Essen. Zwischen öffentlich-rechtlichen Sendern und Rechteinhaber Discovery gibt es wieder Gespräche. ZDF ist daran interessiert, dass die Tür offen ist.

Der Verhandlungspoker um Live-Bilder der olympischen Winterspiele 2018 in Pyeongchang nimmt wieder Fahrt auf: Zwischen den öffentlich-rechtlichen Sendern ARD/ZDF und Rechteinhaber Discovery gibt es wieder Kontakt: „Ja, grundsätzlich gibt es Gespräche, aber noch keine Vereinbarungen“, sagt ZDF-Sportchef Thomas Fuhrmann gegenüber dieser Redaktion. „Wir haben erfolgreich die Winterspiele übertragen und würden das auch gerne in der Zukunft wieder tun.“

Das US-Unternehmen Discovery hat sich bekanntlich die Rechte für die vier olympischen Spiele bis 2024 für satte 1,3 Milliarden beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) gesichert – auch für die kommenden in Südkorea (9. bis 25. Februar). ARD und ZDF hatten danach um Live-Bilder mit Discovery verhandelt. Die Preisvorstellungen darüber gingen offenbar auseinander. Im November waren die Gespräche gescheitert – aber nicht für immer. „Wir haben immer gesagt, wir sind daran interessiert, dass die Tür offen ist“, sagt Fuhrmann.

Discovery möchte zu Details nichts sagen

Auch ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky bestätigt gegenüber dieser Redaktion: „Natürlich befinden wir uns in Gesprächen mit Eurosport/Discovery – wir haben ja bereits im vergangenen Jahr betont, dass wir uns bemühen würden, Sublizenzen an den Olympischen Spielen zu akzeptablen Bedingungen zu erwerben.“ Da noch nichts beschlossen sei, wolle er sich zu dieser Thematik nicht näher äußern. Auch Discovery will zu den Details nichts sagen.

Zuerst hatte die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) über die neue Entwicklung am Verhandlungstisch berichtet. Unter Berufung auf sendernahe Quellen berichtet die Zeitung, auch mit Blick auf die Spiele in Tokio (2020), Peking (2022) und Paris oder Los Angeles (2024) soll „die Tür wieder auf“ sein. Das wollen weder ARD noch ZDF kommentieren.

Eurosport 1 überträgt in jedem Fall

Und was passiert, wenn die Verhandlungen erneut platzen? Sportfreunde müssen in diesem Fall nicht fürchten, auf einen schwarzen Bildschirm zu starren. Discovery hat angekündigt, die Winterspiele auf drei Sendern im Free-TV auszustrahlen. Herzstück der Berichterstattung soll Eurosport 1 sein. Ab 1 Uhr nachts beginnt aufgrund der Zeitverschiebung täglich die Übertragung.

Weitere Olympia-Kanäle sollen der Männersender D-MAX (Highspeed-Events auf Eis) und das Pendant für die weiblichen Zuschauer, TLC, mit dem Schwerpunkt Eiskunstlauf sein. Auf Nachfrage heißt es, Discovery werde täglich mehr als 50 Stunden im Free-TV übertragen. Bei 16 Tagen bedeute das 800 Stunden Olympia. Damit werde die Vorgabe des IOC (100 Stunden im Free-TV) weit übertroffen.

Im Pay-TV berichtet Eurosport 2

Im Pay-TV berichtet Eurosport 2 über Olympia. Beispielsweise wird hier das olympische Eishockey-Turnier ausgestrahlt. Das Jahresabo des Eurosport-Players (Internet) kostet 29,99 Euro.

Während Susanne Aigner-Drews, Deutschland-Chefin von Discovery, das Angebot pries („mehr Olympia als je zuvor im frei empfangbaren Fernsehen“), gab es rund um die Vergabe auch kritische Stimmen. So bezweifelte Dagmar Freitag, Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag, ob sich Discovery bei der kritischen Berichterstattung einen ähnlichen „Luxus“ leisten könne wie die ARD mit der Dopingredaktion.