Offenbach. Erst jüngst wurde eine junge Frau aus Deutschland vor der Küste von Hawaii von einem Hai lebensgefährlich verletzt. Auch, wenn Haiangriffe sehr selten sind bleibt die menschliche Grundangst vor den Raubtieren. Wie Touristen sich im Ernstfall verhalten sollten, erfahren sie hier.
Der Traumurlaub auf Hawaii ist für eine junge Frau aus Deutschland zu einem entsetzlichen Erlebnis geworden: Die 20 Jahre alte Touristin wurde beim Schnorcheln von einem Hai angegriffen und lebensgefährlich verletzt. Der Raubfisch riss ihr den Arm ab, ihre Freundinnen retteten das bewusstlose Opfer. Von den Behörden hieß es anfangs nur, der Zustand der Frau sei "kritisch".
Der Palauea oder White Rock Beach genannte Strand, bei vielen Urlaubern beliebt, wurde auf gut drei Kilometern gesperrt und mit Booten und aus der Luft abgesucht. Einen Hai konnten die Wildhüter nicht entdecken. Nach Medienberichten wurde der Strand inzwischen wieder freigegeben.
Immer eine Schwimmbrille aufsetzen
Für Touristen geben die Behörden Hawaiis Ratgeber heraus. "Nicht nachts und in der Dämmerung schwimmen" steht da und "Gehen Sie nicht mit blutenden Wunden ins Wasser!". Blinkenden Schmuck solle man ebenso wenig tragen wie kontrastreiche Badekleidung. Und: "Wenn Fische und Schildkröten unruhig werden, gehen Sie aus dem Wasser!"
"Der wichtigste Tipp ist, eine Schwimmbrille aufzusetzen", sagt Hai-Experte Gerhard Wegner, Präsident des Vereins Sharkproject International in Offenbach. Schwimmer müssten im Meer ihre Umgebung im Auge behalten, um auf einen neugierigen Hai frühzeitig reagieren zu können. Im Fall des Falles sollte man ruhigbleiben, den Hai beobachten und sich auf ihn zubewegen. Das mache dem Hai klar, dass es sich nicht um eine Beute handelt. Er drehe dann fast immer ab, sagt Wegner. "Es gibt nichts Schlimmeres, als nicht zu wissen, was unter der Wasseroberfläche passiert".
80 Zwischenfälle im vergangenen Jahr
Das Risiko, von einem Hai getötet zu werden, sei statistisch äußerst gering, sagt Wegner. "Das ändert nichts an unserer genetischen Grundangst vor Haien." Jährlich würden nur vier bis sechs Menschen durch Haibisse sterben. Zum Vergleich: Bei Unfällen mit Getränkeautomaten gebe es allein in den USA rund 15 Tote pro Jahr.
Weltweit gab es nach Angaben der Universität von Florida im vergangenen Jahr 80 Zwischenfälle mit Menschen und Haien, bei denen das Tier nicht absichtlich gereizt worden war. Die meisten Vorfälle gab es an den Küsten Floridas, Australiens, in Südafrika und auf Hawaii. (dpa)