Hamburg. Die Passagiere der “Hanseatic“ haben auf ihrer Reise durch die Nordostpassage einen Rekord erlebt. So nah ist bisher noch kein Passagierschiff dem Nordpol gekommen. Doch Naturschützer befürchten, dass solche Kreuzfahrten das hoch sensible Ökosystem dort schwer belasten.
Auf einer Reise durch die sogenannte Nordostpassage hat das Expeditionsschiff "Hanseatic" nach Angaben von Hapag-Lloyd einen Rekord aufgestellt. Die "Hanseatic" sei am Dienstag nördlich von Sibirien dem Nordpol so nah wie kein anderes Passagierschiff zuvor gekommen, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Das Schiff sei nur 480 Kilometer vom Nordpol entfernt gewesen.
Eine "ungewöhnliche Eislage" habe das Erreichen der Position ermöglicht, wurde der Kapitän der "Hanseatic", Thilo Natke, zitiert. Die 1993 erbaute "Hanseatic" hat 175 Passagiere an Bord. Die Nordostpassage ist die Durchfahrt vom europäischen Nordmeer zur Beringstraße.
Kreuzfahrt als Belastung für das Ökosystem
Zuvor hatte der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) die Kreuzfahrten in dem Gebiet als Belastung für das dortige Ökosystem kritisiert. "Mit diesen Kreuzfahrten fällt eine der letzten Hürden, die Arktis auch in touristischer Hinsicht auszubeuten. Ausgerechnet in diesem hochsensiblen Ökosystem setzt Hapag-Lloyd Kreuzfahrten ein technisch veraltetes Schiff ein", beklagte Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.
Hapag-Lloyd teilte dazu auf Anfrage mit, in "sensiblen Fahrtgebieten" werde seit Jahren abgasärmerer Diesel eingesetzt, "mit besseren Emissionswerten als rechtlich gefordert". Auf den Einsatz von Schweröl werde vollständig verzichtet. Außerdem würden durch einen Verzicht auf die mögliche Höchstleistung des Schiffs Verbrauch und Emissionen gering gehalten. (dpa)