Gelsenkirchen. Kein “Wir helfen“-Boykott auf Schalke: Verein kündigte vor Bundesligaspiel gegen Stuttgart an, die umstrittenen “Bild“-Aufnäher zu tragen.
Die Spieler des FC Schalke 04 sind am Samstagnachmittag mit dem "Wir helfen"-Button auf dem Trikot aufgelaufen. Mehrere Fanclubs hatten den Verein zuvor aufgefordert, die Aktion zu boykottieren, weil es sich um eine PR-Maßnahme der "Bild"-Zeitung handle.
Via Twitter rechtfertigten die Verantwortlichen ihre Entscheidung: Die Wunschlösung des Vereins wäre es gewesen, einen Hinweis auf die eigene #stehauf-Kampagne auf den Trikots zu tragen. Auf diesen Vorschlag hätte Schalke jedoch "eine Absage erhalten". Nun zeige sich Schalke 04 solidarische mit den anderen Erstligisten und werde mit dem "Wir helfen"-Logo auflaufen.
Schalke übt deutliche Kritik an "Bild"
Gleichzeitig übte der Verein aber deutliche Kritik an "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann, ohne ihn ausdrücklich zu nennen. Es sei "mehr als bedauerlich", dass die Bundesligavereine durch "wiederholte, unüberlegte, öffentliche Äußerungen von Initiatoren" der Aktion ins Zentrum der Kritik geraten seien, obwohl sie weder Urheber von "Wir helfen" seien noch auf die Aktion gedrängt hätten.
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Diekmann hatte dem FC St. Pauli nach dessen Absage vorgeworfen, Flüchtlinge nicht willkommenzuheißen. Das hatte zu heftiger Kritik geführt, weil der Hamburger Verein für sein langjähriges Engagement um soziale Zwecke bekannt ist.
Auch Bochum und Duisburg boykottierten die Aktion
Im späteren Verlauf der Debatte hatten sich weitere Vereine, darunter der VfL Bochum, der MSV Duisburg und Union Berlin, St. Pauli angeschlossen und auf das Tragen des Aufnähers verzichtet. Fortuna Düsseldorf wählte einen Mittelweg: Die Spieler trugen das Logo der Aktion, hatten aber den "Bild"-Schriftzug überklebt.
Viele Fans und Fan-Organisationen hatten ihre Vereine aufgefordert, die "Bild"-Aktion zu boykottieren. Bei den Bundesligisten stießen sie durchweg auf Ablehnung. Borussia Dortmund begründete seine Teilnahme damit, das der Verein #refugeeswelcome seit Wochen lebe und seiner gesellschaftlichen Verantwortung nachkomme. Das sei kein blinder Gehorsam. (dor)