Dortmund. . Ermittler untersuchen nach dem Anschlag die Überreste von Sprengstoff und Zündern. Die angeblichen Bekennerschreiben geben Rätsel auf.

Nach dem Anschlag auf den Mannschaftsbus des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund konzentrieren sich die Ermittler auf drei Themen: den Sprengstoff, die Zünder - und die drei am Tatort gefundenen, gleichlautenden angeblichen Bekennerschreiben. Wichtige Fragen und Antworten zum Fall:

Gibt es eine heiße Spur?

Nicht direkt - aber es gibt Anhaltspunkte. Dabei konzentrieren sich die Ermittler auf das, was an handfesten Spuren am Tatort gefunden wurde: Reste des bei dem Anschlag mit zwei Verletzten verwendeten Sprengstoffs und der Zünder. Außerdem hoffen sie immer noch, dass die drei am Tatort gefundenen, gleichlautenden Bekennerschreiben bei der Aufklärung helfen können. Fingerabdrücke sollen auf den drei Papierblättern nicht entdeckt worden sein.

Wie gehen die Ermittler vor?

Kriminaltechniker und andere Ermittler waren akribisch mit Aufklärungsarbeit am Tatort und in dessen Nähe beschäftigt. Es gebe ein "riesiges Spurenaufkommen", heißt es in Ermittlerkreisen. Unter anderem wurden Proben vom Boden, von Bäumen sowie der Hecke genommen, in der die Sprengsätze versteckt waren.

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Nach Angaben aus Sicherheitskreisen haben sich die Ermittler intensiv mit dem BVB-Mannschaftshotel befasst. Mitarbeiter und Gäste wurden nach Auffälligem befragt. Selbst die im Hotel verwendeten Drucker wurden überprüft: Der Check ergab, dass die am Tatort gefundenen Bekennerschreiben auf keinem der Hotel-Printer gedruckt worden sind.

Auch Anwohner wurden befragt. Die Ermittler gehen davon aus, dass die drei Sprengsätze per Handy-Fernzündung zur Explosion gebracht wurden - und dass der oder die Täter die Abfahrt des Busses beobachtet haben.

Gibt es schon Informationen über Sprengstoff und Zünder?

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Die "Welt am Sonntag" zitiert Ermittlerkreise mit den Worten: "Der Sprengstoff in den Rohrbomben, die mit Metallstiften gefüllt waren, stammt eventuell aus Beständen der Bundeswehr." Eine BKA-Sprecherin betont aber: "Es ist noch viel zu früh, solche Aussagen zu treffen, da die kriminaltechnischen Untersuchungen noch laufen."

Die Zeitung berichtet zudem, es seien militärische Zünder verwendet worden, deren Handhabung Fachkenntnis voraussetze und die sich nicht leicht beschaffen ließen. Auch für diese Details gibt es noch keine Bestätigung. "Das lässt sich noch nicht konkretisieren", heißt es dazu in Sicherheitskreisen. NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) hatte am Donnerstag im Landtags-Innenausschuss von hochprofessionell gebauten Sprengsätzen mit enormer Sprengkraft gesprochen.

Im Bundeskriminalamt dürften mögliche Erkenntnisse mit den in der Datei des BKA-eigenen "Tatmittelmeldedienstes" hinterlegten Zündern und Sprengpulvern abgeglichen und auf Übereinstimmung geprüft werden.

Was ist über den oder die Täter bekannt?

Noch nichts Konkretes - aber es gibt einige Hypothesen. Einen islamistischen Hintergrund wollen die Ermittler zwar noch nicht ausschließen. Trotz der Diktion der am Tatort entdeckten Schreiben ("Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Barmherzigen...") glauben sie aber eher nicht an einen Autor aus dieser Szene. Dagegen sprächen Details - von fehlenden Zeichen der Terrormiliz Islamischer Staat bis hin zur Wortwahl, die auf einen deutschen Muttersprachler hindeute.

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Mehr oder minder ausgeschlossen wird ein linksextremer Täter. Eine in der Tatnacht im Internet aufgetauchte Mail, die einen solchen Zusammenhang suggerierte, wurde rasch als Fälschung enttarnt.

Gibt es Hinweise auf einen rechtsextremen Hintergrund?

Diese These rückt mehr und mehr in den Fokus. So könnten die Tatort-Schreiben von Rechtsextremen genutzt worden sein, um bewusst eine falsche Fährte in Richtung Islamisten zu legen, heißt es. Die "Bild"-Zeitung zitiert einen Ermittler mit den Worten: "Aufgrund der Gesamtumstände gehen wir am ehesten von Tätern aus dem rechtsextremen Milieu aus."

