Videocast: Prof. Werner glaubt, dass durch eine Freigabe des Knowhows nicht nur Patienten gefährdet werden, sondern auch die Innovationskraft.

Der Chef der Essener Uniklinik, Professor Jochen A. Werner, warnt vor einer Freigabe von Patenten der Impfstoffentwickler. Diese würde „eher Patienten gefährden“, weil nicht einfach nachgemacht werden könne, „was erfahrene Produzenten seit 20 Jahren machen“, sagt Werner in unserem Videocast "19 - die Chefvisite". Er beruft sich dabei auf den Erfinder der mRNA-Technologie und Gründer von CureVac, Ingmar Hoerr. Hoerr habe bei einem Vortrag betont, dass es bei der Herstellung „nicht nur um die Patente, sondern ganz besonders auch um das Know-how“ gehe.

Viele Prozesse von CureVac seien gar nicht patentiert, „weil natürlich durch die Patentierung eine Veröffentlichung stattfindet“. Dieses Wissen fehle anderen Unternehmen, die auf Basis von CureVac-Patenten produzieren wollten, was die Sicherheit der Impfstoffe verringere.

Wer soll noch investieren, wenn die Patente weggenommen würden

Eine Aussetzung von Patentrechten, wie sie US-Präsident Joe Biden ins Spiel gebracht hatte, drohe zudem „die Innovation in Deutschland herunterzudrücken“, so Werner. Denn Investoren würden weniger Geld in die Forschung stecken, „wenn einfach jeder Staat einem die Patente aus den Taschen nehmen“ könne.

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Grund für den Vorstoß Bidens ist laut Werner, dass Impfstoffe „nicht schnell genug in Indien sowie afrikanischen und südamerikanischen Staaten“ ankommen würden. Experten gingen aber davon aus, dass „nicht so sehr die Mengen an Impfstoffen das Problem sein dürften, sondern die Logistik, diese an die Weltbevölkerung zu verimpfen“, sagt Werner.

Immer mehr "Selbstentscheider" - Banken müssen sich darauf einstellen

Marc Weegen von den Volksbanken und Raiffeisenbanken sagt in der Sendung, dass „Bankkunden durch das Internet immer besser informiert seien“ und die „Transparenz maximal“ sei. Die genossenschaftlichen Institute unterstützten sogenannte „Selbstentscheider“, die Finanzanlagen allein tätigen. Weegen hat aber festgestellt, dass „ein Großteil der Menschen“ wichtige Themen wie Altersvorsorge „als komplex wahrnimmt und daher jemanden vor Ort zur Beratung braucht“, der regional verwurzelt sei.

Traditionsbanken kooperieren mit den "Fintechs"

Für die Banken bestehe „die Chance dieser Zeit in Kooperation“ mit jungen Anbietern von Finanzdienstleistungen, die in der Branche FinTechs genannt werden, sagt der Chef des Hamburger Traditions-Bankhauses Donner & Reuschel, Marcus Vitt. Sein Unternehmen habe mithilfe eines solchen Partners beispielsweise „die komplette Vermögensverwaltung digitalisiert“. Wichtig seien dabei eine „offene Software-Architektur“ sowie eine „schnelle und kundenkonzentrierte“ Umsetzung, so Vitt.

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Bei „19 – die Chefvisite“ werden von Montag bis Freitag die aktuell wichtigsten Entwicklungen der Corona-Krise in ihren medizinischen und wirtschaftlichen Aspekten diskutiert und eingeordnet – in nur 19 Minuten. Am Dienstag, den 11. Mai, sind der Kabarettist Wolfgang Trepper sowie Oliver Winter, Chef von A&O Hostels, als Talk-Gäste dabei. Alle Sendungen sind jederzeit abrufbar in der Mediathek auf DUP-magazin.de!

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Eine Sammlung der bisherigen Sendungen gibt's auf der Themenseite  zur "Chefvisite"

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