Essen. Schon zu der WM in Brasilien wurde war die Kritik bezüglich der menschenunwürdigen Zustände im Vorfeld groß. Im Hinblick auf die Austragung der WM 2022 in Katar werden die kritischen Stimmen immer lauter. Auch Vorwürfe gegen Airlines wie Emirats nehmen mittlerweile vehement zu.
Die WM in Brasilien kommt so langsam in Schwung, die Stimmung wird immer besser. Wirklich gute Nachrichten produziert das Ausrichterland der WM 2022 hingegen noch nicht. Im Gegenteil. Katar steht mehr und mehr im Blickpunkt der Kritik. Und das nicht nur wegen Ungereimtheiten bei der Vergabe (Korruption) oder den klimatischen Bedingungen (Wüstenhitze) des aufstrebenden Golfstaats. Vielmehr regt sich Widerstand gegen die menschenunwürdigen Zustände, unter denen die Gastarbeiter, die die Stadien und Hotels für die WM errichten, zu leiden haben. Der Hungerlohn, die schlechte Unterbringung, die kaum vorhandenen Rechte, die fehlende Arbeitssicherheit. Laut Amnesty International sind bereits hunderte Gastarbeiter auf den Baustellen gestorben.
Nun bekommt die Kritik eine neue Dimension. Es gibt Vorwürfe gegen die Vorzeige-Airline des Emirats, Qatar Airways. Die Internationale Verkehrsgewerkschaft (ITF) beklagt, dass Angestellten der Fluggesellschaft bei Schwangerschaft die Kündigung drohe und es den Mitarbeitern verboten sei, in den ersten fünf Jahren ihrer Firmenzugehörigkeit zu heiraten. Weiterhin müssten die Mitarbeiter unter Aufsicht in Gemeinschaftsunterkünften wohnen und eine Sperrstunde einhalten. „Qatar Airways ist aus Sicht der Angestellten eines der repressivsten, herrschsüchtigsten und unangenehmsten Unternehmen weltweit“, so die ITF.
Ich finde, diese Informationen gehen alle Fluggäste etwas an. Schließlich drängt die Airline, übrigens genauso wie Etihad und Emirates, gerade massiv in den „europäischen Luftraum“ ein und macht hiesigen Carriern wie der Lufthansa mit immer neuen Strecken das Geschäft streitig. Jeder kann, jeder sollte für sich prüfen, ob er eine solch fragwürdige Unternehmenskultur unterstützt.