Gelsenkirchen. Trainer Felix Magath kann das exakte Leistungsvermögen seiner Mannschaft noch nicht genau bestimmen. Aber eines weiß er schon: Das Kennenlernen wird länger dauern als die Vorbereitungszeit.

Nach dem Turnier um den T-Home-Cup, dem ersten Härtetest, fischte Felix Magath im Trüben. "Ich kann noch nicht exakt sagen, wie das Leistungsvermögen der Mannschaft ist", befand der von Schalke 04 als "Heilsbringer" verpflichtete Meistertrainer.

Schalke improvisierte und experimentierte, doch den Stein der Weisen hatte Magath nicht gefunden. "Es gibt momentan noch keine verbindliche Aussagen, welche Rollen die Spieler künftig einnehmen werden", bilanzierte er. Gut Ding will eben Weile haben.

Potenzial für Enttäuschungen

Der Prozess des Kennenlernens, vermutet Magath, werde länger dauern als die Vorbereitungszeit. Und all jenen Berufs-Optimisten, die sich von ihm Wunderdinge erhoffen, schreibt er ins Stammbuch: "In den großen Hoffnungen, die in mich gesetzt werden, steckt natürlich auch das Potenzial für große Enttäuschungen. Ich gehe davon aus, dass die Ergebnisse nicht durchweg gut werden, vor allem nicht im ersten Halbjahr."

Bayern-Manager Uli Hoeneß sieht in Schalke aktuell sogar einen Kandidaten für die Champions-League-Plätze, aber Magath findet zu viele Baustellen vor, um Königsblau gleich wieder an die Bundesliga-Spitze führen zu können. Zumal er noch einige Zeit auf die verletzten Jermaine Jones und Ivan Rakitic verzichten muss. Allein die Abwehr mit Neuer, Rafinha, Höwedes, Bordon (Westermann) und Kobiashvili (Pander) genügt höheren Ansprüchen.

Spieler für die Raute gesucht

Für die Positionen in der von ihm bevorzugten Mittelfeld-Raute sucht Magath dagegen noch das dazu geeignete Personal. Mit Jan Moravek und Lewis Holtby ergänzen zwei begabte Nachwuchsspieler den großen Kader, doch Magath warnt davor, sie mit überzogenen Erwartungen zu belasten.

"Bei aller Freude über das eine oder andere Talent bliebt die Erkenntnis, dass es für die Bundesliga-Spitze manchmal nicht reicht", resümierte er nach den Duellen mit dem VfB Stuttgart (0:1) und der zweiten Garnitur des FC Bayern (1:2). Und dem Traditionsklub fehlt die Finanzkraft, um wie der VfL Wolfsburg, Magaths letzter Arbeitgeber, mit teuren Neueinkäufen auf Defizite zu reagieren.

Alles hat seine Zeit

Schalke indes ist gewillt, seinem neuen Fachmann in der sportlichen Leitung Zeit zu geben, um das "Projekt Meisterschale" zu realisieren. Aufsichtsrats-Chef Clemens Tönnies rief jüngst der Mitgliederversammlung zu: "Wir werden diese Schale holen, das hat uns Felix für die nächsten vier Jahre versprochen."

Sollte es gelingen, würde sich Magath als Legende aus dem Ruhrgebiet verabschieden. Vier Jahre, wie es der Vertrag mit Schalke vorsieht, hat er allerdings noch bei keinem Klub gearbeitet. "Wenn es bis dahin nicht klappt", baut er vor, "dann gute Nacht, auf Wiedersehen.

Abwarten. In der Saison 2009/10 wird Schalke wohl noch kleine Brötchen backen müssen. Trotz Felix Magath.

Zugänge: Holtby (Alemannia Aachen), Pliatsikas (AEK Athen), Moravek (Bohemians Prag), Yalin (Nürnberg).

Abgänge: Engelaar (Eindhoven), Krstajic (Partizan Belgrad), Fährmann (Frankfurt).

Fahrplan:

  • 8. August: Nürnberg (A, 15.30)
  • 16. August: VfL Bochum (H, 17.30)
  • 21. August: Hoffenheim (A)
  • 29. August: Freiburg (H, 15.30)
  • 13. September: 1. FC Köln (A, 17.30)
  • 18. September: Wolfsburg (H)
  • 25. - 27. September: Dortmund (A)
  • 02.- 4. Oktober: Frankfurt (H)
  • 16.- 18. Oktober: Stuttgart (A)
  • 23. - 25. Oktober: Hamburger SV (H)
  • 30. Oktober - 1. November: Leverkusen (H)
  • 6.-8. November: FC Bayern (A)
  • 20.-22. November: Hannover 96 (H)
  • 27.-29. November: M.-Gladbach (A)
  • 04.-6. Dezember: Berlin (H)
  • 11.-13. Dezember: Bremen (A)
  • 18.-20. Dezember: Mainz (H)