Essen. Die Nutzung der Sanifair-Toiletten an Raststätten kostet mehr, als der Verbraucher in Form eines Verzehrbons zurückerhält. Damit ist Deutschland das einzige europäische Land, das Besucher auf diese Weise abkassiert. Für den Betreiber Tank & Rast ist das ein erträgliches Geschäft. Aber es gibt Alternativen.
Das kleine Geschäft an den Autobahnraststätten der Firma Tank & Rast hat sich für Urlauber seit geraumer Zeit zum großen Ärger entwickelt. Jetzt, bei der Fahrt in die Sommerferien, wird dies vielen Verbrauchern wieder zwangsläufig bewusst. 70 Cent kostet inzwischen die Nutzung der (zugegeben sehr sauberen) Sanifair-Toiletten, lediglich 50 Cent erhalten die Gäste in Form eines Verzehrbons zurück.
Ein Millionengeschäft für Tank & Rast
Fair geht anders. Zumal laut ADAC Deutschland das einzige europäische Land ist, in dem Besucher von Autobahnraststätten für die Nutzung der Toiletten abkassiert werden, ohne den gezahlten Betrag bei einem Verzehr komplett angerechnet zu bekommen. Für den Monopolisten Tank & Rast wohl ein Millionengeschäft. Rund 28 Millionen Euro jährlich nimmt die Gesellschaft durch die WC-Gebühren ein, schätzt die Mittelbayerische Zeitung.
Gut, dass jetzt die Konkurrenz mit gezielten Nadelstichen gegen den Tankgiganten zu Felde zieht. So locken die Autohöfe, die etwas abseits der Autobahnen stationiert sind, mit einer kundenfreundlichen Pinkelprämie zur Ferienzeit. 50 Cent kostet der Gang zur Toilette, dafür gibt es einen Wertbon über 70 Cent. Das klingt deutlich fairer. Hinzukommt, dass dort die Spritpreise oft günstiger sind als die an den Autobahntankstellen. Die kurze Abfahrt lohnt sich so doppelt.
Bleibt eigentlich nur zu hoffen, dass möglichst viele Autofahrer den Umweg in Kauf nehmen und so Tank & Rast das große Geschäft zunichte machen. Dann würde sich die kundenunfreundliche Politik für die Raststättenbetreiber als das erweisen, was sie in Wirklichkeit ist: Ein echter Griff ins Klo.