Berlin. In letzter Zeit häufen sich die Nachrichten über Flugzeugunfälle. Bei vielen Menschen steigert das die Flugangst, fördert es die Urängste des Menschen zutage. Aus der Sicht von Fachleuten hilft besonders Wissen den Menschen weiter. Aus unbekannten Faktoren sollten bekannte Faktoren gemacht werden.

Große Flugzeugunfälle erzeugen bei vielen Menschen ein ungutes Gefühl, bei einigen wächst die Flugangst. Wissen ist aus Sicht von Fachleuten eine gute Medizin dagegen. "Was letztendlich jedem Angst macht, ist, wenn ich zu wenig weiß", sagte die Diplom-Psychologin und Stewardess Linda Föhrer der Nachrichtenagentur dpa am Freitag. Angesichts mehrerer Unglücke in jüngster Zeit hätten viele Reisende Probleme, gerade jetzt entspannt in ein Flugzeug zu steigen. Föhrer bietet an internationalen Flughäfen Seminare für entspanntes Fliegen an.

Menschen mit Flugangst seien von den Ereignissen dieser Tage besonders betroffen. Aber sogar Profis an Bord könnten Ängste entwickeln - wie Flugbegleiter, die sich nicht ausreichend über die technischen Hintergründe des Fliegens informiert haben.

"Wissen beruhigt"

Im Kampf gegen Flugangst komme es vor allem darauf an, "aus den vielen unbekannten Faktoren viele bekannte Faktoren zu machen", sagte Föhrer. "Wissen beruhigt."

Ingo Bögner, Psychologe und Psychotherapeut in Köln, setzt bei seinen Patienten - unter anderem - auch auf mehr Kenntnisse. "Ich vermittle aber auch technisches Wissen. Vielen hilft es zum Beispiel zu wissen, dass laute Motorengeräusche keine Gefahr bedeuten", sagte er "Spiegel Online". Er habe in seiner Praxis gerade "deutlich mehr Anfragen als sonst für eine Flugangstbehandlung".

"Fliegen fördert Urängste der Menschen zutage"

Dass viele Menschen sich beim Fliegen fürchten, obwohl diese Form des Reisens vergleichsweise sicher ist, hält er für recht normal: "Das Fliegen fördert Urängste der Menschen zutage, wie die Angst vor Höhe oder die Angst vor Wasser. Im Laufe der menschlichen Entwicklung hatte beides eine wichtige Funktion, genau wie die Angst vor unbekannten Geräuschen im Dunkeln. In gewissem Maße sind diese Gefühle also normal." (dpa)