Mönchengladbach. Ein Unbekannter hat am Mittwochabend in Mönchengladbach Juwelen im Wert von 2,2 Millionen Euro erbeutet. Ein Schweizer Schmuckhändler war mit einem Mietwagen unterwegs. An Bord ein Koffer mit den Edelsteinen. Das muss der Räuber gewusst haben. Die Polizei vermutet daher einen Täter aus dem näheren Umfeld des Bestohlenen.

Bei einem Juwelenraub an einer roten Ampel hat ein Unbekannter Edelsteine mit Millionenwert aus einem Auto erbeutet. Nach Polizeiangaben nutzte der Täter den Augenblick, als der Schweizer Schmuckhändler am Mittwochabend in Mönchengladbach an einer roten Ampel wartete. Der Mann mit Lederjacke und Motorradhelm schlug nach Erkenntnissen der Polizei das Autofenster ein, sprühte Reizgas, griff nach der Tasche mit den Edelsteinen und floh. Die Steine seien umgerechnet 2,2 Millionen Euro wert, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Die Ringfahndung blieb erfolglos.

Räuber wusste offensichtlich von der wertvollen Ladung

Die Polizei vermutet einen Täter aus dem näheren Umfeld des Bestohlenen, da der Räuber offensichtlich von der wertvollen Beute gewusst habe. "Der Mann ist Schmuckhändler und war auf Geschäftsreise", sagte ein Polizeisprecher. Tagsüber war der 36-Jährige aus Genf unter anderem in Düsseldorf unterwegs und wollte am Abend seine Familie in Mönchengladbach besuchen.

Er hatte ein Auto gemietet - einen unauffälligen, schwarzen Kleinwagen. An einer roten Ampel stand er allein als Linksabbieger. Da schlug der Täter zu. Er zertrümmerte die Seitenscheibe an der Beifahrerseite und schnappte sich den Koffer aus dunklem Kunstleder. Es habe sich um eine Art Pilotenkoffer gehandelt, teilte die Polizei mit. Warum der Mann in dem Auto mit dem laufenden Motor nicht einfach Gas gegeben habe und dem Räuber davongefahren sei, konnte der Polizeisprecher nur vermuten: "Wahrscheinlich, weil er unter dem Eindruck des Geschehens stand."

In dem Koffer war auch das Handy des Mannes. Darum dauerte es etwas, bis er die Polizei anrufen konnte. Der Geschäftsmann sei nach dem Überfall "einmal um den Block gefahren, um eine Polizeiwache zu suchen", sagte der Polizeisprecher. Er habe dann aber Passanten angesprochen und von deren Handy aus die Polizei alarmiert.

Juwelenräuber schlagen immer wieder zu

Durch das Reizgas erlitt der Genfer Verletzungen an den Augen und wurde vorsorglich in ein Krankenhaus gebracht, das er später wieder verlassen konnte. Die Polizei wollte ihn im Laufe des Tages befragen.

Juwelenräuber schlagen immer wieder zu. Zuletzt hatte ein spektakulärer Diamantenraub auf dem Rollfeld des Brüsseler Flughafens Aufsehen erregt. In einem filmreifen Überfall hatten acht schwer bewaffnete Männer im Februar Diamanten im Wert von 37 Millionen Euro erbeutet. Die Täter wurden aber gefasst und ein Teil der Beute sichergestellt. (dpa)