München. Viele Reisende wollen mehr als Strand und Meer: Auf Studienreisen werden ferne Länder entdeckt. Im Gespräch erklärt Studiosus-Geschäftsführer Peter Strub aktuelle Trends. Statt Tempel sind heute Safari und Natur beliebt - besonders im südlichen Afrika.

Events und Fernreisen: Zwei große Trends bei Studienreisen benennt Peter Strub, Geschäftsführer von Studiosus. Im Interview erklärt er auch, wann es wieder Reisen nach Ägypten geben wird und warum Tempel nicht mehr gefragt sind.

Wie steht es um das Produkt Studienreise?

Peter Strub: Der Begriff ist vielleicht etwas veraltet, die Reiseform an sich erfreut sich aber nach wie vor größter Beliebtheit. Viele Reisende wollen mehr als Strand und Meer. Es gibt ein großes Interesse an anderen Ländern.

Was sind die Trends bei Studienreisen?

Strub: Es gibt zwei große Entwicklungen. Das eine sind Events: Studienreisen werden mit besonderen Ereignissen verbunden. Das kann ein Konzert sein, eine Sonnenfinsternis oder Karneval. Der zweite große Trend sind Fernreisen. Die Reisenden wollen spannende Länder besuchen, in denen aktuell etwas passiert, wie zum Beispiel in Kuba, Birma oder Iran. Man möchte sehen, wie ist es wirklich dort. Es geht viel mehr als früher um aktuelle Themen: Wirtschaft, Soziales, Politik.

Bedeutet der Trend zur Ferne, dass Studienreisen in Europa nicht mehr so gefragt sind?

Strub: Nein. Aber auch in Europa gibt es einen Trend zu beobachten: Hier geht es weg von Überblicksreisen in ein ganzes Land, hin zu einzelnen Regionen. Also nicht mehr eine Spanien-Studienreise, sondern nur noch Andalusien.

Welche Länder liegen derzeit bei Studienreisen im Trend?

Strub: Ganz vorne in der Beliebtheit liegt zurzeit das südliche Afrika. 2013 ist ein Afrikajahr, und das wird sich auch 2014 fortsetzen. Vor allem im südlichen Afrika stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis, zudem ist es ein sicheres Reiseziel. Daneben spiegelt sich hier eine weitere Entwicklung wider: Statt Tempel wollen viele Reisende jetzt Safari und Natur. Weitere Regionen, die derzeit prima laufen, sind Zentralasien und generell Inseln. Früher wäre es undenkbar gewesen, eine Studienreise nach Jersey oder auf die Azoren zu machen. Aber genau das wird heute nachgefragt.

Inwiefern sind Sie von den Entwicklungen in Ägypten betroffen?

Strub: Für uns als Studienreise-Anbieter ist die Lage in Kairo und im Niltal in Oberägypten entscheidend. Eine Ägypten-Studienreise ohne Kairo und die Pyramiden anzubieten, geht einfach nicht. Nach aktuellem Stand können wir die Reisen aufgrund des Abratens des Auswärtigen Amts nicht durchführen. Wir hoffen natürlich, dass sich die Lage wieder beruhigt und haben daher im Katalog 2014 eine Reise veröffentlicht, aber mit dem klaren Hinweis, dass wir sie nach derzeitigem Stand nicht durchführen können.

Welche Länder profitieren davon?

Strub: Genau lässt sich das nicht sagen. Aber bei den anderen islamischen Ländern wie zum Beispiel Marokko oder Iran lässt sich schon eine deutlich steigende Nachfrage feststellen. Vielleicht geht auch der eine oder andere nach Peru oder Mexiko – dort gibt es ja auch Pyramiden.

