München. Der Automobil-Club hat Rastanlagen in 13 europäischen Ländern getestet. Er kritisiert: Viele Anlagen seien nicht auf die Bedürfnisse von Familien ausgerichtet. Für Deutschland mahnte der ADAC die kostenlose Nutzung der Sanitäranlagen an.

Pünktlich zu Beginn der Reisesaison hat der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) die Autobahnraststätten entlang der wichtigsten europäischen Reiserouten überprüft und kritisiert.

Von 65 getesteten Rastanlagen in 13 europäischen Ländern erhielt keine die Bestnote „sehr gut“, teilt der ADAC mit. 27 Mal vergaben die Tester die Note „ausreichend“. Immerhin 33 der Anlagen wurden mit „gut“ ausgezeichnet. In Ländern wie Spanien und Italien fehlten oft Spielplätze und Wickelmöglichkeiten, kritisierte der Automobil-Club.

Von sechs überprüften Raststätten in Deutschland erhielten vier ein „gut“. Darunter die Anlagen Irschenberg Süd und Denkendorf an der Autobahn 8, Seeberg Ost an der A 10 und Nürnberg-Feucht Ost an der A 9. Die Raststätten in Langen-Bergheim Ost an der A 45 und Münsterland West an der A 1 wurden mit „ausreichend“ bewertet. Von sechs getesteten Autohöfen erhielten drei die Note „ausreichend“ und drei die Wertung „gut“.

Der Testsieger kommt aus Österreich

Zudem wurde die Behindertentauglichkeit europäischer Raststätten von den Testern kritisiert. Rollstuhlfahrer hätten beispielsweise in den Niederlanden und in Serbien kaum die Möglichkeit, die Sanitäranlagen zu nutzen. So müssten in den Niederlanden die Bezahlschranken zunächst vom Personal geöffnet werden, ehe Rollstuhlfahrer die Anlagen nutzen könnten.

Mit Blick auf Deutschland forderte der ADAC eine kostenfreie Nutzung der Sanitäranlagen. Während in vielen europäischen Nachbarländern oder auch auf den deutschen Autohöfen die Gebühr für den Toilettengang als Gutschein im Raststättenshop oder Restaurant komplett erstattet werde, blieben die Nutzer deutscher Rastanlagen mit Sanifair-Toiletten auf 20 Cent Gebühr sitzen. Dass es auch anders gehe, so der ADAC, bewiesen die Beispiele aus Österreich und Kroatien: „Top Hygienewerte bei völlig kostenfreier Benutzung“.

Testverlierer mit der Note „mangelhaft“ wurde die Raststätte Ruma in Serbien an der A 1 zwischen Belgrad und Sid. In den Kategorien Verkehrsgestaltung, Familienfreundlichkeit und Sanitäranlagen musste der Club sogar ein „sehr mangelhaft“ vergeben, denn hier vermissten die ADAC Tester neben Standards wie einer Wickelmöglichkeit und einem Kinderstuhl im Restaurant auch eine Kinderspielecke sowie Behinderten-WC.

„Top Hygienewerte bei völlig kostenfreier Nutzung“

Testsieger wurde die Raststätte Wörthersee in Österreich an der A 2 zwischen Villach und Wien. Sie überzeugte dem Autoklub zufolge unter anderem durch abwechslungsreiches, ansprechend präsentiertes und gutes Essen sowie durch eine Babystation und gepflegte Sanitäranlagen. Auf den letzten Platz kam die Raststätte Ruma in Serbien an der A 1 nahe Belgrad.

Grundlage des Rastanlagentests waren die Bedürfnisse einer vierköpfigen Familie mit Kleinkind. Jede Anlage wurde zwei Mal an unterschiedlichen Tagen ohne Voranmeldung von unterschiedlichen Testern besucht. Für das sogenannte Euro-Test-Programm arbeitete der ADAC mit 17 Partnern zusammen. Bewertet wurde unter anderem in den Kategorien Verkehrssicherheit, Außenanlage, Service, Hygiene und Preise. (dapd)