Essen. . RWE will noch einen vernünftigen Start hinlegen. Dazu benötigen die Essener einen Sieg im Derby. Neitzel muss Startelf von Rödinghausen umbauen.
Der Schockzustand bei den Rot-Weissen nach der schweren Verletzung von Kevin Freiberger hat nicht lange angehalten. Fakt ist, dass der Hoffnungsträger mit einem Kreuzbandriss monatelang ausfallen wird. Lamentieren hilft da nicht, die Liga geht weiter. Und wie! Am kommenden Sonntag (14 Uhr) steht an der Hafenstraße das Derby gegen den Wuppertaler SV auf dem Plan. Ein Traditionsduell, das seit jeher den Puls der Fans schon vor dem Anpfiff in die Höhe treibt. Und der Vergleich wird dann häufig auch gleich mal gerne in eine andere Dimension gehievt.
Eine Derby ist immer etwas Besonderes
„Ein Derby ist immer etwas Besonderes“, sagt auch RWE-Sportdirektor Jürgen Lucas. Vor allem aber für die Fans, für die Verantwortlichen selbst ist es dann doch eher der 2. Spieltag einer langen Regionalliga-Saison, bei dem drei Punkte vergeben werden. „Aber klar“, sagt Lucas, „wir wollen natürlich einen vernünftigen Start hinlegen, alles andere ist uninteressant.“
Und somit ist es für RWE auf jeden Fall ein sehr wichtiges Spiel. Man steht in Pflicht, weil der Auftakt in Rödinghausen enttäuschend war, zumindest was das Ergebnis anbelangt. Wie sagte RWE-Trainer Karsten Neitzel nach dem etwas unglücklichen 1:2 so treffend: „Fußball ist ein Ergebnissport, die Bewertungen des Spiels fallen meist danach aus, was auf der Anzeigetafel steht.“ Doch eine derart oberflächliche Analyse kann sich ein Fußballlehrer natürlich nicht leisten. Also war der Tenor bei der Besprechung mit den Spielern: „Das Ergebnis passte nicht zum Spielverlauf.“ Es gab Kritik, aber auch Positives, was man mitnehmen kann.
Psychologie sollte niemand unterschätzen
Die Psychologie sollte niemand unterschätzen. Im Falle einer weiteren Niederlage wird man zu Recht von einem Fehlstart sprechen, wobei das übergeordnete Ziel, oben mitzuspielen, selbst dann noch lange nicht gefährdet wäre. Nicht nach dem 2. Spieltag! Ein Erfolg vor eigenem Publikum gäbe aber ganz sicher Auftrieb, würde für eine positive Grundstimmung und Selbstvertrauen sorgen. Geht es schief, wird’s unruhig, und das kann RWE – wie alle anderen Klubs – nicht gebrauchen.
Nach dem Ausfall von Freiberger muss Trainer Neitzel eine neue Startelf formen. Auf den ersten Blick sind die Alternativen in der Offensive nicht mehr allzu üppig, denn in Cedric Harenbrock und David Jansen fehlten bereits vorher zwei verletzte Angreifer. Aktuell stehen unter der Rubrik „Stürmer“ noch Florian Bichler, Enzo Wirtz, Marcel Platzek, Kai Pröger und Ismail Remmo. Nun zahlt sich aus, dass man bei den Verpflichtungen stets auf Flexibilität geachtet hat.
RWE sucht Verstärkung mit großer Überzeugung
Bichler könnte die Rolle eins zu eins von Freiberger übernehmen. Kevin Grund ist wieder voll im Saft. Lukas Scepanik, der in Rödinghausen Grund in der Defensive ersetzte, könnte auf der Außenbahn oder Halbposition spielen. Und das taktische System bietet ja auch noch Optionen. Es muss ja nicht unbedingt immer ein 4-3-3 sein.
Gleichwohl denkt RWE über eine weitere Verpflichtung nach. „Wir sind in Gesprächen“, bestätigt Sportdirektor Jürgen Lucas. Aber so schnell geht das nicht. Es muss halt passen, fußballerisch, finanziell und menschlich. „Eine große Überzeugung“, betont Sportdirektor Jürgen Lucas, „die ist uns sehr wichtig, darauf haben wir immer sehr großen Wert gelegt.“