Düsseldorf. Fast jeder Sechste hat letztes Jahr im Job gefehlt, als ihn die Symptome ereilten. Die Gründe liegen auf der Hand.

Magen-Darm-Infekte haben im Jahr 2023 so viele Krankschreibungen wie nie zuvor verursacht. Das haben Auswertungen der AOK Rheinland/Hamburg ergeben. Wie die Krankenkasse heute mitteilte, entfielen auf 100 berufstätige Versicherte rund 16 Arbeitsunfähigkeitsfälle (AU-Fälle) wegen dieser Diagnose. Damit sei ungefähr jeder und jede Sechste im vergangenen Jahr wegen Durchfalls oder Magen-Darm-Entzündungen krankgeschrieben worden. Männer und Frauen seien gleichermaßen betroffen gewesen.

Grundsätzlich seien Infektionskrankheiten wie etwa virenbedingte Darmerkrankungen oder Magen-Darm-Infekte bereits seit 20 Jahren immer häufiger der Grund für Ausfälle am Arbeitsplatz. Auch das belegten die Auswertungen des Instituts für Betriebliche Gesundheitsförderung (BGFI) der AOK Rheinland/Hamburg. Den mit Abstand höchsten Anteil unter den Infektionserkrankungen nähmen dabei Magen-Darm-Infekte ein, also Diarrhoe und Gastroenteritis.

Fehlzeiten aufgrund von Magen-Darm-Beschwerden fast jedes Jahr gestiegen

Seit dem Jahr 2004 seien die Fehlzeiten aufgrund von Magen-Darm-Beschwerden fast jedes Jahr gestiegen, berichtet die Kasse. Das zeigten die Daten von hunderttausenden AOK-Versicherten. Ausnahmen bildeten lediglich das Jahr 2017 mit einem leichten Rückgang sowie die Corona-Jahre 2020 und 2021 mit ihren pandemiebedingten Hygiene-Schutzmaßnahmen. Von 2022 zu 2023 sei der Sprung bei den Erkrankungszahlen dagegen besonders groß gewesen. Hier sei die Zahl der Fälle in der Diagnosegruppe Diarrhoe und Gastroenteritis von 12,4 Fällen je 100 berufstätige Versicherte im Jahr 2022 auf 16,1 im Jahr 2023 gestiegen.

Zusammenhang zwischen Infektionen und Stress

„Die Ursachen für die nahezu kontinuierliche Zunahme in den vergangenen 20 Jahren sind nicht klar auszumachen“, sagt Merit Kirch, Geschäftsführerin des BGF-Instituts. Es sei aber davon auszugehen, dass Faktoren wie Ernährung, Stress, Bewegungsmangel, Rauchen oder auch Allergien eine Rolle spielten und das Risiko für Infektionskrankheiten wie virenbedingte Darmerkrankungen oder Magen-Darm-Infekte erhöht hätten. „Außerdem wird vermutet, dass es einen Zusammenhang zwischen Infektionskrankheiten und psychischen Störungen geben könnte. Auch hier sind die Zahlen in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen.“

Vor allem jüngere Menschen von Magen-Darm-Problemen betroffen

Die Auswertungen des BGF-Instituts der AOK Rheinland/Hamburg für das Jahr 2023 zeigen demnach auch, dass vor allem jüngere Beschäftigte so stark durch Magen-Darm-Infekte beeinträchtigt werden, dass sie nicht arbeiten können: In der Altersgruppe bis 19 Jahre habe es im vergangenen Jahr 46 AU-Fälle je 100 Versicherte gegeben, in der Gruppe der 20–29-Jährigen 31 AU-Fälle. Bei den über 60-Jährigen seien dagegen nur rund 7 AU-Fälle je 100 Versicherte registriert worden.

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