Köln. FC-Trainer Peter Stöger hat die Fans für ihren Stimmungsboykott beim Rheinderby gegen Gladbach kritisiert. Die Stimmung sei “eigenartig“ gewesen.
Zehn Jahre musste der 1. FC Köln auf einen Derby-Heimsieg gegen Borussia Mönchengladbach warten. Entsprechend gelöst waren die Spieler nach dem 1:0 (0:0)-Erfolg im eigenen Stadion. Bei den Gästen hat sich der Frust nach der fünften Niederlage im fünften Bundesliga-Spiel vergrößert. Die Stimmen zum Derby.
Peter Stöger (Trainer 1. FC Köln): „Wichtig ist, dass wir zuhause weiter ungeschlagen bleiben. Das tut uns gut. Das wird uns auch weiterhelfen in einer Phase, wo die Ergebnisse dann vielleicht nicht mehr ganz so gut sind. Dann rutscht man nicht ganz nach unten. Die Jungs haben Spaß in der Kabine. Sie wissen, dass sie ein ganz wichtiges Spiel mal für Köln entschieden haben. Insofern bin ich ganz zufrieden.“
Stöger über die Stimmung im Stadion: „Die Stimmung war eigenartig. Das hat jetzt nichts damit zu tun, dass wir ein paar falsche Entscheidungen getroffen haben. Wir haben ein paar technische Fehler gemacht und ein paar Bälle schlecht gespielt. Es war nicht das Derby auf das wir uns stimmungstechnisch gefreut haben. Jeder ist dafür verantwortlich, wie lustig er es im Stadion hat. Wenn das jetzt so sein sollte, dann werden wir uns auch an das gewöhnen. Es ist schade. Wir hätten sehr viel Spaß haben können. Die Jungs in der Kabine haben Spaß.“
Lucien Favre (Trainer Borussia Mönchengladbach): „Es war heute nicht alles schlecht. Wir hatten 60 Prozent Ballbesitz. Unsere Bewegung ist aber nicht optimal, defensiv wie offensiv. Wir haben noch viel zu tun.“
Jörg Schmadtke (Geschäftsführer 1. FC Köln): „Das gibt drei Punkte. Punkt. Das war kein gutes Spiel. Wir haben glücklich gewonnen, weil wir vielleicht am Ende vielleicht etwas freier im Kopf waren und etwas mehr wollten. Wir hatten vielleicht auch weniger Ballast.“
Max Eberl (Manager Borussia Mönchengladbach): „Es ist unfassbar bitter, dass wir momentan diesen Negativlauf haben. Das ist ein wenig Sisyphos-Arbeit, die wir betreiben. Wir zeigen hier ordentliche Ansätze und schaffen es, 65 Minuten sehr, sehr ordentlich zu spielen. Dann haben wir eine Aktion, wo wir das Tor bekommen. Selber schaffen wir es nicht, aus diesen drei, vier, guten Ansätzen, ich rede nicht von großen Chancen, den Torerfolg zu erzwingen. In der Vergangenheit haben wir es dann immer geschafft, noch mit einem 0:0 nach Hause zu gehen. Auch das schaffen wir momentan nicht.“
Eberl zur Gladbacher Gesamtsituation: „Wir haben nach fünf Spielen null Punkte. Einer sagt Abstiegskampf, der nächste sagt Krise und der dritte sagt Debakel. Es werden jetzt einige Worte auf uns einprasseln. Das beste Allheilmittel ist, es nicht zu lesen. Das Wichtige ist, und das zeichnet unseren Verein auch aus, dass wir gemeinsam da durch gehen. Wenn wir anfangen, uns auseinander dividieren zu lassen, dann haben wir ein Problem.“
Leonardo Bittencourt (1. FC Köln): „Das fühlt sich einfach geil an. Wir haben die Punkte auch gebraucht. In der letzten Woche haben wir, auf gut Deutsch gesagt, schön einen auf den Arsch bekommen. Darauf haben wir eine Reaktion gezeigt. Ich spreche ein großes Kompliment an die Mannschaft aus, dass wir das Spiel mit 1:0 gewonnen haben.“
Bittencourt über Anthony Modestes Kopfballstärke: „Der Tony ist da brandgefährlich. Ich hätte das Ding auch drei Meter in die Luft schießen können, er hätte ihn trotzdem mit dem Kopf reingemacht (lacht). Wenn der Ball so in den Strafraum kommt, dann zeigt Tony sein unglaubliches Näschen und Timing. Sein Gegenspieler ist auch 3 Meter 80 groß. Trotzdem springt er hoch und versenkt das Ding. Das ist seine Qualität, das wissen wir alle.“
Dominique Heintz (1. FC Köln): „Ich denke, wir haben ein ganz anderes Spiel gezeigt als letzte Woche. Wir haben von Anfang an kompakt gestanden und als ganze Mannschaft verteidigt. Wie wir heute gefightet haben, das war schon überragend.“
Marcel Risse (1. FC Köln): „So ein Derbysieg kommt in Köln ja nicht so häufig vor. Deshalb ist es was ganz Besonderes. Es war jetzt kein Spiel, das man sich noch mal 90 Minuten in der Wiederholung angucken will. Dafür wurden einfach zu wenige Torchancen von beiden Mannschaft kreiert. Aber das ist auch selbstverständlich. Die Gladbacher spielen nicht so offen, weil sie nicht die breite Brust haben, die sie letzte Saison hatten. Bei uns ging es nach dem 2:6 erst mal um die Kompaktheit. Nichtsdestotrotz haben wir das Spiel mit 1:0 gewonnen.“
Josip Drmic (Borussia Mönchengladbach): „Zufrieden bin ich nicht, weil wir verloren haben. Wir haben uns was ganz anderes vorgenommen. Leider haben wir wieder drei Punkte liegengelassen. Mit diesem Resultat kann man nicht glücklich sein. Wir haben uns nicht genügend Torchancen erarbeitet.“
Tony Jantschke (Borussia Mönchengladbach): „Es ist klar, dass man von uns momentan keinen Zauberfußball erwarten kann. Dennoch haben wir uns schlichtweg zu wenige Chancen herausgespielt, um das Spiel zu gewinnen. Ein 0:0 wäre aber im Bereich des Möglichen gewesen.“
Ibrahima Traore (Borussia Mönchengladbach): „Wenn man auf die Tabelle guckt, kann man sagen, wir sind im Abstiegskampf.“
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