Gelsenkirchen. . Der begeisternden Geburtstagsfeier in der Arena soll am Sonntag ein erfolgreiches Spiel gegen Mainz folgen - Spiel eins nach dem Draxler-Wechsel.

In diesen Tagen ist Schalke 04 mal wieder ganz bei sich. Welcher andere Fußball-Bundesligist wäre auf die Idee gekommen, seinen 111. Geburtstag mit einer Inszenierung seiner Identität zu feiern? Aus einer schön schrägen Idee ist eine kraftvolle, emotionsgeladene Jubiläumsshow geworden, eine musikalisch vielfältige Zeitreise durch die turbulente Vereinshistorie. Große Geschichte, große Gefühle: Nach der von geladenen Gästen bejubelten Premiere am Donnerstag im Gelsenkirchener Musiktheater ließen sich am Freitagabend die mehr als 30 000 Fans in der Arena begeistern.

„Kennst Du den Mythos...?“ heißt die Zeitreise, und wer unter den Besuchern zuvor nur eine entfernte Ahnung davon hatte, was diesen Verein ausmacht, der wird es nun wissen. Auch André Breitenreiter war unter den Premierengästen, Schalkes neuer Trainer wird diesen Abend aber nicht mehr benötigt haben, um festzustellen, dass Schalke anders tickt als Paderborn. Er weiß längst: Bei den Königsblauen reicht manchmal schon der Wechsel eines einzelnen Spielers, um den ganzen Verein in Aufregung zu versetzen. Der Verlust von Julian Draxler an den VfL Wolfsburg wirkt derzeit spürbar nach, gereizte Debatten wurden mittlerweile von Verunsicherung abgelöst. Nicht nur die von dem Nationalspieler enttäuschte Anhängerschaft, sondern auch Trainer Breitenreiter stellt sich die Frage: Wie lässt sich die sportliche Einbuße ausgleichen?

Die Talente sollen reifen

„Den Qualitätsverlust kann man erst einmal gar nicht kompensieren, weil ja das Transferfenster zu ist“, meint Breitenreiter, der aber schon am Sonntag ab 17.30 Uhr (live in unserem Ticker) im Spiel eins nach Draxler Lösungsversuche anbieten muss. Gegen den FSV Mainz 05 wird er damit beginnen, einen Prozess zu forcieren, den er eigentlich behutsamer gestalten wollte – nämlich die Entwicklung der Top-Talente Leon Goretzka, Leroy Sané und Max Meyer. Breitenreiter predigt seit Wochen, dass diese Jungen Nachsicht benötigen und nicht in Rollen gedrängt werden dürfen, die sie noch gar nicht ausfüllen können. „Man kann nicht sagen: Sané oder Meyer wird jetzt der neue Draxler. So funktioniert das nicht“, warnt der Trainer. Aber auch er hofft natürlich darauf, dass die jungen Kerle ihre Chance entdecken und noch mehr Ehrgeiz entwickeln: „Vielleicht ist der eine oder andere ja auch befreit und sagt sich: Jetzt ist eine Position frei, jetzt habe ich eine Option mehr zu spielen.“

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Hoffnungen auf ein Debüt auf Schalke macht sich auch der vom FC Bayern ausgeliehene Däne Pierre-Emile Höjbjerg. Doch auch er ist erst 20, auch er braucht Geduld. Besonnenheit aber gehörte in 111 Jahren nur selten zu Schalkes Stärken.