Krems. Die Wachau ist für ihren Wein bekannt, vor allem als Heimat des Grünen Veltliners. Auf dem Welterbesteig Wachau wandern Urlauber aber nicht nur auf den Spuren des Weins, sondern auch denen der Römer, einer alten Klosterbibliothek und des berühmten Richard Löwenherz.

Der Heurigen-Strohkranz hängt über dem Eingangsportal eines Weinguts in Krems an der Donau. "Ausg'steckt is" - man lädt zum Heurigen. Einige Wochen im Jahr bewirten Winzer Gäste mit eigenem Wein und kalten Speisen. Krems gilt als Tor zur Wachau. Rund 35 Kilometer misst das malerische Donautal. An den Ufern schmiegen sich Terrassen voller Weinstöcke.

Herbert Renner führt Touristen auf dem Welterbesteig Wachau durch die Weinberge - als sogenannter Wachau-Hiata. "Das kommt von 'Weingarten-Hüter'", weiß Renner. "Der hatte einst die kostbaren Trauben zu bewachen." Der Welterbesteig wurde 2010 eröffnet und misst insgesamt 180 Kilometer. Geplant ist, ihn mit dem Donausteig zu verbinden. "Langfristig wünschen wir uns einen geschlossenen Europäischen Donau-Wanderweg, wie es ihn als Radweg schon gibt", sagt Ronald Würflinger, verantwortlich für das Konzept des Wanderweges.

Verkostung des Grünen Veltliners

Eingebettet in die hügelige Landschaft liegt das Stift Göttweig. Wer das stattliche Benediktinerkloster besucht, schreitet unter einem 300 Quadratmeter großen Deckenfresko über die Kaiserstiege, eine monumentale Barocktreppe. "Die Legende, dass Napoleon 1809 sie mit dem Pferd hinaufgeritten sein soll, stimmt wohl nicht", meint Christian Grammel, der einige der insgesamt 451 Räume des barocken Baus zeigt.

Herbert Renner ist inzwischen mit seiner Gruppe eingekehrt. "Eine Verkostung des Grünes Veltliners, des typischen Weines der Wachau, gehört zu einer Wanderung einfach dazu." Auf der Strecke des Welterbesteiges gibt es zahlreiche Weingüter zur Auswahl. "Weinanbau in der Wachau ist erstmals im Jahre 1002 urkundlich erwähnt", sagt Renner. "Doch wir wissen, dass schon die Römer bei uns den Anbau förderten."

Zusammenschluss von 250 Winzern

Der Weitwanderweg führt mitten durch Ortschaften. In Dürnstein flanieren Touristen in der lauschigen Altstadt an mittelalterlichen Häusern vorbei. Die kleine Stadt errang durch Richard Löwenherz Bekanntheit. Der englische König wurde im 12. Jahrhundert auf der Burg Dürnstein gefangen gehalten. Ihre Ruine lässt sich besichtigen.

Auf dem Welterbesteig durchs Donautal

Auf dem Welterbesteig werden Wanderer mit traumhaften Ausblicken belohnt.
Auf dem Welterbesteig werden Wanderer mit traumhaften Ausblicken belohnt. © Donau Niederösterreich/Robert Herbst
Von weitem sichtbar thront das Stift Melk über der Donau.
Von weitem sichtbar thront das Stift Melk über der Donau. © Donau Niederösterreich/Homberger
Der Grüne Veltliner ist der typische Wein der Wachau.
Der Grüne Veltliner ist der typische Wein der Wachau. © Daniela David
Gemütlich durch die Wachau geht es auf einem der Linien- und Kreuzfahrtschiffe, die hier auf der Donau fahren.
Gemütlich durch die Wachau geht es auf einem der Linien- und Kreuzfahrtschiffe, die hier auf der Donau fahren. © Daniela David
Im barocken Kellerschlössel der Domäne Wachau lernen die Gäste bei der Weinverkostung die drei Wachauer Weinkategorien kennen: Steinfeder, Federspiel und Smaragd.
Im barocken Kellerschlössel der Domäne Wachau lernen die Gäste bei der Weinverkostung die drei Wachauer Weinkategorien kennen: Steinfeder, Federspiel und Smaragd. © Daniela David
Auf der Burg Dürnstein wurde einst Richard Löwenherz gefangen gehalten.
Auf der Burg Dürnstein wurde einst Richard Löwenherz gefangen gehalten. © Daniela David
Jede Menge Trauben: In der Wachau förderten schon die Römer den Weinbau.
Jede Menge Trauben: In der Wachau förderten schon die Römer den Weinbau. © Daniela David
Tausende alte Bücher und Handschriften umfasst die Klosterbibliothek des Stifts Melk.
Tausende alte Bücher und Handschriften umfasst die Klosterbibliothek des Stifts Melk. © Donau Niederösterreich/Steve Haider
Im Stift Göttweig ist ein Schreibheft von Maria Theresia ausgestellt. Die spätere Kaiserin übte darin als Mädchen, mit der Feder Buchstaben zu schreiben.
Im Stift Göttweig ist ein Schreibheft von Maria Theresia ausgestellt. Die spätere Kaiserin übte darin als Mädchen, mit der Feder Buchstaben zu schreiben. © Daniela David
Herbert Renner führt Touristen auf dem Welterbesteig Wachau durch die Weinberge.
Herbert Renner führt Touristen auf dem Welterbesteig Wachau durch die Weinberge. © Daniela David
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Ein Stück weiter auf dem Wanderweg gelangt man zur Domäne Wachau. Die Genossenschaft ist ein Zusammenschluss von 250 Winzern, deren Wein weltweit verkauft wird. Bei der Weinverkostung im barocken Kellerschlössel lernen die Gäste mit Ausblick auf die Weinstöcke die drei Wachauer Weinkategorien kennen: Steinfeder, Federspiel und Smaragd.

Das westliche Ende der Wachau markiert das Stift Melk. Fast eine halbe Million Besucher im Jahr drängeln sich durch die Prachträume des Benediktinerklosters. Sie spazieren auf dem 196 Meter langen Kaisergang und staunen über die mehr als 100.000 Jahrhunderte alten Bücher und Handschriften in der Klosterbibliothek. Schließlich durchschreiten sie fast stumm die Stiftkirche mit ihren Kunstschätzen. (dpa)