Berlin. Andre Höhne hat bei der ersten Entscheidung der Leichtathletik-WM in Berlin über 20 km Gehen Platz 14 belegt. Eine Enttäuschung für den Berliner Lokalmatador. Die erste von 47 Goldmedaillen sicherte sich der russische Olympiasieger Waleri Bortschin.

Andre Höhne lief auf Rang 14.
Andre Höhne lief auf Rang 14. © imago sportfotodienst

Jubeln durfte der Olympiasieger Waleri Bortschin: Er sicherte sich die erste von 47 Goldmedaillen der Leichtathletik-WM in Berlin. Der Russe marschierte im 20 km Gehen vor Tausenden Zuschauern am Brandenburger Tor in 1:18:41 Stunden zum Titel und setzte sich klar vor dem Chinesen Hao Wang (1:19:06) sowie dem Mexikaner Eder Sanchez (1:19:22) durch. Eine Enttäuschung erlebte der frühere WM-Vierte und Berliner Lokalmatador Andre Höhne, der auf Bronze spekuliert hatte, aber in 1:21:59 nur 14. wurde.

15.000 Zuschauer trieben Höhne auf Berlins Prachtboulevard Unter den Linden an. In Viererreihen standen sie entlang des 1-km-Kurses. "Das war sehr emotional", sagte der 31-Jährige, der im Ziel nach 1:21:59 Ehefrau Janin und Söhnchen Luca Laurin in die Arme fiel. "Die Familie am Streckenrand hat mir Kraft gegeben." Heimlich hatte der WM-Vierte von 2005 auf eine Medaille gehofft. Doch die Konkurrenz zeigte ihm von Beginn an die Grenzen auf. "Ich habe mir mein Tempo gut eingeteilt, konnte aber leider am Schluss nichts mehr draufpacken."

Die beste Seite Berlins

Zwei Jahre nach der Hitzeschlacht von Osaka, als Höhne als Viertplatzierter 200 m vor dem Ende stehenblieb, weil er sich im Ziel wähnte, ließ er sich dieses Mal von den äußeren Bedingungen tragen. "Berlin hat sich von seiner besten Seite gezeigt. Die Zuschauer haben uns lautstark unterstützt."

Ob er nun am Freitag auch die 50 km in Angriff nimmt, will Höhne erst in ein paar Tagen entscheiden. "Ich habe eine Fersenprellung, muss jetzt zwei Tage abwarten und dann weitersehen."

Ex-Doper gewinnt Gold

Gold gewann ausgerechnet Ex-Doper Bortschin, der schon vor einem Jahr bei den Sommerspielen in Peking zum jüngsten Geher-Olympiasieger der Geschichte geworden war. Der 23-Jährige stammt aus der Trainingsgruppe, aus der kurz vor den Sommerspielen fünf Weltklasse-Geher mit dem Blutdopingmittel EPO erwischt worden waren. Bortschin selbst hat schon eine Sperre wegen Dopings mit Ephidrin hinter sich (Juni 2005 bis Mai 2006).

"Das Rennen war fast so wie ich es geplant hatte", sagte der Russe, der erst mit 17 das Geher-Training unter Profi-Bedingungen aufnahm und trotz zweier Goldmedaillen binnen zwei Jahren tiefstapelt. "Heute war das Glück auf meiner Seite. Das ist die Krönung der Saison. Ob jetzt auch der beste Geher der Welt bin, weiß ich aber nicht." Erstaunlich war seine Renneinteilung. In der ersten Hälfte ließ es Bortschin erstaunlich ruhig angehen und hielt sich nur unter den Top-Ten auf. Eine dreiköpfige Spitzengruppe mit Athen-Olympiasieger Ivano Brugnetti dominierte zu diesem Zeitpunkt. Auf dem zweiten Streckenabschnitt drehte er auf.