Auftrag an den BVB: Bayern München die Lederhosen ausziehen
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Dortmund. Das 2:0 gegen Frankfurt führt Dortmund nah an die Plätze für die Europa League – erstmal wünschen sich die Fans aber einen Sieg bei den Bayern.
Dass nach einer Bundesligapartie das Wort „langweilig“ fällt, ist ein seltenes Ereignis. Jürgen Klopp hat es aber hervor gekramt, um seine ersten Eindrücke von der Begegnung mit der Frankfurter Eintracht wiederzugeben. Die Gäste waren ohne den verletzten 19-Treffer-Stürmer Alex Meier angetreten, sie entwickelten, so Borussia Dortmunds Trainer, nicht „den maximalen Druck“, und seine Mannschaft habe mit dieser Situation wenig anfangen können. Resultat: bisschen langweilig war es schon.
Zumindest bis zur 24. Minute, in der Eintracht-Akteur Sonny Kittel den Hand-Ball-Kontakt nicht verhindern konnte. Schiedsrichter Michael Weiner bat zum Elfer. Pierre-Emerick Aubameyang trat an und verwandelte zum 1:0. Anschließend hatte der BVB alles im Griff und erhöhte in Minute 32 durch Shinji Kagawa auf 2:0, den Endstand.
Borussia Dortmund in München auf Krawall gebürstet
Alles andere als langweilig ist nun das, was durch diesen Sieg ausgelöst wird. Das Ensemble von Trainer Thomas Schaaf lag beim samstäglichen Dienstantritt in der Tabelle nach Punkten gleichauf mit dem des Kollegen Klopp. Jeweils 36 Zähler. Jetzt hat die Borussia sich abgesetzt, und weil Schalke Mainz unterlegen war und Augsburg sich dem Hamburger geschlagen geben musste, sind die Schwarzgelben in den Ring eingetreten, in dem um die Plätze für die Europa League gekämpft wird. Dortmunds Trainer hielt es aber zunächst für geboten, offiziell eine Angelegenheit zu den Akten zu legen, die in den vergangenen Monaten die Stimmung fast gemeuchelt und ihn dazu bewogen hat, für das Saison-Aus das eigene Bank-Aus zu verkünden: „Wir haben uns endgültig verabschiedet von der Abstiegsproblematik.“ Der Blick kann wieder nach oben (Liga) und voraus (Pokal) gehen.
Für die Liga hat Klopp ein neues Ziel offiziell ausgerufen. Die Augsburger dauerschwächeln in der Rückrunde, die Schalker waren am 19. Spieltag noch 15 Punkte enteilt und sind nun in Griffweite (beide 42 Punkte). „Bei drei Punkten Rückstand“, hob Tabellen-Analyst Klopp an – und schloss dann forsch: „Das Rennen ist eröffnet.“
Spannung an den letzten vier Spieltagen der Liga garantiert. Vorgeschoben ist diesen allerdings eine Partie, die schon direkt nach dem Vorhangfall beim Auftritt gegen Frankfurt von den Fans der Südtribüne besungen wurde. Die Sieger hatten sich versammelt und schauten glücklich auf die gelbe Wand, entgegen schallte ihnen das traditionsreiche Fußballlied, dessen inhaltliche Vorgaben meist nicht erfüllt werden: „Zieht den Bayern die Lederhosen aus.“ Doch auch in dieser Hinsicht wirkte das 2:0 wie ein Optimismusverstärker. Mats Hummels stellte zwar für das Cup-Halbfinale am Dienstag in München fest: „Wir spielen gegen die beste Mannschaft der Welt.“ Den eigenen Triumph schließt der Kapitän aber nicht aus. Und Klopp hofft, „dass man uns am Dienstag ansieht, dass wir unbedingt den Pokal gewinnen wollen“. Der Trainer selbst will sogar auf den von den Bayern zu seinem Abschied avisierten Blumenstrauß verzichten: „Wir sind auf Krawall gebürstet und wollen uns nicht mit Blumen weichkochen lassen.“
Nach dem inspirierenden Ergebnis gegen die Eintracht scheint als Rezept für einen weiteren Schritt Richtung Pokalfinale in Berlin jedoch ein anderer Bürstenstrich erfolgversprechend zu sein. Der Richtung Spaß. Aubameyang, der auch die Vorlage zum 2:0 besorgte und für den mittlerweile 14 Ligatreffer und sieben Vorbereitungen zu Buche stehen, erzählte, dass sein frecher, gefährlicher und eleganter Elfmeterschlenzer zum 1:0 eine lange vorbereitete Aktion war, inklusive Einweihung eines Gefährten: „Ich habe Mar co Reus gesagt, dass ich einen Elfmeter so schießen will.“
Klopps Stirnrunzel-Kommentar: „Auf die Idee wäre ich nicht gekommen.“ Aber wahrscheinlich ist der Trainer ganz froh, dass Aubameyang sich die Lust aufs Spiel als Spiel einfach nie hat rauben lassen.
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