Duisburg. . Der MSV Duisburg steht in der 2. Liga nach der ersten Serie zwar wohl über dem Strich, dennoch ist die Situation bei nur 13 Punkten ernst.
Der Winter naht. Immerhin: Die Sonntagsergebnisse der 2. Fußball-Bundesliga bescherten dem MSV Duisburg noch ein paar Holzscheite, die Trainer Torsten Lieberknecht auf die Glut legen kann, um die Eiseskälte des Abstiegskampfes ein wenig mindern zu können. Sollte Aufsteiger 1. FC Magdeburg am Montag beim Gastspiel in Köln keinen Überraschungssieg landen, schließen die Zebras die Hinrunde auf Platz 15 und damit „über dem Strich“ ab.
Sieben Heimniederlagen
Immerhin: Trotzdem sorgt die Hinrundenbilanz des Tabellensiebten der letzten Saison für Kälte in der Stube. Nur 13 Punkte sammelte der MSV in der ersten Serie ein. Zweimal 13 macht 26 – damit steigt man in der Regel ab. Von acht Heimspielen verloren die Meidericher sieben. Nur 15 eigene Treffer stehen zu Buche – der MSV stellt das harmloseste Team der Liga. Mit 30 Gegentreffern stellt der MSV die zweitschlechteste Defensive.
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Vielleicht war das 1:2 gegen den HSV die erträglichste Heimniederlage der Saison – weil der Bundesliga-Absteiger nur auf dem Papier in der selben Liga wie der MSV spielt. Weil die Zebras einen großen Kampf lieferten. Weil mit etwas Glück tatsächlich ein Remis möglich gewesen wäre. Das Spiel hatte den Charakter eines Pokalkampfes. Der Kleine kämpfte gegen den Großen, um eine Überraschung schaffen zu können. Aber: Darf das der Anspruch eines Zweitligisten sein?
Schnellhardt und Albutat gesperrt
Abwehrspieler Gerrit Nauber versicherte am Freitag: „Wir werden bei den drei Absteigern nicht dabei sein. Zwar stehen jetzt zuletzt drei Misserfolge, aber auf die Leistung gegen Hamburg können wir aufbauen.“ Der Innenverteidiger erklärt seine Zuversicht so: „Die Entwicklung unter dem neuen Trainer ist spürbar und macht Mut. Auch wenn die Situation momentan nicht unbedingt so ist, wie wir sie gern hätten.“
Torsten Lieberknecht verwies nach der Niederlage auf die personelle Situation: „Im Kreis stehen nach dem Spiel fast mehr Zivilisten als gesunde Spieler.“ Am Sonntag zum Jahresabschluss-Match gegen Dynamo Dresden wird der Kreis jener, die nur zuschauen dürfen, noch größer sein. Auch wenn sich Lieberknecht vom Schiedsrichter mehr Fingerspitzengefühl gewünscht hätte: Die Sperren, die sich die Mittelfeldspieler Fabian Schnellhardt (wegen Meckerns) und Tim Albutat (wegen eines Schubsers), erschweren zum Rückrundenstart das Geschäft.
Personalnot im MSV-Mittelfeld
Torsten Lieberknecht muss am nächsten Sonntag erneut in die Trickkiste greifen, um eine Formation für das Dresden-Spiel zu finden. Ein Erfolg gegen den HSV wäre die Kür gewesen, gegen die Sachsen wird er zur Pflicht. Gegen Hamburg überraschte der Coach, indem er Andreas Wiegel in der Innenverteidigung einsetzte. „Generell hat Andi das gut gemacht. Es ist auch die Philosophie des Trainers, mehr Flexibilität ins Team rein zu kriegen“, stellte Gerrit Nauber seinem Kollegen ein gutes Zeugnis aus. Nauber: „Es lag nicht an der Viererkette, dass wir verloren haben.“
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Vor allem bei der Besetzung des Mittelfeldes wird Kreativität erforderlich sein. Albutat und Schnellhardt sind gesperrt. Lukas Fröde steckt im Formtief fest, am Freitag war nach 45 Minuten für ihn Schluss. Auch Moritz Stoppelkamp, der aus vier Metern die größte Chance zum 2:2 versemmelte, ist weiter meilenweit von seiner Normalform entfernt wie auch Cauly Oliveira Souza, der seit seiner Verletzungspause nicht mehr an frühere Leistungen anknüpfen konnte. Generell gilt: Die Fehlerquote ist in allen Mannschaftsteilen zu hoch.
Im Hinrundenverlauf erwies sich die Annahme, der MSV sei breiter und damit stärker als im Vorjahr aufgestellt, als Trugschluss. Sportdirektor Ivica Grlic wird sich in den Ferien nicht am Kaminfeuer zurücklehnen können.