Luxor. Bei einem Unglück mit einem Heißluftballon sind in Ägypten wohl 19 Touristen ums Leben gekommen. Offenbar hat es in 300 Meter Höhe eine Gasexplosion gegeben. Nach ersten Meldungen haben nur der Pilot und ein Passagier überlebt. Sie sprangen aus dem Korb, bevor er auf dem Boden aufschlug.

Was als morgendlicher Panoramaflug über der ägyptischen Tempelstadt Luxor begann, endete in einem Flammeninferno: Bis zu 19 Menschen stürzten am Dienstag in den Tod, als ihr Heißluftballon in etwa 300 Metern Höhe Feuer fing und explodierte, wie ein Vertreter der ägyptischen Sicherheitsbehörden mitteilte. Die meisten Touristen kamen aus Hongkong, aber auch Briten, Franzosen und Japaner waren an Bord.

Deutsche waren offenbar nicht unter den Opfern. Zu den Todesopfern zählten neun Touristen aus Hongkong, vier Japaner, drei Briten, zwei Franzosen und ein Ungar, sagte der Behördenvertreter. Der Ballon mit insgesamt 21 Menschen an Bord sei über dem Stadtteil Kurna unterwegs gewesen, als er Feuer gefangen habe und aus noch ungeklärter Ursache explodiert sei. Zwei Überlebende des Unglücks, unter ihnen der Ballonführer, seien ins Krankenhaus gebracht worden.

Ballonführer und Tourist retteten sich offenbar durch Sprung aus Korb

Ein Hongkonger Reiseunternehmen bestätigte, dass "sehr wahrscheinlich" neun Urlauber aus Hongkong unter den Toten seien. Dabei handele es sich um fünf Frauen und vier Männer, sagte der Chef des Reisebüros Kuoni, Ng Do Wing. Der Reisekonzern Thomas Cook erklärte, zwei Briten seien sofort tot gewesen, ein dritter sei später seinen Verletzungen erlegen. Ein vierter Brite wurde demnach verletzt. Das französische Außenamt bestätigte den Tod zweier Franzosen.

Nach Angaben des ägyptischen Gesundheitsministeriums kamen 14 Menschen ums Leben, vier weitere würden noch vermisst. Das Tokioter Außenministerium bestätigte, es seien vier Japaner in dem Ballon gewesen. Laut dem japanischen Reiseunternehmen JTB waren vier seiner Kunden an Bord, mindestens zwei von ihnen seien vermutlich tot.

Eine Mitarbeiterin des Ballonfahrtunternehmens Sky Cruise sagte, der Ballonführer und der zweite Überlebende hätten sich durch einen Sprung aus dem Ballon gerettet, bevor dieser aufgeschlagen sei. "Das ist schrecklich, einfach schrecklich", sagte die Mitarbeiterin über das Unglück. Bislang sei unklar, wie es dazu kommen konnte.

Ballon war bei Luxor über Nil unterwegs

Der Gouverneur von Luxor, Essat Saad, verfügte ein vorläufiges Verbot von Ballonflügen in der Region, wie die amtliche Nachrichtenagentur Mena meldete. Regierungschef Hischam Kandil ordnete Ermittlungen an.

Der Ballon hatte das westliche Ufer des Nils von Luxor überfahren. Rettungskräfte sperrten den Absturzort in einem Zuckerrohrfeld ab und durchsuchten die ausgebrannten Reste des Ballons. In Luxor, Teil des alten Theben, befinden sich einige der berühmtesten archäologischen Stätten Ägyptens wie das Tal der Könige. Die Zahl der Touristen hat sich seit dem Sturz des früheren Machthabers Husni Mubarak vor zwei Jahren und der nachfolgenden Instabilität im Land drastisch verringert.

2009 waren 13 ausländische Urlauber in Luxor verletzt worden, als ihr Heißluftballon gegen einen Strommast gestoßen und abgestürzt war. Anfang 2012 starben elf Menschen in Neuseeland, als ein Ballon nördlich von Wellington in Brand geriet.

In Deutschland wurden im Juni 1999 vier Menschen getötet, als ein Heißluftballon nahe des nordrhein-westfälischen Ibbenbüren in eine Hochspannungsleitung geriet. Sechs Menschen kamen 1993 in den USA ums Leben, als ihr Heißluftballon gegen eine Stromleitung stieß, die Gondel abriss und etwa 30 Meter in die Tiefe stürzte. (afp)