Essen. Auch wenn es der Flugverkehr es diesem Jahr nicht einfach hat, müssen Flughäfen die Touristen mit attraktiven Flugplänen locken. Airport-Chef Michael Garvens berichtet, wohin die neuen Flugziele des Flughafens Köln/Bonn führen. Ein neues Highlight ist Langstreckeverbindung nach Kuba.

Streik, Unwetter, weltweite Krisen: Die Luftfahrt hat es in diesem Jahr schwer. Wie hat sich das auf den Flughafen Köln/Bonn ausgewirkt? Wie sind die Aussichten für die Zukunft? Wolfgang Ibel im Gespräch mit Airport-Chef Michael Garvens.

Herr Garvens, Turbulenzen oder Aufwind. Wie läuft’s bei Ihnen?

Michael Garvens: Wir sind mit dem Verlauf des Jahres bisher sehr zufrieden. Bei den Passagierzahlen sind wir deutlich besser unterwegs als im Vorjahr und auch die Luftfracht legt wieder zu. Wir befinden uns in einem stabilen Aufwärtstrend.

Der Blick auf Herbst und Winter: Was gibt’s denn Neues?

Garvens: Einige neue Ziele. Dublin, Larnaca, Stockholm, Rom, Faro zum Beispiel. Wir haben wieder neue Airlines wie Blue Air, Flybe oder Corendon für Köln/Bonn gewinnen können. Sie bereichern unseren Flugplan mit spannenden Zielen. Unser Highlight ist die neue Condor-Langstreckenverbindung nach Varadero auf Kuba.

Billigflieger Ryanair eröffnet eine Basis bei Ihnen. Was ist der Grund?

Garvens: Ryanair setzt verstärkt auf größere Flughäfen. Das Wachstumspotenzial an den kleinen Regional-Airports ist nahezu erschöpft. Insgesamt befindet sich der deutsche Low-Cost-Markt auf Wachstumskurs, und das trotz Ticketsteuer.

Langstrecke ist die Königsdisziplin für einen Flughafen

Germanwings, Home-Carrier in Köln/Bonn, ist seit einigen Monaten auch am Flughafen Düsseldorf sehr aktiv. Hat das Auswirkungen?

Garvens: Germanwings hat in Düsseldorf hauptsächlich Strecken übernommen, die vorher schon von Lufthansa geflogen worden sind. Außerdem hat Germanwings angekündigt, auch in Köln/Bonn weiter wachsen zu wollen.

Es gibt für Sie erfreuliche Nachrichten bei der Langstrecke. Wie Sie schon sagten, fliegt Condor erstmals nach Kuba. Der Beginn einer neuen Ära? Man hört, dass die Lufthansa Köln/Bonn sogar als zentralen Airport für Fernziele nutzen will. Trifft das zu?

Garvens: Die Langstrecke ist die Königsdisziplin für einen Flughafen. Bei dem Kuba-Flug handelt es sich um eine Art Testballon. Die Vorausbuchungen laufen mehr als zufriedenstellend. Wenn dieses zarte Pflänzchen gedeiht, können wir uns wohl berechtigte Hoffnungen machen, dass Condor das Langstrecken-Angebot im nächsten Winter ausbauen wird. Dieselben berechtigten Hoffnungen machen wir uns, was die Pläne der Lufthansa für eine neue Low-Cost-Langstrecken-Familie angeht. Wir sind überzeugt, dass Köln/Bonn Airport ein idealer Standort für diese Lufthansa-Tochter wäre.

Bleiben wir am Boden. Was tut sich denn in den Terminals?

Garvens: Wir sind ein Airport, an dem sich immer viel bewegt. Der Wartebereich im B-Stern wurde saniert und ist ein Schmuckstück. Mit neuen Gastronomie-Angeboten wie McDonald’s haben wir unsere Attraktivität weiter gesteigert. Aktuell laufen Planungen für ein zweites Hotel am Flughafen.

Köln/Bonn hat die niedrigsten Parkpreise in NRW

Und wie sieht es mit dem Parken aus, dass an manchen Flughäfen teurer ist als der Flug?

Garvens: Bei uns können Urlauber schon ab 33 Euro die Woche im Parkhaus ihr Auto abstellen. Was die Parkpreise angeht, haben wir in NRW klar die Nase vorn. Das hat uns jüngst sogar der Passage-Vorstand der Lufthansa in einem Interview bestätigt. Wir sind ein Low-Cost-Flughafen, und das gilt eben auch für unsere Parktarife.

Und wohin geht ihr nächster Flug ab Köln/Bonn?

Garvens: Am liebsten nach Kuba in die Sonne mit meiner Familie. Es wird aber dienstlich Berlin werden.