Attacke auf BVB-Bus

Auf den Mannschaftsbus des BVB ist ein Anschlag verübt worden.
Auf den Mannschaftsbus des BVB ist ein Anschlag verübt worden. © Ralf Rottmann/ Funke Foto Services
Auf den Mannschaftsbus des BVB ist ein Anschlag verübt worden.
Auf den Mannschaftsbus des BVB ist ein Anschlag verübt worden. © Ralf Rottmann/ Funke Foto Services
Auf den Mannschaftsbus des BVB ist ein Anschlag verübt worden.
Auf den Mannschaftsbus des BVB ist ein Anschlag verübt worden. © Ralf Rottmann/ Funke Foto Services
Auf den Mannschaftsbus des BVB ist ein Anschlag verübt worden.
Auf den Mannschaftsbus des BVB ist ein Anschlag verübt worden. © Ralf Rottmann/ Funke Foto Services
Spezialisten des LKA untersuchen den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund.
Spezialisten des LKA untersuchen den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund. © Ralf Rottmann/ Funke Foto Services
Kräfte der Polizei sperren  in Dortmund den Tatort ab.Foto: Volker Hartmann/FUNKE Foto Services
Kräfte der Polizei sperren in Dortmund den Tatort ab.Foto: Volker Hartmann/FUNKE Foto Services
Kräfte der Polizei sperren  in Dortmund den Tatort ab.Foto: Volker Hartmann/FUNKE Foto Services
Kräfte der Polizei sperren in Dortmund den Tatort ab.Foto: Volker Hartmann/FUNKE Foto Services
Kräfte der Polizei sperren  in Dortmund den Tatort ab.Foto: Volker Hartmann/FUNKE Foto Services
Kräfte der Polizei sperren in Dortmund den Tatort ab.Foto: Volker Hartmann/FUNKE Foto Services
Kräfte der Polizei sperren  in Dortmund den Tatort ab.Foto: Volker Hartmann/FUNKE Foto Services
Kräfte der Polizei sperren in Dortmund den Tatort ab.Foto: Volker Hartmann/FUNKE Foto Services
Der Leiter des Leitungsstabes, Michael Stein, der Polizeipräsident Gregor Lange, die Staatsanwältin Sandra Lücke und der Pressesprecher des BVB, Sascha Fligge (v.l.) sitzen am Dienstag in Dortmund während einer Pressekonferenz wegen des Bombenanschlags auf den Mannschaftsbus des BVB auf dem Podium.Foto: Volker Hartmann/FUNKE Foto Services
Der Leiter des Leitungsstabes, Michael Stein, der Polizeipräsident Gregor Lange, die Staatsanwältin Sandra Lücke und der Pressesprecher des BVB, Sascha Fligge (v.l.) sitzen am Dienstag in Dortmund während einer Pressekonferenz wegen des Bombenanschlags auf den Mannschaftsbus des BVB auf dem Podium.Foto: Volker Hartmann/FUNKE Foto Services
Der Leiter des Leitungsstabes, Michael Stein, der Polizeipräsident Gregor Lange, die Staatsanwältin Sandra Lücke und der Pressesprecher des BVB, Sascha Fligge (v.l.) sitzen am Dienstag in Dortmund während einer Pressekonferenz wegen des Bombenanschlags auf den Mannschaftsbus des BVB auf dem Podium.Foto: Volker Hartmann/FUNKE Foto Services
Der Leiter des Leitungsstabes, Michael Stein, der Polizeipräsident Gregor Lange, die Staatsanwältin Sandra Lücke und der Pressesprecher des BVB, Sascha Fligge (v.l.) sitzen am Dienstag in Dortmund während einer Pressekonferenz wegen des Bombenanschlags auf den Mannschaftsbus des BVB auf dem Podium.Foto: Volker Hartmann/FUNKE Foto Services
Auf den Mannschaftsbus des BVB ist ein Anschlag verübt worden.
Auf den Mannschaftsbus des BVB ist ein Anschlag verübt worden. © Funke Foto Services
Zehntausende Fußballfans verlassen nach der kurzfristigen Absage des Spiels das Stadion.
Zehntausende Fußballfans verlassen nach der kurzfristigen Absage des Spiels das Stadion. © imago/Oliver Schaper
Zehntausende Fußballfans verlassen nach der kurzfristigen Absage des Spiels das Stadion.
Zehntausende Fußballfans verlassen nach der kurzfristigen Absage des Spiels das Stadion. © imago/Nordphoto
Zehntausende Fußballfans verlassen nach der kurzfristigen Absage des Spiels das Stadion.
Zehntausende Fußballfans verlassen nach der kurzfristigen Absage des Spiels das Stadion. © imago/Nordphoto
Zehntausende Fußballfans verlassen nach der kurzfristigen Absage des Spiels das Stadion.
Zehntausende Fußballfans verlassen nach der kurzfristigen Absage des Spiels das Stadion. © imago/Oliver Schaper
Dortmund am Tag 1 nach dem Sprengstoffanschlag auf den Mannschaftsbus des BVB. Schwer bewaffnete Polizeibeamte...
Dortmund am Tag 1 nach dem Sprengstoffanschlag auf den Mannschaftsbus des BVB. Schwer bewaffnete Polizeibeamte... © dpa
... sichern den Tatort, an dem am Dienstagabend drei Sprengsätze in unmittelbarer Nähe zum Mannschaftsbus von Borussia Dortmund detonierten. An der Straße...
... sichern den Tatort, an dem am Dienstagabend drei Sprengsätze in unmittelbarer Nähe zum Mannschaftsbus von Borussia Dortmund detonierten. An der Straße... © Ralf Rottmann/Funke Foto Services
... im Dortmunder Stadtteil Höchsten laufen die Ermittlungen weiter.
... im Dortmunder Stadtteil Höchsten laufen die Ermittlungen weiter. © dpa
Die Löcher an der Zufahrt zum Mannschaftshotel zeugen von der Wucht der Explosionen. Die dort versteckten Sprengsätze...
Die Löcher an der Zufahrt zum Mannschaftshotel zeugen von der Wucht der Explosionen. Die dort versteckten Sprengsätze... © dpa
... waren detoniert, als der Mannschaftsbus gerade das Hotelgelände verließ, um...
... waren detoniert, als der Mannschaftsbus gerade das Hotelgelände verließ, um... © dpa
... zum Champions-League-Viertelfinale ins etwa zehn Kilometer entfernte Stadion zu fahren.
... zum Champions-League-Viertelfinale ins etwa zehn Kilometer entfernte Stadion zu fahren. © dpa
Die Ermittler sprechen von einem gezielten Anschlag auf die Mannschaft.
Die Ermittler sprechen von einem gezielten Anschlag auf die Mannschaft. © dpa
Mannschaftsbusse der Polizei stehen auch am Trainingsgelände von Borussia Dortmund.
Mannschaftsbusse der Polizei stehen auch am Trainingsgelände von Borussia Dortmund. © dpa
Das Fußballspiel soll am Mittwochabend um 18.45 Uhr nachgeholt werden.
Das Fußballspiel soll am Mittwochabend um 18.45 Uhr nachgeholt werden. © dpa
Zurück zur Normalität? BVB-Spieler André Schürrle auf dem Weg aufs Trainingsgelände,...
Zurück zur Normalität? BVB-Spieler André Schürrle auf dem Weg aufs Trainingsgelände,... © dpa
... und auch Marcel Schmelzer (l.) und Nuri Sahin fahren aufs Trainingsgelände.
... und auch Marcel Schmelzer (l.) und Nuri Sahin fahren aufs Trainingsgelände. © dpa
BVB-Präsident Reinhard Rauball...
BVB-Präsident Reinhard Rauball... © imago/Annegret Hilse
... sowie BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke (Mitte) hatten sich bereits am Abend geäußert.
... sowie BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke (Mitte) hatten sich bereits am Abend geäußert. © imago/Annegret Hilse
"Wir spielen heute nicht nur für uns", sagte Watzke am Mittwoch. "Wir spielen für alle. Egal, ob Borusse, Bayer oder Schalker. Wir wollen zeigen, dass Terror und Hass unser Handeln niemals bestimmen dürfen." © imago/MIS
Polizisten mit Maschinenpistolen sichern das Trainingsgelände.
Polizisten mit Maschinenpistolen sichern das Trainingsgelände. © dpa
Pierre-Emerick Aubameyang wurde auf der Fahrt zum Training...
Pierre-Emerick Aubameyang wurde auf der Fahrt zum Training... © dpa
... von BVB-Fans mit Schildern begrüßt.
... von BVB-Fans mit Schildern begrüßt. © dpa
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Doch auch hier mahnen Experten zu Vorsicht: Es wäre ungewöhnlich, wenn Extremisten egal welcher Richtung Fußballspieler angreifen würden. Extremisten wollten für ihre Taten zumindest in den eigenen Reihen Beifall erhalten - und der sei hier eher unwahrscheinlich.

