Nove Mesto. Laura wer? Vor der WM 2013 kannte Laura Dahlmeier kaum jemand. Gleich bei ihrer ersten richtigen WM wurde die damals 19-Jährige für die Staffel nominiert und zeigte in ihrem ersten WM-Rennen ihr großes Potenzial. Nun gab es den ersten Weltcupsieg - eine logische Folge.
Fast hätte Laura Dahlmeier den ersten Sieg ihrer Karriere verpasst. Denn die 21-Jährige wäre beinahe gar nicht zum Biathlon-Weltcup nach Nove Mesto gereist. Stattdessen stand angesichts ihrer noch immer nicht zu 100 Prozent überstandenen Fußverletzung alternativ Grundlagentraining zur Disposition. "Ich war mir gar nicht sicher, ob es überhaupt Sinn macht, hier zu starten oder ob es noch mal besser ist, die Zeit zum Training zu nutzen", sagte die 21-Jährige dem Nachrichtenradio "MDR Info".
Intuitiv trafen sie und die Trainer die richtige Entscheidung - am Ende stand mit dem Premierensieg im Sprint eine Sekunde vor Franziska Hildebrand und Rang drei in der Verfolgung ihr bisher bestes Weltcup-Wochenende zu Buche. "Ich habe mich gar nicht speziell vorbereitet. Die Taktik ist aufgegangen", erzählte die passionierte Bergsportlerin locker und gelöst. Groß gefeiert wurde mit Blick auf den letzen Weltcup vor der WM in Oslo aber nicht: "Ich glaube, erst wenn man wieder daheim ist und ein bisschen Abstand hat, kann man das so wirklich genießen und mit Freunden und Familie richtig feiern."
Dahlmeier steht für tolle Entwicklung der deutschen Damen
Laura Dahlmeier hat eine besondere Beziehung zum WM-Ort von 2013. "Irgendwie ist Nove Mesto ein gutes Pflaster für mich. 2011 war hier meine erste Junioren-WM, und da haben wie Bronze gewonnen. Dann die WM mit dem ersten internationalen Rennen bei den Großen. Jetzt habe ich einen Weltcup gewonnen und noch Dritte - das ist wirklich brutal, wie schnell das jetzt gegangen ist."
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Vor zwei Jahren wurde sie über Nacht bekannt, als die Ersatzfrau zur Staffelläuferin wurde. Die damals 19-Jährige zeigte in Nove Mesto bei ihrer Feuertaufe keinerlei Nerven, blieb fehlerfrei und brachte Deutschland in Front. Am Ende reichte es zwar nur zu Rang fünf, aber eine Hoffnungsträgerin war geboren. Jetzt steht sie exemplarisch für die tolle Entwicklung des jüngsten Damen-Teams der Geschichte. Medaillen bei der WM ab 5. März in Kontiolahti sind für Dahlmeier & Co anders als vor der Saison prophezeit keine Unmöglichkeit mehr.
Gössner bleibt das Sorgenkind
Das Credo Dahlmeiers, einer 1,9-Abiturientin, sind Bodenständigkeit und Bescheidenheit. "Ich kann mit dem Prädikat Hoffnungsträgerin leben. Aber man muss die Erwartungen und den Druck von außen schon ein bissel runterschrauben", hatte sie nach ihrer überraschenden Nominierung für die WM-Staffel 2013 noch gesagt. Ihren Masterplan für die Karriere - Step by Step an sich arbeiten und nicht überziehen - setzt sie konsequent um. Mit Erfolg. Dabei werfen sie auch Verletzungen nicht zurück. Beim Klettern zog sie sich im Sommer eine Fußverletzung zu. Sie stieg erst beim dritten Weltcup ein, ließ weitere Rennen aus Rücksicht auf die Gesundheit aus.
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Während Dahlmeier und ihre Kolleginnen Hildebrand, Vanessa Hinz, Luise Kummer und die in Nove Mesto pausierende Franziska Preuß im Aufwind sind, bleibt Miriam Gössner das Sorgenkind im deutschen Biathlon-Lager. Da ab Donnerstag in Oslo nur zwei Einzelrennen auf dem Programm stehen, scheint die Erfüllung der WM-Norm aussichtslos.
"Man muss es vielleicht auch als Übergangssaison sehen, um nächstes Jahr wieder mit voller Leistungsfähigkeit anzugreifen", sagte Bundestrainer Gerald Hönig. Nach ihrer schweren Rückenverletzung ist das Comeback für Gössner schwerer als erwartet. "Wenn ich es nicht zur WM schaffe, gebe ich nicht auf. Nächstes Jahr ist die WM in Oslo, das ist auch ein tolles Ziel", meinte die 24-Jährige, deren Mutter Norwegerin ist. (dpa)