Ruhrgebiet. Corona hat Menschen im Ruhrgebiet in finanzielle Notlagen gebracht. „Wir im Revier“ wollen helfen. Sie, liebe Leser, schlagen Betroffene vor.

Wen fragt man im Ruhrgebiet um Hilfe in der Not? Seinen Nachbarn. Aber meist muss man darum noch nicht einmal fragen. Genau darauf fußt die Idee von Wir im Revier: Die Zeitungen der Funke Mediengruppe, Stiftungen und Unternehmen aus dem Ruhrgebiet, Caritas und Diakonie haben sich zusammengetan, um Menschen zu helfen, die durch Corona in Not geraten sind. Eine Initiative, die unsere Leserinnen und Leser, ganz wörtlich mit Leben füllen können. Helfen Sie, indem Sie uns sagen, wer Hilfe braucht!

Es hat die Hilferufe schon gegeben in den Beratungsstellen der Caritas: von Menschen, denen der ohnehin niedrige Lohn ein- oder gleich ganz wegbricht in diesen Zeiten. Von Eltern, die das Essensgeld an die Kita vielleicht schon bezahlt, nun aber die Kinder zu allen Mahlzeiten zuhause haben. Von Alten, die ihre geringe Rente durch „Einkäufe“ bei der Tafel aufbesserten, die nun geschlossen hat. „Die soziale Situation“, sagt Prof. Björn Enno Hermans, „hat sich bei vielen Menschen verschlechtert.“

>>> Zur Aktion "Wir im Revier" <<<<<<<<

Weniger Einnahmen, mehr Ausgaben: So geraten Menschen in Corona-Zeiten in Not

Von „Schwellenhaushalten“ spricht der Direktor der Caritas in Essen, und gerade ihnen möchte Wir im Revier helfen: Bürgerinnen und Bürgern, „die bereits vor Corona in besonders schwierigen Verhältnissen gelebt haben und die jetzt in den Abgrund blicken“. Es geht um den Kellner aus der Kneipe an der Ecke, die Verkäuferin im Tante-Emma-Laden, um den Minijobber, um eine vielleicht neu gegründete und noch wackelige Existenz oder die Mutter, die unbezahlten Urlaub nehmen muss, um ihre Kinder zu betreuen.

„Daraus“, weiß Hermans, „können sich individuelle Notlagen ergeben.“ Es geht also um all’ jene, so heißt es bei Wir im Revier, die in dem für das Ruhrgebiet „so wichtigen Geflecht aus Kleingewerbe, Gastronomie und Kultur arbeiten und jetzt ohne Existenzgrundlage dastehen“, um „Menschen, die für unsere Heimat wichtig sind, die das Leben hier so anregend und wertvoll machen“.

Dabei wird genau hingesehen, ob nicht schon andere, etwa staatliche Hilfen zur Verfügung stehen. Dafür stehen Caritas und Diakonie, die versprechen, die Ansprüche zu prüfen und gegebenenfalls auf Fördermöglichkeiten hinzuweisen. Zwar hat der Staat ein Netz von Hilfen gespannt, doch Wir im Revier ist überzeugt, dass auch Menschen durch die Maschen fallen – weil sie weniger Einnahmen haben, mehr Ausgaben oder beides. „Das Kriterium für die Unterstützung ist dabei eine durch Covid-19 entstandene individuelle Not, die durch die staatlichen Förderprogramme nicht behoben wird.“

Stiftungen und Unternehmen tun sich zusammen, um zu helfen

Händeschütteln fällt aus, aber auch die Begrüßung per Arm ist in Zeiten der Kontaktsperre wohl zu nah.
Händeschütteln fällt aus, aber auch die Begrüßung per Arm ist in Zeiten der Kontaktsperre wohl zu nah. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Für die Betroffenen stellt Wir im Revier eine Soforthilfe bereit – „unbürokratisch, schnell, solidarisch“ soll sie sein, einmalig können bis zu 1000 Euro ausgezahlt werden. Damit, glaubt die Initiative, „stärken wir das Wir-Gefühl im Revier und erhalten unseren charakteristischen ,Way of Life’ über die Krise hinweg“. Große Stiftungen und Unternehmen aus dem Ruhrgebiet sowie der Regionalverband Ruhr (RVR) haben auf Initiative der Funke Mediengruppe NRW und der Business Metropole Ruhr GmbH einen Spendenfonds aufgelegt; RAG-Stiftung, Brost-Stiftung, Stiftung Mercator sind dabei. Mehr als eine halbe Million Euro ist so schon zusammengekommen.

