Eichstätt. Wanderer und Radler kommen im Naturpark Altmühltal besonders auf ihre Kosten. Im Sommer kann es auch mal Toskana-Wetter geben und bis zu 60 Grad heiß werden. Wer auf seiner Tour eine Pause einlegen möchte - kulinarisch hat das Altmühltal viel zu bieten: Vom Lamm-Fleischpflanzerl bis zum Klosterbier.
Zwischen Wacholderbüschen, Wildrosen, Schlehen und Weißdorn zieht Alfred Eichhorn mit seinen Schafen über den steilen Talhang. "Die Südhänge des Altmühltals haben im Sommer Temperaturen wie in der Toskana, es kann bis zu 60 Grad heiß werden", sagt der Hüteschäfer aus Schernfeld. Ab Mitte April bis in den September hinein ist die Herde mit über 500 Mutterschafen und Lämmern auf den kargen Kalksteinböden unterwegs. Eichhorn ist einer von einem halben Dutzend Hüteschäfern, die für den Erhalt der seltenen Trockenrasenböden sorgen. "Durch die Beweidung bleibt die typische Juralandschaft des Naturparks Altmühltal gesichert."
Oben steht Schäfer Eichhorn am Hang, unten radeln die Urlauber entlang der Altmühl auf dem 167 Kilometer langen Radweg, der von Gunzenhausen bis zur Mündung in die Donau bei Kelheim führt. Wanderer sind auf dem 200 Kilometer langen Altmühltal-Panoramaweg unterwegs, der zu Deutschlands schönsten Wanderrouten zählt. Der schmale Pfad windet sich über die Talhänge links und rechts des Flüsschens Altmühl und bietet immer wieder imposante Ausblicke.
Blick fällt auch in die Kochtöpfe
Links und rechts der Altmühl fällt der Blick aber auch in Kochtöpfe: "Mit dem Lamm fing in unserer Region alles an", sagt Christoph Würflein vom Tourismusverband Naturpark Altmühltal in Eichstätt. Noch bis in die 1980er Jahre galten Lammgerichte hier als Arme-Leute-Mahlzeit. Mehr als zehn Jahre später starteten Schäfer, Landschaftspfleger, Gastwirte und Touristiker eine gemeinsame Initiative rund um das Altmühltaler Lamm. Heute tischen mehr als 30 Hotels, Restaurants und Gasthäuser die regionale Spezialität auf.
Auch im historischen Gasthaus Stirzer in Dietfurt schmort und brutzelt Lammfleisch in Töpfen und Pfannen: Fleischpflanzerl vom Altmühltaler Lamm mit lauwarmen Kartoffel-Feldsalat ist eine der Spezialitäten von Küchenchef Sepp Hierl. Wie viele Gastwirte entlang der Altmühl hat auch Hierl auf der Speisenkarte die genaue Herkunft von Fleisch, Obst und Gemüse aufgelistet.
"Mit dem Land verbunden"
Brot vom eigenen Getreide, Kartoffeln, Weißkraut, Kohl und Karotten aus dem eigenen Anbau - für Bruder Bonifatius im Benediktinerkloster Plankstetten ist das naheliegend. "In unserer Tradition sind wir mit dem Land verbunden", erklärt der Bäckermeister, der die Klosterbetriebe leitet. Die Ordensleute setzen bereits seit 1994 auf ökologischen Landbau, im Klosterladen gibt es Bio-Gemüse und -fleisch. Gleich nebenan im Gästehaus können gestresste Zeitgenossen für ein paar Tage abschalten und beim Klosterleben auf Zeit zu sich selbst finden. Die einfachen Zimmer haben weder Telefon, Fernsehen noch Internetanschluss. Zudem bieten die Patres Führungen auf den klostereigenen Gutshof, dem Staudenhof an. "Viele Gäste erleben bei uns zum ersten Mal den Kreislauf vom Getreidefeld bis zum Brotlaib", erzählt Bruder Bonifatius.
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Zwischen Eichstätt, Beilngries, Riedenburg und Kelheim entfaltet das Altmühltal seine volle landschaftliche Schönheit. Das letzte, acht Kilometer lange Teilstück des Altmühltal-Panoramaweges führt Wanderer von Essing aus durch lichten Buchenwald über den Hirschberg und den Keltenwall hinab zur Donau. Mit der Zille, einer winzigen Personenfähre, wird der Fluss am Kloster Weltenburg überquert.
Der Besuch des Klosters mit der Barockkirche, die Rast im schönen Biergarten und das süffige, dunkle Bier aus der 1050 gegründeten und damit ältesten Klosterbrauerei der Welt setzen den Höhepunkt am Ende der Wanderung oder Fahrradtour im Naturpark Altmühltal. (dpa)