Dortmund. Die Situation bei Borussia Dortmund ist deprimierend. Die Spieler wirken verunsichert. Vielleicht sollte Trainer Bosz über das System nachdenken. Ein Kommentar.
Unterhalten sich zwei BVB-Fans. Sagt der eine: „Jeder Fünfte neigt zu Depressionen.“ Sagt der andere: „Dabei sind wir Dritter.“
Tatsächlich ist die Situation bei Borussia Dortmund deprimierend. Die Mannschaft von Trainer Bosz hat nach dem 11. Spieltag zwar nur einen einzigen Punkt weniger als im Vorjahr unter dem Vorgänger Tuchel. Auch 2016 lag der BVB zu diesem Zeitpunkt auf dem dritten Platz in der Fußball-Bundesliga. Und doch sind sie alle im Klub desillusioniert.
Sogar die Schalker, auf die man so gerne herabblickt, sind auf Augenhöhe in der Bundesliga: Beide Revierklubs haben 20 Punkte und werden am 25. November um nichts anderes als die Vormacht spielen, wer die Nummer 1 im Ruhrgebiet ist. So nahe war Schalke 04 seit Jahren nicht mehr an Dortmund dran.
Probleme sind offensichtlich
Die Probleme sind offensichtlich. Der BVB hat eine Innenverteidigung, die den Anforderungen in der Spitze nicht genügt. Der Trainer muss jetzt einsehen: Mit Toprak und Sokratis, die statisch spielen und nicht einen Impuls im Aufbau geben, kann er sein Spielsystem einer offensiven Verteidigung nicht umsetzen. Nicht mal die Unerfahrenheit kann der BVB als Entschuldigung anführen. Erstmals spielten die Bayern gegen einen Gegner, der mit 27,1 Jahren im Schnitt älter war als sie selbst.
„Bayern hat verdient gewonnen“, sagt Geschäftsführer Watzke und fügt hinzu: „Aber bei uns war nicht alles schlecht.“ Mag sein. Aber die Vielzahl von individuellen Fehlern geht auf Verunsicherung zurück. Die passiert, wenn Spieler sich nicht mit dem System anfreunden können oder instinktiv bei jeder Aktion eine Angst vor dem Risikospiel spüren. Vielleicht sollte Bosz das spielen lassen, wofür er die Spieler hat. Und nicht, was er im Kopf ausheckt.
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