Barcelona. Die niederländische Fußball-Ikone Johan Cruyff ist im Alter von 68 Jahren an Krebs gestorben. Cruyff galt als einer der besten Fußballer aller Zeiten.

Die niederländische Fußball-Legende Johan Cruyff ist tot. Nach "einem harten Kampf mit dem Krebs" starb die Sportikone am Donnerstag im Alter von 68 Jahren in Barcelona im Kreise von Familienangehörigen, wie Cruyffs Stiftung mitteilte. Der frühere Spielgestalter gilt als einer der besten Fußballer der Geschichte, wurde mit den Niederlanden 1974 Vize-Weltmeister und prägte auch als Trainer des FC Barcelona eine Ära. So führte Cruyff die Katalanen 1992 zum Sieg im Europapokal der Landesmeister, den er als Profi bereits dreimal mit Ajax Amsterdam gewonnen hatte.

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"Die Niederlande haben ein Gesicht in der Welt verloren. Er hat unseren Fußball auf die Weltkarte gebracht", kommentierte Hollands früherer Weltklassespieler Ruud Gullit die traurige Nachricht im niederländischen "Telegraaf". "Worte können den Verlust, den wir fühlen, nicht beschrieben", hieß es beim niederländischen Fußballverband.

Johan Cruyff galt als genialer Kreativspieler

Der deutsche Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus bezeichnete Cruyff als "einen Mann, der den Fußball transformiert" habe. Ex-Nationaltrainer Jürgen Klinsmann schrieb: "Was für ein einzigartiger Spieler, Trainer, Lehrer und Mensch er war."

Als Spieler wurde Cruyff für seinen Spielwitz und Tordrang verehrt, seinen Heimatverein Ajax Amsterdam führte der geniale Kreativspieler zwischen 1971 und 1973 gleich dreimal zum Gewinn des Landesmeister-Cups. Im November 2015 brach Cruyff endgültig mit seinem Heimatverein und gab seine Tätigkeit als Berater auf, weil er mit Entscheidungen der Clubspitze nicht einverstanden war. "Seit Jahren schon stelle ich fest, dass meine Ideen bei Ajax nicht umgesetzt werden. Hinzu kommt der Eindruck, dass dies bewusst geschieht. Und bei Spielchen mache ich nicht mit", sagte er.

Johan Cruyff – Eine Legende des Fußballs

Die niederländische Fußball-Legende Johan Cryuff hat den Kampf gegen seine Krebserkrankung verloren.
Die niederländische Fußball-Legende Johan Cryuff hat den Kampf gegen seine Krebserkrankung verloren. © imago sportfotodienst
Cruyffs Name wird immer untrennbar mit Ajax Amsterdam verbunden bleiben.
Cruyffs Name wird immer untrennbar mit Ajax Amsterdam verbunden bleiben. © imago sportfotodienst
Aus Aberglaube trug Cruyff meist die Nummer 14. Hier zeigen Ajax-Fans ihre Anteilnahme, als Cruyffs Krebserkrankung bekannt wurde.
Aus Aberglaube trug Cruyff meist die Nummer 14. Hier zeigen Ajax-Fans ihre Anteilnahme, als Cruyffs Krebserkrankung bekannt wurde. © imago sportfotodienst
1973 wechselte Cruyff zum FC Barcelona. Mit ihm wurden die Katalanen erstmals nach 14 Jahren wieder spanischer Meister.
1973 wechselte Cruyff zum FC Barcelona. Mit ihm wurden die Katalanen erstmals nach 14 Jahren wieder spanischer Meister. © imago sportfotodienst
Auch als Trainer feierte Cruyff bei den Katalanen große Erfolge, zum Beispiel den Triumph im Europapokal 1992. Einer seiner damaligen Spieler: Der jetzige Bayern-Coach Pep Guardiola (Mitte).
Auch als Trainer feierte Cruyff bei den Katalanen große Erfolge, zum Beispiel den Triumph im Europapokal 1992. Einer seiner damaligen Spieler: Der jetzige Bayern-Coach Pep Guardiola (Mitte). © imago sportfotodienst
Cruyff war Kapitän der niederländischen Nationalmannschaft, die im WM-Finale 1974 auf Deutschland traf.
Cruyff war Kapitän der niederländischen Nationalmannschaft, die im WM-Finale 1974 auf Deutschland traf. © imago sportfotodienst
Im WM-Finale holte Cruyff einen Elfmeter zur 1:0-Führung raus.
Im WM-Finale holte Cruyff einen Elfmeter zur 1:0-Führung raus. © imago sportfotodienst
Doch am Ende verloren die favorisierten Niederländer mit 1:2 gegen die DFB-Elf.
Doch am Ende verloren die favorisierten Niederländer mit 1:2 gegen die DFB-Elf. © imago sportfotodienst
Auch in der Niederlage ein fairer Sportsmann: Cruyff gratulierte Sepp Maier noch auf dem Rasen zum WM-Titel.
Auch in der Niederlage ein fairer Sportsmann: Cruyff gratulierte Sepp Maier noch auf dem Rasen zum WM-Titel. © imago sportfotodienst
Ein großes Duell der 70er-Jahre: Der Kaiser gegen Cruyff. Ob Bayern gegen Ajax...
Ein großes Duell der 70er-Jahre: Der Kaiser gegen Cruyff. Ob Bayern gegen Ajax... © imago sportfotodienst
oder Deutschland gegen Holland.
oder Deutschland gegen Holland. © dpa
Auch nach ihrer aktiven Laufbahn blieben die beiden Ausnahmefußballer befreundet. Der Kaiser twitterte:
Auch nach ihrer aktiven Laufbahn blieben die beiden Ausnahmefußballer befreundet. Der Kaiser twitterte: "Er war nicht nur ein sehr guter Freund, sondern wie ein Bruder für mich." © dpa
Cruyff mit einer anderen Legende des niederländischen Fußballs: Marco van Basten. Die beiden wurden für ihre Verdienste für die Elftal geehrt.
Cruyff mit einer anderen Legende des niederländischen Fußballs: Marco van Basten. Die beiden wurden für ihre Verdienste für die Elftal geehrt. © dpa
Mit einem nach ihm benannten Institut hat Johan Cruyff es sich zur Aufgabe gemacht, neue Führungskräfte für den Sport auszubilden.
Mit einem nach ihm benannten Institut hat Johan Cruyff es sich zur Aufgabe gemacht, neue Führungskräfte für den Sport auszubilden. © imago sportfotodienst
Die Nummer 14 wird dem Weltfußball fehlen.
Die Nummer 14 wird dem Weltfußball fehlen. © imago sportfotodienst
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Johan Cruyff war starker Raucher

Cruyff hatte seine Lungenkrebs-Erkrankung im Herbst öffentlich gemacht und wenig später mit einer Chemotherapie begonnen. Bis Anfang der 90er-Jahre war er ein starker Raucher gewesen. "Ich habe das Gefühl, mit 2:0 in der ersten Halbzeit eines Spiels vorne zu liegen, das noch nicht zu Ende ist", schrieb er noch Mitte Februar zu seiner Erkrankung. "Aber ich bin mir sicher, dass ich es gewinnen werde." Joaquin Munoz von der Cruyff Foundation bestätigte, dass er an den Folgen von Lungenkrebs gestorben sei.

Nach Bekanntwerden seiner Krankheit hatte Cruyff öffentlich eine große Anteilnahme erfahren. Die Reaktionen seien "emotional bewegend und herzerwärmend", schrieb er in einer Kolumne im Oktober. "Ich bin sehr stolz auf die Wertschätzung, die aus allen Reaktionen spricht." (dpa)