Hamburg. Nach einer schweren Krankheit oder einem Unfall im Urlaub sollten Reisende mit dem behandelnden Arzt über eine Thromboseprophylaxe sprechen, bevor sie den Rückflug antreten. Das empfiehlt die Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung.
"Selbst junge und ansonsten unvorbelastete Menschen tragen zum Beispiel nach einer Lungenentzündung ein erhöhtes Thromboserisiko", erklärt der Holger Lawall, Chefarzt vom Gefäßzentrum Asklepios Westklinikum in Hamburg. "Insbesondere, wenn ein Bein nach einem Unfall ruhiggestellt ist, muss man bei längeren Flugzeiten über eine medikamentöse Prophylaxe nachdenken."
Sogenannte Gerinnungshemmer, die der Bildung von Gefäßverschlüssen wirksam vorbeugen, gibt es in Form von Tabletten und als Spritze - letztere müssen sich die Patienten vor dem Flug selbst verabreichen. "Diese Therapie ist immer dann sinnvoll, wenn ein erhöhtes Thromboserisiko besteht", erläutert Lawall. Das tragen zum Beispiel auch stark übergewichtige Personen, Reisende mit akuter oder zurückliegender Venenthrombose sowie Menschen, die ein Nierenleiden haben oder die zu Krampfadern neigen. Vor Flügen, die länger als sieben Stunden dauern, sollten sie sich von ihrem Arzt zum Thema Thromboseprophylaxe beraten lassen.
Viel trinken und bewegen
Besteht lediglich ein geringes Risiko, kommen auch sanftere Methoden in Betracht. "Viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen und ab und zu für Bewegung zu sorgen, ist auf Langstreckenflügen in jedem Fall sinnvoll", sagt Lawall. Ein Platz am Gang schaffe Bewegungsspielraum. Zusätzlich können auch gut sitzende Stützstrümpfe für Entlastung sorgen. Wer mag, dürfe auch eine Kopfschmerztablette nehmen, meint Lawall. Die sei jedoch eher für das gute Gefühl - die Thrombosegefahr senkt sie lediglich um maximal 20 Prozent. Als Selbsttherapie für Risikopatienten kommt sie deshalb nicht infrage. (dpa/tmn)