Essen. Fifa-Boss Infantino muss vor seiner geplanten Wiederwahl keine Konkurrenz fürchten. Er ist der einzige Kandidat. Ein Kommentar.

Gianni Infantino hat sich bereits vor der Wahl im Juni eine weitere Amtszeit als Boss der Weltorganisation des Fußball, der Fifa, gesichert. Jedenfalls tritt bei der Wahl kein weiterer Kandidat gegen ihn an. Die Wiederwahl des Italieners darf also als gewiss angenommen werden.

Ehrlich gesagt, ist diese Form der Hinterzimmerdemokratie weitverbreitet und üblich. Reinhard Grindel beispielsweise macht es bei der Uefa genau so. Vom kleinen Sportverein um die Ecke bis hin zur Volkspartei sorgen machtorientierte Funktionäre mehr oder weniger subtil dafür, dass es keine Gegenkandidaten für das, für „ihr“ Amt gibt. Der Grad der Zufriedenheit bemisst sich sich bei der Wahl dann an der Zahl der Enthaltungen oder auch der Dauer des Applauses nach der Abstimmung.

Nachricht mit unangenehmer Begleitmusik

Eigentlich also gibt es keinen Grund Gianni Infantino zu kritisieren. Er verhält sich schließlich so, wie die meisten anderen auch, die - um es positiv zu formulieren - gestalten wollen. Und dennoch begleitet die Nachricht eine unangenehme Begleitmusik, ein Chor, der in düsteren Tönen von Klüngelei, Selbstherrlichkeit und Machthunger singt.

Fifa-Boss Gianni Infantino war 2016 als Nachfolger von Sepp Blatter angetreten, um den chronisch korruptionsbelasten Weltverbund zu reformieren. Transparenz war eines der meist gebrauchten Worte der ersten Amtsjahre. Mit der nahenden zweiten Amtszeit ist von dieser viel beschworenen Transparenz nur noch wenig zu sehen.

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Selbstverständlich kann im Milliarden-Betrieb Fifa nicht alles diskutiert, nicht über alles abgestimmt werden. Dennoch wäre es schön, wenn der Fußball-Fan, der mit seinem Herzen (und seiner Brieftasche) die Basis des Erfolgs der Weltmarke Fußball bildet, gelegentlich das Gefühl bekäme, dass es, wenn schon kein Mitspracherecht, so doch wenigstens erkennbare Alternativen für die Zukunft seines Sports gäbe. Dazu gehört, so schmerzhaft das für den Funktionär auch sein mag, eine Wahl, die den Namen auch verdient.