Dortmund. Die Polizei hat die Ereignisse rund um das Bundesliga-Topspiel bewertet. Sie spricht von einem völlig enthemmten Mob. Ermittlungen aufgenommen.
- Die Polizei hat einen weiteren Einsatzbericht veröffentlicht
- Sie spricht von schockierenden Szenen
- Sogar der Mannschaftsbus von RB Leipzig musste umgeleitet werden
Nach dem tätlichen Angriff auf Anhänger von RB Leipzig hat die Polizei Dortmund am Sonntagnachmittag eine weitere Stellungnahme veröffentlicht. "In solche hasserfüllten Fratzen habe ich noch in keinem meiner Polizeieinsätze gesehen - ich bin schockiert", erklärte Einsatzleiter Edzard Freyhoff.
Klar war bisher: Anhänger von Borussia Dortmund gingen laut der Polizei mit einer "extremen Aggressivität und Gewaltbereitschaft" gegen Personen vor, die klar mit RB Leipzig in Verbindung gebracht werden konnten. Im Laufe des Tages gab auch der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) bekannt, dass er Anfang der kommenden Woche Ermittlungen aufgrund der beleidigenden Plakate und Banner aufnehmen wird, die im Stadion zu sehen waren. Auch die Polizei leitet Ermittlungen ein.
Über 100 Plakate in der Stadt aufgehängt
Bereits in der Nacht vor dem Spiel sollen Unbekannte über 100 Plakate gegen RBL im Umfeld des Stadions aufgehängt haben. Die Polizei stellte 106 Plakate und zwei Banner sicher. Die Polizei begründet das Abhängen mit der Gefahrenabwehr und der Verhinderung der fortgesetzten Begehung einer Ordnungswidrigkeit.
Vor dem Anpfiff sollen sich 350 bis 400 BVB-Anhänger aller Dortmunder Ultragruppierungen an der Strobelallee im Bereich des Stadions Rote Erde getroffen und gesammelt haben, um den Bus der Leipziger anzugreifen. Die Polizei berichtet, dass der Bus in Abstimmung mit dem BVB seine Route geändert habe und so sicher am Stadion ankam.
"Völlig ohne Sinn und Verstand"
Anschließend wurde es heftig: "Völlig ohne Sinn und Verstand kam es plötzlich und unvorhersehbar zum Bewurf der Leipziger, Unbeteiligter und Polizisten", erklärt Einsatzleiter Edzard Freyhoff. "Mit einem massiven Polizeieinsatz, auch unter Einsatz von Pfefferspray und Einsatzmehrzweckstöcken, haben wir noch Schlimmeres verhindert." Steine-, Flaschen-, Dosen- und Bierkasten folgen nach ersten Erkenntnissen auf die Leipzig-Fans. Die Polizei spricht von einem "völlig enthemmten Mob."
Auch ein Kameramann wurde während der Partie fast zum Opfer der Chaoten, doch eine Metallstange verpasste den Mitarbeiter eines TV-Senders knapp. Die Bilanz nach dem Spiel: Sechs Gästefans wurden verletzt. Die Polizei nahm elf Straftäter aus der Ultraszene des BVB und einen Leipziger vorläufig fest.