Essen. Bundesligist Bayer Leverkusen kauft am liebsten beim VfL Bochum ein. Das geht aus einer Untersuchung des Vereins hervor.
Bei Paul Freier und Yildiray Bastürk war der Aufschrei besonders groß, die Wechsel von neun weiteren Spielern gingen deutlich leiser über die Bühne. Klar ist jedoch: Transfers vom VfL Bochum zum Werksklub spielen in der 40-jährigen Bundesliga-Zugehörigkeit der Leverkusener eine besondere Rolle. Denn bei keinem anderen Verein hat sich der Fußball-Ableger des Chemie-Giganten so oft bedient wie beim Revierklub. Elf Spieler wechselten von der Castroper Straße an den Rhein. Damit liegt der VfL knapp vor dem 1. FC Nürnberg (10) und dem Hamburger SV (neun).
Calmund: „Der VfL wollte und brauchte Transfers“
Die Erklärung dafür ist in den Augen von Leverkusens Ex-Manager Reiner Calmund einfach. Die besten Spieler zu verkaufen sei insbesondere in den 80er und 90er Jahren das von den Bochumern bevorzugte Geschäftsmodell gewesen. „Der VfL wollte und brauchte Transfers“, erklärt der frühere Funktionär im Gespräch mit Vereinsmedien.
Dabei profitierte der Revierklub auch von der Großzügigkeit Günter Beckers. Das langjährige Vorstandsmitglied der Bayer AG war einer der großen Förderer des Leverkusener Profi-Fußballs. „Wenn es bei den Zahlen schwierig wurde und es hakte, hat Herr Becker ein bisschen was draufgepackt. Und schon lief die Sache geschmierter. Der Transfer stand“, erinnert sich Reiner Calmund.
Mit Werner Altegoer wurden die Verhandlungen schwieriger
Während Bochum in erster Linie wirtschaftlich von den Wechseln seiner besten Akteure nach Leverkusen profitierte, zahlten sich einige Transfers auch sportlich aus. Über Dieter Bast, Christian Schreier, Martin Kree und Jupp Nehl sagt Calmund heute: „Allesamt sehr wichtige Spieler für uns in der damaligen Zeit.“
So sei Bast einer der drei besten deutschen Liberos gewesen, Schreier gehörte zur Mannschaft, die 1988 den UEFA-Cup gewann, Kree und Nehl zu der, die fünf Jahre später im DFB-Pokal triumphierte. Während Calmund die Verhandlungen über die Wechsel dieser Akteure rückblickend als „einvernehmlich“ bezeichnet, sei der spätere Bochumer Aufsichtratsvorsitzende Werner Altegoer in späteren Verhandlungen zäher gewesen. „Er war immer mit viel Herzblut dabei. Eckig, knurrig, aber mit einem großen Herz versehen. Ich habe seine Position zu 1000 Prozent verstanden“, betont Calmund. Überzeugender seien am Ende aber die Argumente der Leverkusener gewesen. (dh)
Diese Spieler wechselten von Bochum nach Leverkusen: Ulrich Bittorf, Dieter Bast, Christian Schreier, Martin Kree, Jupp Nehl, Yildiray Bastürk, Paul Freier, Wolfgang Patzke, Jupp Nehl. Zoran Mamic, Theofanis Gekas, Thomas Zdebel