Dortmund/Leipzig. Innenminister de Maizière und Gladbach-Manager Eberl schalten sich in die Gewalt-Debatte ein. Leipziger Fans kritisieren das Sicherheitskonzept.

  • Innenminister de Maizière und Gladbach-Manager Eberl schalten sich in die Gewalt-Debatte ein
  • "Ich will keine Schweine hängen sehen", sagte Eberl
  • Leipziger Fans kritisieren das Sicherheitskonzept

Fanclubs von RB Leipzig haben nach den Ausschreitungen am Rande des Spiels in Dortmund harte Kritik auch an den Sicherheitsvorkehrungen geübt. In einer Stellungnahme an den Deutschen Fußball-Bund, die Deutsche Fußball Liga und Borussia Dortmund schrieb der Fanverband des Bundesliga-Aufsteigers und Tabellenzweiten: "Wir Fans von RB Leipzig sind seit Jahren Einiges gewohnt, aber was in Dortmund los war, war bisher unerreicht!"

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Vor allem auf dem Weg ins Stadion war es zu den Ausschreitungen gekommen. BVB-Anhänger hatten die RB-Fans unter anderem mit Steinen beworfen und dabei auch keine Rücksicht auf Kinder und Frauen genommen. RB forderte die Vereinsverantwortlichen der Dortmunder daraufhin bereits zu einer lückenlosen Aufklärung auf. Der BVB versicherte, alles daran setzen, das Fehlverhalten der eigenen Anhänger aufzuklären und im Rahmen der eigenen Möglichkeiten hart zu sanktionieren.

Der Fanverband der Leipziger monierte in seinem Schreiben, dass aus Sicht der Anhänger ein Sicherheitskonzept zu "keiner Zeit zu erkennen" gewesen sei. Er berichtete auch davon, dass mit Bussen angereiste Fans überfallen, geschlagen und deren Eintrittskarten gestohlen worden seien. "Zusammenfassend muss man sagen, dass Verein und Stadt ein sehr schlechtes Bild abgegeben haben, welches in diesem Ausmaß völlig neu für uns war."

Gladbach-Manager Eberl: "Das ist krank"

Borussia Mönchengladbachs Sportdirektor Max Eberl empfand die Szenen in Dortmund als abstoßend. "Ich will keine Schweine hängen sehen und auch keine Manager hängen sehen. Das ist krank", meinte Eberl am Montag: "Was da passiert und was wir alle ja gesehen haben, ist eine Katastrophe für den Fußball gewesen." Die eigenen Fans mahnte Eberl für Leipzigs Auftritt in Gladbachs nächstem Bundesliga-Heimspiel am 19. Februar zu Besonnenheit. Bei den zu erwartenden Protesten gegen die Geschäftspolitik der Sachsen müsse "der Rahmen des guten Anstands beibehalten werden". Alle müssten aufpassen, bei den Protesten "nicht zu überziehen", sagte Eberl weiter.

Gewaltbereitschaft überrascht Polizei

Auch die Dortmunder Polizei hatte sich überrascht über das Ausmaß der Aggressionen gezeigt. . "In solche hasserfüllten Fratzen habe ich noch in keinem meiner Polizeieinsätze gesehen - ich bin schockiert", erklärte Einsatzleiter Edzard Freyhoff in einer am Sonntag veröffentlichen Pressemitteilung. Vier Polizisten und sechs Fans aus Leipzig wurden bei den Ausschreitungen verletzt.

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Der BVB hat sich bereits am Wochenende von den gewalttätigen Ausschreitungen distanziert. Wir distanzieren verurteilen die Gewalt aufs Allerschärfste. Hier wurden jegliche Grenzen überschritten“, sagte BVB-Boss Hans-Joachim Watzke. Die BVB-Clubspitze verurteilte die Angriffe scharf und kündigte gemeinsam mit der Polizei eine schnelle Aufarbeitung der Vorfälle und deutliche Sanktionen im Rahmen der eigenen Möglichkeiten an.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière fordert Konsequenzen: "Ich hoffe auf eine schnelle und harte Reaktion der Justiz, damit alle wissen, was ihnen droht, wenn man sich so verhält", sagte der CDU-Politiker der "Bild"-Zeitung (Montag). Die gewalttätigen Szenen "lassen einem den Atem stocken". Nach Ansicht des Innenministers gehören die Krawallmacher "nicht ins Stadion, sondern hinter Schloss und Riegel".

Über 100 Plakate in der Stadt aufgehängt

Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) teilte mit, dass er Anfang der Woche Ermittlungen aufgrund der beleidigenden Plakate und Banner aufnehmen wird, die im Stadion zu sehen waren.

Bereits in der Nacht vor dem Spiel hatten Unbekannte über 100 Plakate gegen RBL im Umfeld des Stadions aufgehängt. Die Polizei nahm 106 Plakate und zwei Banner ab und stellte sie sicher. (red/dpa/sid)