Essen. . Der Verlust von Draxler wiegt auf Schalke schwer. Er ist aber auch eine Chance für die jungen Spieler wie Meyer, Sané und Goretzka. Ein Kommentar.

Wohin führt der Weg des FC Schalke 04 in dieser Saison? Die durch die Auftaktsiege im DFB-Pokal in Duisburg und in der Bundesliga in Bremen erzeugte Aufbruchstimmung ist nach einem dämpfenden Unentschieden gegen Darmstadt und einer deprimierenden Niederlage in Wolfsburg verflogen. Und selbst Trainer André Breitenreiter, der durch seine positive Ausstrahlung die Hoffnungen von Fans und Verein befeuerte, rudert in diesen Tagen zurück. Nachdem er anfangs vermutet hatte, dass Schalke „mit etwas Geduld eine brutal erfolgreiche Saison spielen“ könne, warnt er nun vorbeugend: „Es kann auch sein, dass diese Saison ein Übergangsjahr wird.“

Der Grund liegt aus Trainersicht auf der Hand: Julian Draxler ist weg, für André Breitenreiter war er „der beste Spieler“. Ersatz fehlt, weil der 40-Millionen-Euro-Transfer nach Wolfsburg auf den letzten Drücker festgezurrt wurde und der Plan B von Manager Horst Heldt nicht aufging. Es war zwar richtig, auf Wahnsinnsforderungen des VfB Stuttgart für Filip Kostic nicht einzugehen. Fakt bleibt aber: Stand heute hat sich Schalke sportlich geschwächt.

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Verständlich, dass der Trainer murrt, weil er sich das so nicht vorgestellt hatte. Doch bei allem Respekt: Nur weil Draxler nicht mehr da ist, steht doch nicht Schalkes Zukunft auf dem Spiel. Auch Breitenreiter sollte die neue Lage als Chance begreifen. Talente wie Leon Goretzka, Leroy Sané und Max Meyer werden nun zwangsläufig mehr Einsatzzeiten bekommen, und es liegt am Trainer, die richtige Dosierung zu finden. Jeder dieser Jungen hat das Zeug dazu, groß herauszukommen. Wenn sie vom Verein, von den Fans und von den Medien Geduld erhalten und nicht mit Erwartungen überfrachtet werden, wird Schalke noch viel Freude an ihnen haben.