Offenbach. Eine Woche nach der Hai-Attacke in Hawaii ist eine deutsche Urlauberin an den Folgen ihrer schweren Verletzungen gestorben. Haiangriffe sind selten – und doch manchmal furchtbare Wirklichkeit. Wie sollten Touristen sich im Ernstfall verhalten? Hier erhalten Sie Tipps vom Hai-Experten Gerhard Wegner.
Der Traumurlaub auf Hawaii endete für eine junge Hessin tödlich: Die 20 Jahre alte Touristin war knapp 50 Meter vor der Küste der Ferieninsel Maui schnorcheln, als sie von einem Hai angegriffen wurde. Das Tier riss ihr den rechten Arm ab. Eine Woche später erlag die junge Frau ihren schweren Verletzungen.
Für Touristen geben die Behörden Hawaiis Ratgeber heraus. "Nicht nachts und in der Dämmerung schwimmen" steht da und "Gehen Sie nicht mit blutenden Wunden ins Wasser!". Blinkenden Schmuck solle man ebenso wenig tragen wie kontrastreiche Badekleidung. Und: "Wenn Fische und Schildkröten unruhig werden, gehen Sie aus dem Wasser!"
Schwimmer müssen Umgebung im Auge behalten
"Der wichtigste Tipp ist, eine Schwimmbrille aufzusetzen", sagt Hai-Experte Gerhard Wegner, Präsident des Vereins Sharkproject International in Offenbach. Schwimmer müssten im Meer ihre Umgebung im Auge behalten, um auf einen neugierigen Hai frühzeitig reagieren zu können. Im Fall des Falles sollte man ruhigbleiben, den Hai beobachten und sich auf ihn zubewegen. Das mache dem Hai klar, dass es sich nicht um eine Beute handelt. Er drehe dann fast immer ab, sagt Wegner. "Es gibt nichts Schlimmeres, als nicht zu wissen, was unter der Wasseroberfläche passiert".
Das Risiko, von einem Hai getötet zu werden, sei statistisch äußerst gering, sagt Wegner. "Das ändert nichts an unserer genetischen Grundangst vor Haien." Jährlich würden nur vier bis sechs Menschen durch Haibisse sterben. Zum Vergleich: Bei Unfällen mit Getränkeautomaten gebe es allein in den USA rund 15 Tote pro Jahr.
Weltweit gab es nach Angaben der Universität von Florida im vergangenen Jahr 80 Zwischenfälle mit Menschen und Haien, bei denen das Tier nicht absichtlich gereizt worden war. Die meisten Vorfälle gab es an den Küsten Floridas, Australiens, in Südafrika und auf Hawaii. (dpa)