Madrid. . Auf der beliebten spanischen Ferieninsel Mallorca sind riesige Waldflächen den Flammen zum Opfer gefallen. Rettungskräfte und Feuerwehren kämpfen verzweifelt gegen das Feuer an. Umweltbehörde warnt vor Folgen.

Einer der schlimmsten Waldbrände der Geschichte Mallorcas hat sich weiter durch das Naturparadies des Tramuntana-Gebirges gefressen. Die bereits seit drei Tagen wütenden Flammen seien in ein Gebiet der beliebten Ferieninsel eingedrungen, in dem das Feuer nur aus der Luft bekämpft werden könne, teilte die Regional-Regierung der Balearen in Palma mit.

Nach amtlichen Schätzungen wurde im Gebiet des Unesco-Welterbes unweit der Gemeinden Andratx und Estellencs im Nordwesten der spanischen Insel wohl schon die Rekordfläche von 2000 Hektar vernichtet. Naturschützer sprechen bereits von der „schlimmsten Umweltkatastrophe auf der Insel“ seit Jahrzehnten.

Löschflugzeuge, Hubschrauber und fast 1000 Helfer am Boden

Nach tagelangem Kampf gegen das Flammenmeer kam am Montag erstmals Hoffnung auf, den gigantischen Waldbrand unter Kontrolle zu bekommen. Eine Flotte von 29 Löschflugzeugen und Hubschraubern versuchte, zusammen mit fast 1000 Helfern am Boden, ein Ausweiten des riesigen Feuers zu verhindern. Die Brandleitstelle zeigte sich am Nachmittag vorsichtig optimistisch, dass der verheerendste Brand der letzten 20 Jahre auf Mallorca bald eingedämmt und stabilisiert werden könne.

Mehrere Flammenwände, die sich seit Freitagmittag durch die Tramuntana-Berge fressen, habe man inzwischen „mehr oder weniger“ aufhalten können. Am schwierigsten sei die Brandlage im zerklüfteten Galatzó-Naturpark, der zu den beliebtesten Ausflugszielen im bergigen Hinterland von Palma de Mallorca gehört.

Das Naturreservat gehört zu den landschaftlich schönsten Ecken im Südwesten der Insel. Neben einer Vielzahl von exotischen Pflanzenarten gibt es dort auch einen kleinen Tierpark mit Braunbären, Rehen, Wildeseln und Greifvögeln.

Riesiger ökologischer Schaden

Das gesamte Tramuntana-Gebirge, Mallorcas berühmtestes Naturparadies, war von der Unesco schon vor zwei Jahren als Kulturerbe der Menschheit unter Schutz gestellt worden. Bereits am Wochenende schätzten die Inselbehörden, dass rund 2000 Hektar ökologisch wertvolles Wald- und Buschland verbrannten. Man muss befürchten, dass die Fläche inzwischen sehr viel größer ist.

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Dort wo die Flammenwalzen alles Brennbare in Asche verwandelten, sind Friedhofslandschaften zu sehen. Grau-schwarze Berge und Täler mit Baumgerippen, ausgebrannten Landhäusern und auch verkohlten Autos. Annähernd 800 Menschen, darunter Touristen und ausländische Mallorca-Residenten, mussten bisher evakuiert werden. „Bis zu 80 Jahre wird es dauern, bis der ökologische Schaden überwunden ist“, warnte ein Sprecher der Umweltbehörden.

Den ganzen Tag über gingen Löschflugzeuge in der Bucht von Palma de Mallorca, im Meer vor Paguera oder Puerto de Andratx nieder, um ihre Wassertanks aufzufüllen. Über dem Südwesten Mallorcas hängen riesige Rauchwolken. Brandgeruch liegt in der Luft, es regnet Asche. Zehntausende Touristen, die zum Urlaub auf die Insel und an die Strände gekommen sind, verfolgen besorgt die Katastrophe im Hinterland, die bisher vor allem Bergdörfer bedroht.

Das Feuer war am Freitag vermutlich durch die Fahrlässigkeit eines Landwirtes entstanden. Er hatte verbotenerweise Pflanzenabfälle verbrannt.