Wolfsburg. Wolfsburg feiert den 2:0-Sieg gegen Real Madrid. Während Ronaldo sprachlos war, fand Trainer Hecking deftige Worte für Marcelo.

Trainer Dieter Hecking vom Fußball-Bundesligisten VfL Wolfsburg sieht sein Team nach dem Überraschungserfolg im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Real Madrid mit einer guten Chance auf das Weiterkommen. "Ich denke wir haben verdient gewonnen. Das verschafft uns eine sehr, sehr gute Ausgangsposition für das Rückspiel", sagte der 51-Jährige nach dem 2:0 (2:0) gegen den spanischen Rekordmeister am Mittwochabend: "Man sieht, dass im Fußball alles möglich ist. Wenn so eine Mannschaft, die vor wenigen Tagen noch am Boden lag, zu so einer guten Leistung imstande ist."

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Gleichzeitig warnte Hecking aber auch vor dem schweren Auswärtsspiel am kommenden Dienstag im Estadio Santiago Bernabeu. "Wir wissen alle, was uns da noch erwarten wird", sagte Hecking. Er betonte aber auch: "Wir sind in der Lage, dort ein Tor zu machen. Wir haben die Chance, Real Madrid aus dem Wettbewerb zu werfen."Ähnlich äußerte sich auch VfL-Manager Klaus Allofs. "Dort kann noch viel passieren. Ich glaube, dass wir ein Tor schießen müssen. Wenn wir ein Tor schießen, dann verändert das eine Menge", sagte Allofs: "Viele haben gedacht, dass wir eine Klatsche kriegen. Aber wir wissen, dass wir es viel besser machen können, als wir es in vielen Bundesligaspielen gemacht haben."

Hecking schimpft über Marcelo

Nur einer sorgte beim Trainer des VfL Wolfsburg für Verstimmung. "Marcelo ist ein Schauspieler", schimpfte Hecking in den Katakomben der VW-Arena in Richtung der Kabine der Königlichen. Der kleine brasilianische Linksverteidiger hatte sich gegen den Wolfsburger Mittelfeldspieler Maximilian Arnold in der 69. Minute gleich zwei Tätlichkeiten erlaubt. Er kam aber nicht nur ungeschoren davon, Marcelo versuchte sogar mit einer theatralischen Schauspieleinlage, einen Platzverweis für Arnold zu schinden. Der Torschütze zum 2:0 (25.) bekam wegen der Rudelbildung aber nur die Gelbe Karte.

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"Ich habe Marcelo gesagt, er soll die Schauspielerei sein lassen. Er hätte sich nicht beschweren können, wenn er nach dieser Szene nicht mehr auf dem Platz gestanden hätte", sagte Hecking: "Das hat mich geärgert, denn das hat er gar nicht nötig.

"In der Szene, die zu einem regelrechten Tumult auf dem Platz führte, hatte Marcelo gegen Arnold zunächst den Fuß ausgefahren. Als ihm Arnold zur Rechenschaft ziehen wollte, stieß der Real-Profi seinen Kopf in den Bauch des Wolfsburgers und fiel selbst wie vom Blitz getroffen zu Boden. Arnold beugte sich über Marcelo und gab ihm ein paar passende Worte mit auf dem Weg. "Wir haben uns über unsere Frisuren unterhalten", sagte Arnold nach dem Schlusspfiff grinsend.

Bei Real Madrid denkt keiner ans Scheitern

Das Wunder von Wolfsburg

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    Trotz des pomadigen Auftritts von Cristiano Ronaldo und Co. und der verdienten 0:2 (0:2)-Pleite beim krassen Außenseiter VfL Wolfsburg denkt bei Real Madrid niemand an ein Scheitern im Viertelfinale der Champions League. "So eine Niederlage tut weh. Ein 0:2 haben wir nicht erwartet", sagte Real-Trainer Zinédine Zidane: "Trotz allem bin ich stolz auf mein Team. Wir haben noch die Chance, das Ergebnis zu drehen."

    Auch Offensivstar Gareth Bale hegte keine Zweifel, dass die Königlichen im Rückspiel am kommenden Dienstag im heimischen Bernabeu das frühe Aus abwenden werden. "Wir wissen, dass es kein gutes Ergebnis ist, und vielleicht war es auch keine gute Leistung," sagte der Waliser, "aber wir wissen auch, dass wir noch Zeit haben, um weiterzukommen." Superstar Ronaldo wollte sich nach dem Spiel nicht äußern, als er mit starrem Blick eine Viertelstunde vor Mitternacht durch die Interview-Zone stolzierte. Auch der Portugiese erwischte am Mittwoch einen rabenschwarzen Abend. Mit seinen Dribblings blieb er oft in der VfL-Abwehr hängen, seine Sprints zog er oft vergeblich an. Seine Teamkollegen waren jedoch nicht besser, auch der deutsche Weltmeister Toni Kroos nicht.

    Der Leistungseinbruch des spanischen Rekordmeisters nur vier Tage nach dem überzeugenden 2:1-Prestigesieg im Clásico bei Erzrivale FC Barcelona erklärte Zidane mit der fehlenden Einstellung zu Spielbeginn. "Das passiert, wenn man nicht vom Start weg mit der notwendigen Intensität spielt", sagte der Franzose, der bei einem Viertelfinal-Aus seinen Job verlieren könnte: "Ich habe die Gesamtverantwortung. Ich muss jetzt die Gründe und Lösungen finden."

    Wolfsburg-Fans feiern Bruno Henrique

    Die Zuschauer feierten ihn bei seiner Auswechslung mit Sprechchören, von Trainer Dieter Hecking gab es ein Extralob - doch der Wolfsburger Startelf-Debütant Bruno Henrique blieb nach seiner starken Leistung im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Real Madrid ganz bescheiden. "Ich habe einfach nur versucht, meine Leistung auf den Platz zu bringen", sagte der 25-jährige Brasilianer nach dem 2:0 (2:0)-Überraschungssieg gegen den spanischen Rekordmeister: "Ich habe hart gearbeitet, um in die Stammelf zu kommen. Die Vorfreude war groß. Ich komme aus Brasilien und stehe dann auf dem Platz gegen Real Madrid.

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    "Fünfmal war der Winterneuzugang bisher in der Bundesliga eingewechselt worden, gegen Real zeigte Bruno Henrique, dass er im rechten offensiven Mittelfeld für den VfL sehr wertvoll werden kann. Mit seiner mutigen Spielweise stellte er die Madrilenen immer wieder vor Probleme, das 2:0 von Maximilian Arnold bereitete er perfekt vor. "Wir hatten in Bruno Henrique eine Waffe, die Real vielleicht gar nicht gekannt hat", sagte VfL-Trainer Dieter Hecking: "Er hat ein hervorragendes Spiel gemacht, das ist klasse aufgegangen. Nicht nur wegen seiner Torvorlage." Und Julian Draxler ergänzte: "Er hat eine überragende Leistung gezeigt. Er hatte keinen Respekt und war blitzschnell.

    "Einziges Problem ist nur noch die Kommunikation mit seinen Mitspielern. Nach der Begegnung musste Innenverteidiger Naldo für ihn Dolmetschen. (sid)