Orlando. . Schalke 04 hat sich mit Younes Belhanda eine wichtige Option für das offensive Mittelfeld geholt - und André Breitenreiters Philosophie respektiert.
Bis Younes Belhanda das Hotel der Schalker Mannschaft im Trainingslager in Florida erreicht hatte, musste er durch eine großzügige Anlage über Straßen fahren, die scheinbar kein Ende nehmen wollen. Das Four Seasons Resort at Walt Disney World liegt gut versteckt im Park, umgeben von 15 Seen und einem Golfplatz. Der Begriff Wohlfühloase ist sicher nicht ganz von der Hand zu weisen.
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Direkt, nachdem Younes Belhanda angekommen war, verbreitete Schalke über das Internet ein Foto, auf dem Trainer André Breitenreiter den Neuzugang von Dynamo Kiew freundlich begrüßt. „Er wird eine weitere Option für unsere Mannschaft ausmachen“, sagt der Trainer, der sein Urteil über den neuen Offensivspieler bewusst noch mit Zurückhaltung gibt.
Schalke-Neuzugang Belhanda ist schnell und torgefährlich
Denn Belhanda, ein in Frankreich geborener Marokkaner, war zuletzt bei Dynamo Kiew nicht mehr erste Wahl. Seine beste Zeit hatte der Rechtsfuß bei HSC Montpellier in Frankreich, wo er seinen Klub in der Saison 2011/12 mit zwölf Toren und sechs Vorlagen in 28 Ligaspielen zur Überraschungs-Meisterschaft schoss. „Ich hoffe, dass er an seine Leistungen in Frankreich anknüpfen kann“, sagt Breitenreiter vorsichtig: „In Kiew hat er nicht richtig Fuß gefasst.“ Stolze 14 Millionen Euro zahlte Kiew 2013 – Schalke leiht Belhanda jetzt bis zum Saisonende für weniger als zwei Millionen Euro aus.
Der 25-Jährige ist ein schneller, dynamischer Spieler mit ausgezeichneter Technik, der bevorzugt im offensiven Mittelfeld zum Einsatz kommt, aber auch auf beiden Außenbahnen spielen kann. Allerdings gilt er auch als nicht ganz einfacher Typ. In guter Form könnte er sich in Schalkes Team den Platz von Julian Draxler schnappen, den sich in der Hinrunde Max Meyer gesichert und mit guten Leistungen behauptet hatte. Aufgrund seiner Vielseitigkeit ist Belhanda aber auch eine Alternative zu Eric Maxim Choupo-Moting oder sogar zu Leroy Sané. Am Mittwochnachmittag trainierte Belhanda das erste Mal mit der Mannschaft.
Schalke-Trainer Breitenreiter wollte zunächst Renato Augusto
Triebfeder bei dem Transfer war Manager Horst Heldt, der Belhanda aus den Champions-League-Duellen zwischen Schalke und Montpellier in der Saison 2012/13 in guter Erinnerung hat. Er überzeugte auch Breitenreiter von dem Transfer. Der hatte zunächst Renato Augusto bevorzugt, von dessen Verpflichtung Schalke wegen überhöhter Forderungen Abstand nahm. „Man muss den Hut davor ziehen, dass der Trainer Spieler haben will, die eine sportliche Idee haben“, sagt Heldt. Denn Breitenreiter will künftig vor allem auf Spieler setzen, „die Schalke 04 verstehen“. Und die sich nicht nur deswegen für die Königsblauen erwärmen können, „weil sie hier am meisten verdienen können“. Mentalität soll auch Qualität schlagen.
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Dieser Prozess der Erneuerung betrifft nicht nur mögliche Neuzugänge, sondern auch Spieler aus dem aktuellen Kader. Sidney Sam zum Beispiel, bei dem er diesen unbedingten Willen vermisst, musste sich in Florida bereits deutliche Worte vom Trainer anhören: „Er hat mehr Vertrauen bekommen als andere, aber bisher kam von ihm nichts zurück. Bis jetzt hat er uns nicht geholfen“, sagt Breitenreiter über den Ex-Nationalspieler. Ein Urteil, das nur den Schluss zulässt: Für Sam ist Schalke die längste Zeit eine Wohlfühloase gewesen.