Essen. . Die Zeiten, in denen sich die Saison auf die Sommermonate beschränkte, gehören längst der Vergangenheit an. Das Wintercampen erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Viele Campingplätze haben das ganze Jahr geöffnet und bieten ihren Gäste im Winter besonderen Luxus.

Das Thermometer zeigt minus zehn Grad, der Schnee liegt schon über einen Meter hoch. Und es schneit und schneit. Das ist nichts Ungewöhnliches in den Alpen. Aber wer möchte schon bei solchem Wetter auf einem Campingplatz leben?

Immer mehr, das sagt der Trend aus. Vor allem Familien mit Kindern und Senioren machen heute Campingurlaub selbst bei Minustemperaturen. Die Zeiten, in denen sich die Saison auf die Sommermonate beschränkte, gehören längst der Vergangenheit an.

Niedrigere Preise als im Sommer

Mehr als 200 Campingplätze, von Sylt bis zur Zugspitze, haben in Deutschland ganzjährig geöffnet und bieten ihren Gästen auch in der kalten Jahreszeit viele Freizeitmöglichkeiten, und das in der Regel zu deutlich niedrigeren Preisen als im Sommer.

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Wintercamping mit Bergkulisse und Pistennähe bietet sich beispielsweise in Sexten im Südtiroler Hochpustertal, in Churwalden/Lenzerheide im Schweizer Kanton Graubünden, in Sölden im Tiroler Ötztal sowie in Aschau im Zillertal an.

„Im Wohnwagen friere ich praktisch nie, obwohl ich sonst sehr verfroren bin. Heizung, gute Isolierung und Teppiche sorgen für wohlige Wärme“, erklärt Martina Müller. Die Schwäbin macht mit ihrer Familie seit 20 Jahren Wintercamping im Allgäu. „In modernen Wohnwagen und Wohnmobilen ist die Angst vor Kälte und Nässe unbegründet“, ergänzt dazu die ADAC-Expertin Regina Ammel. Warmwasser und „Fußbodenheizung“ tragen sehr zum Komfort bei und lassen sich durchaus mit der Heizleistung zu Hause vergleichen. Auch die Campingplätze halten mit: Wäschetrockenräume, beheizte Skikeller und ähnliches sind vielerorts schon Standard.

Den ganzen Tag an der frischen Luft

Über mangelnde Abwechslung braucht sich auch niemand zu beklagen, denn die Campingplätze liegen oft in Wintersportorten und dort unmittelbar neben Liften, Loipen und Wanderwegen. Martina Müller: „Für Kinder gibt es nichts Schöneres. Sie sind den ganzen Tag an der frischen Luft, zudem sorgt die Campingplatz-Gemeinschaft für eine gewisse Sicherheit. Nur wenn es mal längere Zeit regnet, braucht man ab und zu einen Fernseher zur Unterhaltung.“

Apropos Unterhaltung. So mancher Vier-Sterne-Campingplatz bietet heute neben Restaurant und Supermarkt sogar Sauna, Solarium und Fitnessräume. Außerdem treffen sich die Wintercamper gerne zum Tee- oder Glühwein-Plausch, mal am Lagerfeuer oder abwechselnd beim Stellplatznachbarn. In der geselligen Runde werden die so genannten Ferien-Wintercamper dann schnell von den Saison-Campern in die Gemeinschaft integriert. Wer sich erst mal langsam an das Abenteuer Wintercamping heranwagen möchte, der findet auf einigen Campingplätzen Wohnwagen zum Mieten – Mindestmietdauer drei Tage.

Übrigens nicht nur die Alpen und die Mittelgebirge ziehen Wintercamper an. Auch so manche Anlage an Nordsee und Ostsee ist im Winter gut gebucht. Denn viele Gäste schwören zur Entspannung auf stundenlange Spaziergänge an menschenleeren Stränden, um anschließend bei einem heißen Grog wieder ganz genüsslich aufzutauen.