Die Top Reiseziele 2013

Auf Platz zehn steht der zweitgrößte Inselstaat der Welt, Madagascar. An der gesamten Küstenregion Madagaskars wachsen die eindrucksvollen Affenbrotbäume oder auch Baobabs genannt. Die urweltlichen Ungetüme haben einen Durchmesser von bis zu sieben Metern und eine verhältnismäßig klein erscheinende Krone in bis zu 30 Metern Höhe.
Auf Platz zehn steht der zweitgrößte Inselstaat der Welt, Madagascar. An der gesamten Küstenregion Madagaskars wachsen die eindrucksvollen Affenbrotbäume oder auch Baobabs genannt. Die urweltlichen Ungetüme haben einen Durchmesser von bis zu sieben Metern und eine verhältnismäßig klein erscheinende Krone in bis zu 30 Metern Höhe. © iStockphoto / Pierre-Yves Babelon
Auf Platz neun, das Urlaubsparadies schlechthin, die Dominikanische Republik. Mit weißem Sandstrand und den karibischen Temperaturen ein herrliches Sonnen-Ziel in den Wintermonaten.
Auf Platz neun, das Urlaubsparadies schlechthin, die Dominikanische Republik. Mit weißem Sandstrand und den karibischen Temperaturen ein herrliches Sonnen-Ziel in den Wintermonaten. © Getty Images/iStockphoto
Platz acht belegt die Türkei. Neben der besonderen türkischen Küche locken einige kulturelle Schätze die Besucher ins Land. Bemerkenswert: Der alte Tempel des Trajan in der alten Stadt Pergamon, heute Bergama.
Platz acht belegt die Türkei. Neben der besonderen türkischen Küche locken einige kulturelle Schätze die Besucher ins Land. Bemerkenswert: Der alte Tempel des Trajan in der alten Stadt Pergamon, heute Bergama. © Getty Images
Auf Platz sieben ist das eindrucksvolle Island. Der Wasserfall Gullfoss, der mit den benachbarten Geysiren den sogenannten Gullni hringurinn (Goldener Ring) bildet, gehört wohl zu den berühmtesten Sehenswürdigkeiten Islands.
Auf Platz sieben ist das eindrucksvolle Island. Der Wasserfall Gullfoss, der mit den benachbarten Geysiren den sogenannten Gullni hringurinn (Goldener Ring) bildet, gehört wohl zu den berühmtesten Sehenswürdigkeiten Islands. © Getty Images/iStockphoto
Platz sechs geht an die Salomon Islands. Der Inselstaat liegt im Südwesten des Pazifiks, östlich von Neuguinea. Ein hervorragender Dive-Spot, die Ruhe auf den äußeren Inseln lockt die Touristen an.
Platz sechs geht an die Salomon Islands. Der Inselstaat liegt im Südwesten des Pazifiks, östlich von Neuguinea. Ein hervorragender Dive-Spot, die Ruhe auf den äußeren Inseln lockt die Touristen an. © Getty Images/iStockphoto
Auf Platz fünf sieht der Lonely Planet die Slovakei. Mit der einmaligen Tundra lockt das Land Naturliebhaber an. Sehr bekannt ist auch der Tschirmer See, der mitten in der Hohen Tatra, dem höchsten Teil der Karpaten, liegt.
Auf Platz fünf sieht der Lonely Planet die Slovakei. Mit der einmaligen Tundra lockt das Land Naturliebhaber an. Sehr bekannt ist auch der Tschirmer See, der mitten in der Hohen Tatra, dem höchsten Teil der Karpaten, liegt. © Getty Images/iStockphoto
Platz vier: Ecuador. Neben den Anden, der mit 7.500 km längsten Gebirgskette der Erde, ist der Staat in Südamerika bekannt für die Galapagos-Inseln. Die außerordentliche und einmalige Flora und Fauna der Inseln gehören zum Weltnaturerbe der UNESCO.
Platz vier: Ecuador. Neben den Anden, der mit 7.500 km längsten Gebirgskette der Erde, ist der Staat in Südamerika bekannt für die Galapagos-Inseln. Die außerordentliche und einmalige Flora und Fauna der Inseln gehören zum Weltnaturerbe der UNESCO. © Getty Images/Hemera
Auf Platz drei sieht der Lonely Planet Südkorea. Vor allem Sportbegeisterte werden von dem Angebot und den möglichen Aktivitäten wie zum Beispiel Golfen, Wandern oder Fischen begeistert sein.
Auf Platz drei sieht der Lonely Planet Südkorea. Vor allem Sportbegeisterte werden von dem Angebot und den möglichen Aktivitäten wie zum Beispiel Golfen, Wandern oder Fischen begeistert sein. © Getty Images
Platz zwei geht an Montenegro. Die Republik an der südöstlichen Adriaküste lockt mit relativ dünn besiedeltem, waldreichem Gebirgsland und wilden Naturlandschaften.
Platz zwei geht an Montenegro. Die Republik an der südöstlichen Adriaküste lockt mit relativ dünn besiedeltem, waldreichem Gebirgsland und wilden Naturlandschaften. © Getty Images/iStockphoto
Platz eins geht an: Sri Lanka. Der Inselstaat im Indischen Ozean bietet seinen Besuchern neben vielfältigen Speisen und kulturellen Highlights auch noch günstige Preise und ist damit das Top-Reiseziel 2013.
Platz eins geht an: Sri Lanka. Der Inselstaat im Indischen Ozean bietet seinen Besuchern neben vielfältigen Speisen und kulturellen Highlights auch noch günstige Preise und ist damit das Top-Reiseziel 2013. © WAZ FotoPool / Matthias Graben
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Welche Rolle spielt das Netz bei Studienreisen?

Strub: Das Internet ist für unsere Kunden sehr wichtig als Informationsquelle, gebucht wird dann jedoch im Reisebüro. Weniger als zehn Prozent unseres Geschäfts machen wir im Internet. Die Kataloge sind auch bei uns nach wie vor wichtig. Reisen hat mit Emotionen zu tun – Studienreisen ganz besonders –, und da will ich etwas in der Hand haben und zum Beispiel auf der Couch gemütlich drin blättern. (dpa)