Essen. . Am heutigen Samstag, dem 1. Juni, ist der bundesweite Tag der Organspende. Die zentrale Veranstaltung hierzu findet in Essen statt – mit Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr, Betroffenen, Ärzten – und der Sängerin Katja Ebstein.
Fußball-Idol Rudi Völler wird da sein, Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr und auch dessen NRW-Kollegin Barbara Steffens, Ärzte, Betroffene und Künstler. Der 1. Juni, der Tag der Organspende, soll dieses Mal mit einer zentralen Veranstaltung in NRW, in Essen, zur Aufklärung über dieses wichtige Thema genutzt werden, das in den vergangenen Monaten durch Skandale an Transplantations-Kliniken so viel Negativschlagzeilen machte.
Umso wichtiger ist es, sich zu engagieren, meint auch Katja Ebstein (68), die am heutigen Samstag zwischen 15 und 16 Uhr auf dem Willy-Brandt-Platz in der Essener Stadtmitte für die gute Sache singen wird.
12 000 Menschen warten bundesweit auf ein Spenderorgan, das ihr Leben rettet. Eine seit Jahren konstant hohe Zahl. 2012 wurden nur 3511 Organe gespendet.
Katja Ebstein: Nun, das Vorgehen der in die Skandale verwickelten Transplantationsmediziner war ja mehr als grenzwertig. Klar, dass dadurch ein Vertrauensschwund eintreten musste. Das ist furchtbar und kontraproduktiv. Da dachte ich: Jetzt muss man erst recht Organspender werden. Für das Fehlverhalten einzelner Ärzte kann man nicht die bestrafen, die schwer krank sind. Ich denke, wir sind dazu da, das Leben des Nächsten zu retten. Das ist für mich gelebte Nächstenliebe. Ich bin so etwas wie eine Tat-Christin.
Haben Sie eigentlich schon einen Spenderausweis?
Ebstein: Noch nicht, es wird Zeit! Schon lange beschäftigt mich die Frage, wie Ärzte eigentlich den Hirntod feststellen können. Damit hatte ich, das gebe ich zu, immer schon einige Bauchschmerzen. Der Hirntod ist ja die Voraussetzung dafür, dass ein Mensch überhaupt als Organspender infrage kommt. Ich wollte und will auch mehr wissen über die ethischen Fragen des Themas. Ich denke, dies teile ich mit vielen Menschen.
Hat die sehr geringe Bereitschaft zu spenden, nicht auch damit zu tun, dass viele Menschen nicht gerne über den eigenen Tod nachdenken?
Ebstein: Die meisten Leute fürchten sich vor dem Tod, wollen damit so wenig wie möglich konfrontiert sein. Beim Thema Organspende gibt es eben diese Schwellenangst des Menschen.
Wie wichtig ist der heutige große Aktionstag in Essen?
Ebstein: Von großer Bedeutung! Aber einmal im Jahr, denke ich, reicht das als Aufklärung nicht. Man müsste damit durch deutsche Lande touren. Das Thema muss sensibel und nachvollziehbar dargestellt werden, von Menschen, die Eigenschaften haben wie ein guter Seelsorger. Der andere muss sich berührt fühlen und die eigene Verantwortung spüren. Wenn man die Herzen nicht öffnet, bekommt man auch nur wenig Resonanz. Es geht hier eben um starke Emotionen. Und da ist vielleicht auch mancher Transplantations-Mediziner in seinen Erklärungen nicht nahe genug am Menschen.
Kennen Sie Menschen in Ihrem Umfeld, die ein Spender-Organ benötigt haben?
Ebstein: Meinen einstigen Münchner Rechtsanwalt, Dr. Axel Meyer-Wölden. Er starb 1997 nach drei Leber-Transplantationen. Meyer-Wölden, der ja auch mal Boris Becker gemanagt hat, hatte Leberkrebs. Die Transplantationen haben sein Leben um einige Jahre verlängert.
Was werden Sie bei Ihrem Auftritt in Essen singen?
Ebstein: „Wunder gibt es immer wieder“ – das wurde gewünscht. Aber auch „Inch Allah“. Lassen Sie sich einfach überraschen...
Verraten Sie uns etwas über Ihre neuen künstlerischen Pläne?
Ebstein: Ich sitze an den Vorbereitungen für eine neue CD. Dann schreibe ich einen Abend mit Texten des 2005 verstorbenen Hanns Dieter Hüsch – mein Bruder im Geiste! Ab Mitte August spiele ich in Bad Godesberg Theater – ein Soloprogramm mit meinem Pianisten.
Der Tag der Organspende in Essen beginnt um 10 Uhr auf dem Essener Willy-Brandt-Platz. Um 11 Uhr gibt es in der Hohen Domkirche in Essen einen Ökumenischen Dankgottesdienst. Fragen zur Organspende werden an Infoständen beantwortet.
Die Künstler: Katja Ebstein, Chris Andrews, The Lords, Le Kid
Infos: www.fuers-leben.de; www.dso.de