Duisburg. Der Duisburger Zweitligist hält das Duell mit dem Topteam lange offen. Doch am Ende steht eine knappe 1:2-Niederlage für die Zebras.

Hannes Wolf (37) verließ nach der Pressekonferenz das Podium und begrüßte MSV-Ikone Bernard Dietz. „Diese Chance will ich mir nicht entgehen lassen. Ich wollte Sie immer schon einmal kennenlernen“, sagte der Trainer des Fußball-Zweitligisten Hamburger SV. Der MSV Duisburg ließ hingegen gegen den Bundesliga-Absteiger eine Chance liegen. Es war am Freitagabend mehr möglich als eine 1:2 (1:2)-Heimniederlage.

Beim Blick hinter das 14. Türchen des Adventskalenders offenbarte sich Überraschendes. MSV-Trainer Torsten Lieberknecht hatte dort eine Aufstellung hinterlegt, die wohl niemand auf der Rechnung hatte. Elf Richtige – das ist derzeit eine ambitionierte und kaum zu lösende Aufgabe für Experten und Fans, die sich Gedanken über Personal und Taktik machen.

Ärgerlich: Fabian Schnellhardt (rechts) kassierte die fünfte gelbe Karte wegen Mecke­rns und ist für das nächste Spiel gesperrt.
Ärgerlich: Fabian Schnellhardt (rechts) kassierte die fünfte gelbe Karte wegen Mecke­rns und ist für das nächste Spiel gesperrt. © firo/Volker Nagraszus

Der Koreaner Young-jae Seo erhielt auf der linken Abwehrseite den Vorzug gegenüber Youngster Migel-Max Schmeling, der aber erstmals als Ersatzmann im Profi-Kader stand. Hinten rechts verteidigte Yanni Regäsel, dafür rückte Andreas Wiegel auf die für ihn ungewohnte Position in der Innenverteidigung. Im Mittelfeld – das gab es allerdings schon – spielte Moritz Stoppelkamp auf der Zehn. Fabian Schnellhardt kam – wie schon beim Sieg in Köln – über den Flügel.

Unbeeindruckt von den taktischen Finessen des MSV nahm der Bundesliga-Absteiger von Beginn an das Heft in die Hand und legte in der Anfangsphase eine Dominanz an den Tag, dass den Duisburger Anhängern Angst und Bange werden musste. Am Ende des Spiels hatten sich die Dinge relativiert. Der MSV lieferte dem Favoriten einen großen Kampf, die Hanseaten fühlten sich im zweiten Durchgang auf der sicheren Seite. So etwas kann auch schiefgehen. Doch die Zebras schafften es nicht, die Hamburger Lässigkeit zu bestrafen.

Fröde enttäuscht erneut

Das Vorhaben, möglichst lange das 0:0 zu halten, war nach 11 Minuten und 14 Sekunden gescheitert. Khaled Narey brachte die Gäste in Führung. Vorausgegangen war ein eklatanter Fehlpass von Lukas Fröde auf HSV-Kapitän Aaron Hunt – die Duisburger reklamierten hier später ein Handspiel –, den die Gäste sofort bestraften.

Innenverteidiger Gerrit Nauber trifft hier zum 1:1 ins Hamburger Tor.
Innenverteidiger Gerrit Nauber trifft hier zum 1:1 ins Hamburger Tor. © firo/Ralf Ibing

Doch der MSV schlug zurück. Richard Sukuta-Pasu, in der Offensive ein Aktivposten, prüfte HSV-Torwart Julian Pollersbeck in der 13. Minute mit einem Distanzschuss. Eine Minute später stand es dann 1:1. In Anschluss an einen Eckball erzielte Gerrit Nauber aus zehn Metern das 1:1.

Die Freude über den Ausgleich währte nur kurz. Aaron Hunt traf in der 18. Minute mit einem 22-Meter-Freistoß zum 1:2. Hier war Lukas Fröde wieder in der Verlosung. Der Mann mit der Rückennummer 16 hatte den Freistoß verursacht. Beim Freistoß stand Torwart Daniel Mesenhöler zu weit vor seinem Kasten. „Das waren zwei fast selbst geschossene Tore. Das hätten wir vorher klären müssen“, ärgerte sich Torsten Lieberknecht.

Nauber klärt auf der Linie

Nach der fulminanten Anfangsphase deutete wenig darauf hin, dass es bei diesen drei Treffern bleiben würde. Der HSV verbuchte bis zum Schlusspfiff nur noch eine Torchance. Doch Gerrit Nauber, der mit einer überragenden kämpferischen Leistung taktische Defizite wettmachte, klärte bei einem Schuss von Hee-chan Hwang auf der Linie.

Die Zebras hätten ein Remis allein schon wegen ihrer Moral und ihres Kampfgeistes verdient gehabt. Doch die bekannten Unzulänglichkeiten wurden der Lieberknecht-Elf einmal mehr zum Verhängnis. Moritz Stoppelkamp knallte den Ball in der 29. Minute aus vier Metern über das Hamburger Tor. Der Mittelfeldspieler sucht weiterhin den Weg aus der Krise.

Tim Albutat (links), hier im Duell mit Aaron Hunt, handelte sich kurz vor Schluss Gelb-Rot ein.
Tim Albutat (links), hier im Duell mit Aaron Hunt, handelte sich kurz vor Schluss Gelb-Rot ein. © firo/Ralf Ibing

Lukas Fröde blieb zur Pause – zurecht – in der Kabine. Für ihn kam Tim Albutat, Lieberknecht stellte auf das klassische 4-4-2-System um. Die Zebras trauten sich nun mehr zu, ließen den Hamburgern keinen Raum, zur Entfaltung zu kommen. Allerdings gab es keine hochkarätigen Chancen der Zebras. Trotzdem war Stürmer Richard Sukuta-Pasu neben Gerrit Nauber diesmal bester Duisburger.

Fabian Schnellhardt kassierte wegen Meckerns seine fünfte gelbe Karte und fällt für das nächste Spiel gegen Dresden ebenso gesperrt aus, wie Tim Albutat, der sich in der Nachspielzeit mit einem Rempler eine gelb-rote Karte einhandelte.

Statistik und MSV-Noten

MSV Duisburg: Mesenhöler 4 – Regäsel 4, Wiegel 3, Nauber 2, Seo 4 – Oliveira Souza 5 (68. Gyau), Fröde 5 (46. Albutat 4), Stoppelkamp 5 (79. Engin) – Sukuta-Pasu 2, Iljutcenko 3.

Hamburger SV: Pollersbeck – Sakai, Bates, van Drongelen, Douglas Santos – Mangala – Narey, Hunt (90./+1 Moritz), Holtby (75. Vagnoman), Jatta (84. Arp) – Hwang.

Tore: 0:1 Narey (12.), 1:1 Nauber (14.), 1:2 Hunt (18.).

Gelbe Karten: Nauber, Schnellhardt (5., gesperrt).

Gelb-Rote Karte: Albutat (90./+3).

Schiedsrichter: Dietz (München)

Zuschauer: 26.500.

So geht’s weiter: MSV Duisburg – Dynamo Dresden (Sonntag, 23. Dezember, 13.30 Uhr, Schauinslandreisen-Arena).