Dortmund. . Für Thomas Tuchel steht das erste Heimspiel als BVB-Trainer an. Es geht ihm um mehr als nur einen Sieg gegen den Wolfsberger AC.

Natürlich hat Thomas Tuchel seinen neuen Arbeitsplatz schon mehrfach inspiziert, zuletzt stand der Trainer von Borussia Dortmund vor zwei Tagen an der Trainerbank, weil noch etwas zu klären war. "Und da bekam ich spontan Lust, dass es sofort losgehen möge", sagt Tuchel und grinst. Doch noch muss er sich bis Donnerstagabend gedulden, wenn er im Rückspiel der Europa-League-Qualifikation gegen den österreichischen Erstligisten Wolfsberger AC (20.30 Uhr/im Live-Ticker) sein Pflichtspiel-Debüt als BVB-Trainer feiert.

Und auch wenn ihm Abwehrspieler Sokratis ein "unglaubliches Spiel" und eine "tolle Atmosphäre" prophezeit: "Genießen wird wahrscheinlich schwer", sagt Tuchel. Denn nach dem 1:0 im Hinspiel vor einer Woche ist das Duell mit dem klaren Außenseiter deutlich offener, als man sich das in Dortmund erhofft hatte: Trotz drückender Überlegenheit im ersten Durchgang erzielte der BVB nur ein Tor und geriet nach der Halbzeitpause noch gehörig unter Druck - wenngleich Trainer Tuchel diesen Eindruck bestreitet: "Das hat sich im Stadion vielleicht so angefühlt, weil mit der einen Konterchance in der 64. Minute das Stadion nochmal aufgeweckt wurde", sagt er. "Es war natürlich eine große Torchance - aber auch die erste, die wir überhaupt zugelassen haben."

BVB und Tuchel haben am Spiel gefeilt

Es folgten allerdings noch weitere prächtige Gelegenheiten für die Wolfsberger, insbesondere durch Tadej Trdina, der zweimal nach einer Ecke freistehend zum Kopfball kam - einmal hielt Torhüter Roman Bürki, einmal klärte Henrikh Mkhitaryan auf der Linie. "Dafür werden wir uns nicht entschuldigen, das gehört zu diesem Spiel dazu", sagt Tuchel - räumt aber auch ein: "Die Verteidigung von Standardsituationen bleibt ein Thema." Ein weiteres Thema ist die fehlende Konsequenz im letzten Drittel des Platzes. "Wir hatten genug Möglichkeiten, das entscheidende 2:0 zu machen", sagt der Trainer. "Da waren wir sicher nicht konsequent und präzise genug im vorletzten Pass."

Seitdem wurde nun gefeilt am Spiel gegen den Ball, am Umschaltverhalten und am eigenen Offensivspiel. "Ich hoffe, dass man allen Bereichen unseres Spiels ansieht, dass wir eine Woche weiter sind", sagt der Trainer. Das ist man schließlich auch den über 63.000 Zuschauern schuldig, mit denen der BVB rechnet - es wäre eine neue Bestmarke für ein Qualifikationsspiel in der Europa League mit deutscher Beteiligung. Und dieses Publikum möchte der neue BVB-Coach gleich für sich einnehmen. "Von der ersten Sekunde an werden wir aufs Tempo drücken und versuchen, das beste Spiel zu machen, zu dem wir jetzt in der Lage sind", verspricht er. "Wir wollen unsere Fans begeistern."