Was ist mit der jüngsten angeblichen Bekennermail?

In den Sicherheitsbehörden gibt es Zweifel, dass der Verfasser der Mail mit rechtsextremem Inhalt tatsächlich mit dem Anschlag zu tun hat. Der "Tagesspiegel", bei dem die Mail am Donnerstagabend eingegangen war, schrieb am Samstag, das BKA halte das Schreiben für das mutmaßliche Werk eines Trittbrettfahrers. Nach dpa-Informationen nehmen die Behörden die Mail dennoch ernst - auch wegen der darin enthaltenen Drohungen und der Tatsache, dass der Anschlag in Dortmund einen rechtsextremen Hintergrund haben könnte.

Was könnte sonst hinter dem Sprengstoffangriff stehen?

Von Anfang an sind die Kriminalisten auch der These nachgegangen, dass Kriminelle hinter der Tat stecken könnten. So wird in diesen Kreisen darauf hingewiesen, dass es beim BVB um einen Fußballverein mit starken Geldinteressen gehe, der einen erheblichen Wirtschaftsfaktor darstelle. Niederlagen in Folge des Anschlags könnten beispielsweise Auswirkungen auf den Kurs des börsennotierten Vereins haben. Es stelle sich unter anderem die Frage, wer daran Interesse haben könne. (dpa)