Essen. Das Deutsche Rote Kreuz in Olpe veranstaltet einen wöchentlichen Wandertreff für psychisch erkrankte Menschen.

Seit gut einem Jahr veranstaltet das Mehrgenerationenhaus des Deutschen Roten Kreuzes in Olpe einen wöchentlichen Wandertreff für psychisch erkrankte Menschen. 13 bis 18 Personen treffen sich jeden Montag in einem Waldgebiet bei Olpe, um sich buchstäblich „den Kummer von der Seele zu laufen“. Den Teilnehmern, die meist unter Depressionen und Angststörungen leiden, tut die wöchentliche Bewegung mit Gleichgesinnten gut – inzwischen wurden Kooperationen mit verschiedenen Einrichtungen aufgebaut, um den Bekanntheitsgrad des Projektes weiter zu steigern und es noch mehr Interessierten zugänglich zu machen.

Eine kompetente und einfühlsame Wanderführerin begleitet die Teilnehmer entsprechend ihrer Fähigkeiten und Bedürfnisse auf ehrenamtlicher Basis. Begleitet wird die Gruppe von der Projektleitung, die für alle Sorgen und Fragen der Gruppenmitglieder zur Verfügung steht. Bei Urlaub und Krankheit übernehmen Gruppenmitglieder Wanderführung und Begleitung, mit dem Ziel das Wanderprojekt zu einem dauerhaften Angebot zu machen. Alle sind von dem Erfolg des Projekts begeistert: „Die regelmäßige Bewegung führte bei einzelnen Teilnehmern zu einer Verbesserung des körperlichen und seelischen Gesundheitszustandes und verbesserte die Fähigkeit zur sozialen Integration. Vor allem Personen mit relativ schlechter körperlicher Verfassung zu Beginn profitierten bisher am meisten von dem Wandertreff“, sagt Projektleiterin Ulrike Bell.

„Bei der Durchführung des Wanderprojekts hat sich herausgestellt, dass diese Form der Rehabilitation viele Vorteile bietet“, so Bell weiter: „Es sind intensivere Gespräche in ganz ungezwungener Atmosphäre möglich. Auch stützen sich die Teilnehmer gegenseitig und die Gruppe als Ganzes trägt viel mehr zum Gelingen bei als bei eine Reha-Sportgruppe. So entwickeln sich auch untereinander Beziehungen über die Wanderungen hinaus und die Teilnehmer erfahren echte soziale Unterstützung.“

Der Wandertreff ist mittlerweile eingebettet in ein Netzwerk aus Praxen für Physiotherapie, dem Kreissportbund, dem örtlichen Turnverein, der psychiatrischen Abteilung des Olper Martinus Krankenhauses, dem Bündnis gegen Depressionen und den Krankenkassen. Arztpraxen und Apotheken vor Ort unterstützen das Projekt als Vermittler. Auch die staatliche Lotteriegesellschaft Westlotto trägt zu der Realisierung des Wandertreffs bei: 40 Prozent der Einnahmen durch die Glücksspielprodukte fließen an gemeinnützige Projekte und Einrichtungen in Nordrhein-Westfalen.

Inzwischen haben sich bei einigen Teilnehmern weiterführende Entwicklungen abgezeichnet, die über den Wandertreff hinaus gehen: Sie nehmen an weiteren Angeboten des DRK Mehrgenerationenhauses, wie der Malgruppe oder dem Chor, teil oder engagieren sich ehrenamtlich in der Cafeteria oder bei der Hausaufgabenhilfe. Das Einzugsgebiet des Bewegungstreffs hat sich ebenfalls ausgeweitet. Durch die übergreifende Netzwerkarbeit erhält Ulrike Bell Anfragen aus anderen Einrichtungen, wie der Caritas. Ziel ist es nun, das Projekt mit Hilfe einer speziell ausgebildeten Physiotherapeutin um eine „Reha-Psychiatrie“ zu ergänzen.

Wer sich für den Wandertreff interessiert, kann weitere Informationen bei Frau Ulrike Bell unter 02761/2643 oder per Mail an bell@kv-olpe.drk.de anfordern.