Und Sie, liebe Leser, dürfen und sollen helfen, den Topf auszuschütten. Wir rufen Ihnen zu: Schauen Sie genau hin und sagen Sie uns, wer in Ihrer Umgebung, in Ihrer Nachbarschaft durch Corona in Not geraten ist und dringend Hilfe braucht! Über die Internetseite „Wir-im-Revier.de“ können Sie Menschen vorschlagen und in ein paar wenigen Sätzen ihre Geschichte erzählen.

>>> Zur Aktion "Wir im Revier" <<<<<<<<

„Wir im Revier“ ist der Beweis: Das Ruhrgebiet packt an!

Einander helfen – das ist das Wenigste, was Menschen in Zeiten der Krise tun können.
Einander helfen – das ist das Wenigste, was Menschen in Zeiten der Krise tun können. © Getty Images | skynesher

Caritas und Diakonie entscheiden nach einer Vorauswahl durch Experten der beteiligten Institutionen kurzfristig und schnell – auf der Basis der sozialgesetzlichen Vorschriften und der in den Statuten der Stiftungen vorgeschriebenen Mildtätigkeit. Das soll gewährleisten, dass Menschen erreicht werden, die von staatlichen oder gemeinnützigen Institutionen nicht erfasst werden oder sich aus Scham oder fehlendem Wissen nicht selbst melden. Ihre Zeitung, die WAZ, die NRZ, die Westfälische Rundschau oder die Westfalenpost, wird berichten, wo das Geld ankommt – und wie.

Wir im Revier“, sagt Verlegerin Julia Becker, „stärkt das Miteinander im Ruhrgebiet. Ich freue mich, dass es uns als Funke Mediengruppe gelungen ist, diese Initiative gemeinsam mit vielen Partnern ins Leben zu rufen. Die Menschen, die in der Corona-Krise durch die Maschen des staatlichen Netzes fallen, brauchen jetzt unsere Hilfe.“ Für Rasmus C. Beck, Chef der Business Metropole Ruhr GmbH, ist Wir im Revier einmal mehr der Beweis: „Das Ruhrgebiet ist eine Region, die anpackt!“ Eine „Region mit Zuversicht und Zusammenhalt – in guten wie in schlechten Zeiten“. Menschen und Unternehmen arbeiteten hier an ihrer Zukunft, in der Corona-Krise gehe es darum, „dass wir solidarisch sind und uns gegenseitig helfen“.

>>INFO: HIER KÖNNEN SIE IHRE VORSCHLÄGE MACHEN

Auf der Internetseite „Wir im Revier“ finden Sie alle Informationen und können Ihre Vorschläge machen.

Ein Beirat steht für die Initiative und wirbt um weitere Förderer. Mitglieder sind Rasmus C. Beck (Business Metropole Ruhr GmbH) und Thomas Kloß (FUNKE Mediengruppe NRW) als Initiatoren, Ruhrbischof Dr. Franz-Josef Overbeck (Bistum Essen), Bärbel Bergerhoff-Wodopia (RAG-Stiftung), Prof. Bodo Hombach (Brost-Stiftung), Dr. Wolfgang Rohe (Stiftung Mercator), Karola Geiß-Netthöfel (RVR), Prof. Dr. Björn Enno Hermans (Caritas Stadt Essen), Pfarrer Michael Stache (Moderator der Ruhrsuperintendenten-Konferenz, Diakonie).