Dortmund. Beim 2:0 gegen Frankfurt legte Neuzugang Ginter einen guten Auftritt hin - und zeigt nach schwachem Start beim BVB, wie wichtig er noch werden könnte.
Es ist noch gar nicht lange her, da musste Matthias Ginter harsche Schlagzeilen über sich selbst lesen: Statt für die Erstliga-Mannschaft von Borussia Dortmund musste er für die zweite Mannschaft antreten, "Ein Weltmeister in Liga drei" war noch eine der freundlicheren Überschriften. Da schwang gehörig Häme mit - und das Urteil, dass hier ein Neuzugang gescheitert war, dass der BVB wohl doch eine Nummer zu groß war für den aus Freiburg gekommenen 21-Jährigen.
Es waren wohl auch diese Erfahrungen, die den Defensivspieler dazu bewogen, sich nach dem 2:0-Sieg über Eintracht Frankfurt sehr zurückhaltend zu äußern: "Klar freut es mich, dass ich jetzt spiele", sagte er. "Aber Fußball ist schnelllebig, da muss man immer Gas geben." Mit der Schnelllebigkeit hat Ginter schon seine Erfahrungen gemacht. Im Sommer kam er als frischgebackener Weltmeister vom SC Freiburg zu Borussia Dortmund, erntete für seine Auftritte im Trainingslager und den Testspielen viel Lob, stand auch zu Saisonbeginn gegen Bayer Leverkusen prompt in der Innenverteidigung - und ließ sich schon nach neun Sekunden von Karim Bellarabi austanzen, der mit seinem frühen Treffer die BVB-Niederlage einleitete.
Es folgte weitere Spiele mit weiteren Fehlern, der junge Abwehrspieler wirkte zusehends unglücklich in seinen Aktionen und immer stärker verunsichert - und hatte dabei das Pech, dass die heftig kriselnde BVB-Mannschaft ihm keinerlei Halt bieten konnte. Dennoch: Von Seiten der Verantwortlichen gab es nie grundsätzliche Zweifel am Abwehrspieler, den man für rund zehn Millionen Euro Ablösesumme ins Ruhrgebiet geholt hatte.
"Habe in der Wintervorbereitung viel dazugelernt"
Der spielte nun gegen Freiburg wie schon gegen den SC Paderborn 90 Minuten lang im defensiven Mittelfeld - und löste diese Aufgabe wie schon gegen Paderborn überaus ordentlich. "Die Doppel-Sechs mit Sven Bender und Matthias Ginter hat sehr gut funktioniert", lobte Trainer Jürgen Klopp. Beide hatten dafür gesorgt, dass den Gästen nur sehr wenige gefährliche Angriffe gelangen - und im Gegensatz zu seinem Nebenmann trug der Neuzugang auch durchaus konstruktiv zum Offensivspiel bei. Ein Edeltechniker der Marke Ilkay Gündogan wird er zwar nicht mehr, doch dass er einen gepflegten Pass spielen kann, stellte der Nationalspieler mehrfach unter Beweis - und seine Körpersprache strahlte nicht mehr Unsicherheit, sondern Selbstbewusstsein aus.
"Ich habe in der Wintervorbereitung wahnsinnig viel dazugelernt", erklärte es der Ex-Freiburger, der auch an Muskelmasse sichtbar zugelegt hat. "Auf der Waage war es schon der eine oder andere Kilo mehr", meint er dazu. "Ich habe hart gearbeitet und ich hoffe, dass es so weitergeht." Am Dienstag, im DFB-Pokal-Halbfinale gegen den FC Bayern München, dürfte allerdings Ilkay Gündogan nach seiner Racheninfektion wieder zur Verfügung stehen und kraft seiner Spielstärke auch in die Startaufstellung zurückkehren. Ginter aber hat bewiesen, dass er für die zweite Planstelle im Zentrum durchaus infrage kommt.
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