Hamburg. Urlauber denken meist nach der Urlaubsbuchung nicht mehr viel über Reisekrankheiten nach. Das kann im Bezug auf die Gesundheit riskant sein. Besser ist, sich drei Monate vor Urlaubsbeginn darüber Gedanken zu machen. Impfungen können vor Hepatitis A schützen und Notfallmedikamente gehören in jedes Reisegepäck.
Viele Touristen machen es so: Sie überlegen sich ein Reiseziel, buchen Flug und Unterkunft und denken dann bis kurz vor dem Urlaub nicht mehr viel darüber nach. Das kann in Bezug auf die Gesundheit ganz schön riskant sein. Denn je nachdem, wo die Reise hingeht, lauern gefährliche Infektionskrankheiten und andere Gefahren. Mit der richtigen Vorbereitung lassen sie sich aber in der Regel vermeiden - bei Fern- und Nahzielen.
"Fangen Sie drei Monate vor dem Urlaub an, sich Gedanken zu machen und lesen Sie sich ein", rät Helmut Jäger vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg. Auch eine reisemedizinische Beratung könne sich lohnen. Allerdings sollten Urlauber die Beratung nicht als Freibrief für unbedachtes Verhalten werten. "Wenn Reisende erkranken, beruht das oft auf Unfällen durch leichtsinniges Verhalten", betont Jäger. Und wer in ärmere Regionen reist, müsse sich bewusst machen, dass dort grundsätzlich die Gesundheitsrisiken höher sind. "Stellen Sie Ihr Verhalten so ein, dass Ihnen nichts passiert."
"Koch es, schäl es oder vergiss es."
Das gilt auch im Hinblick auf das Essen. Denn verunreinigte Nahrung oder schmutziges Wasser sind bei Urlaubern häufig Auslöser von Durchfall. Tomas Jelinek vom Centrum für Reisemedizin in Düsseldorf empfiehlt: "Koch es, schäl es oder vergiss es." Soll heißen: Nur gut durchgegarte Speisen, abgepackte Getränke oder Obst, dessen Schale man selbst vor dem Verzehr entfernt, sind sicher.
Und selbst eine Impfung sollte nicht dazu verleiten, alle Vorsicht fahren zu lassen. Denn auch wenn jemand gegen die jüngst vermehrt bei Ägyptenurlaubern aufgetretene Reisegelbsucht (Hepatitis A) geimpft ist, könne er trotzdem Hepatitis E bekommen, warnt Jäger. Diese wird wie Typ A über verschmutztes Essen und Wasser oder Kot übertragen. Die Krankheit ist zwar heilbar, eine Impfung dagegen gibt es nicht.
Notfallmedikamente im Gepäck haben
Keime könnten darüber hinaus auch durch verunreinigtes Geschirr übertragen werden, ergänzt Jelinek. Um trotz aller Vorsicht für solche Fälle gewappnet zu sein, rät er, Notfallmedikamente im Gepäck zu haben. Urlauber sollte sich am besten zu Hause von Arzt oder Apotheker beraten lassen und die Mittel hierzulande kaufen. Denn in vielen beliebten Reiseländern seien gefälschte Medikamente im Umlauf, warnt Jäger. Sie wirkten nicht oder lösen schwere Nebenwirkungen aus.
"Außerdem sollte man nichts mitnehmen, was die eigenen Kompetenzen überschreitet", betont Jäger. Das gilt zum Beispiel für Antibiotika. Wer diese auf eigene Faust besorgt und einnimmt, verschlimmbessere seinen Zustand meist.
Mücken sind oft ein Problem für Urlauber
Mücken sind oft ein weiteres Problem für Urlauber. Sie können etwa Malaria und Dengue-Fieber übertragen. Schutz durch körperbedeckende Kleidung, den Gebrauch von Repellents und Moskitonetzen ist daher unerlässlich. "Dengue-Fieber ist ein Standardthema in den Tropen und Subtropen, auch in vielen Gebieten, die malariafrei sind", sagt Jelinek. Das gelte etwa für Südostasien, aber auch Rio de Janeiro. Gegen die Krankheit, die Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen auslöst, gibt es weder eine Impfung noch Medikamente.
Gegen Malaria mit Medikamenten schützen
Gegen Malaria kann man sich vorbeugend mit Medikamenten schützen. Aber da die Nebenwirkungen so gravierend sein können, wird die Chemoprophylaxe nur für Hochrisikogebiete empfohlen. Wo das Infektionsrisiko nicht so hoch ist, reicht es, für den Notfall ein Antimalariamittel dabei zu haben - und sich vor Mücken zu schützen.
Vielerorts in Deutschland und Europa besteht Gefahr durch Zecken, warnt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Die im Unterholz und Gras lauernden Spinnentiere übertragen Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Bei FSME handelt es sich um eine Gehirn- und Hirnhautentzündung, die anfangs grippeähnliche Anzeichen auslöst.
Geschlossene Schuhe und körperbedeckende Kleidung tragen
Gegen FSME gibt es eine Impfung, gegen die oft an einer Wanderröte rund um den Stich erkennbare Borreliose nicht. Die BZgA empfiehlt zum Schutz, beim Wandern durch Sträucher und hohes Gras oder beim Beerensammeln geschlossene Schuhe und körperbedeckende Kleidung zu tragen. Die Hosenbeine sollten in den Socken stecken. Sinnvoll sei auch, ein zeckenabweisendes Mittel auf alle freien Körperstellen aufzutragen. Allerdings wirkt der Schutz nur für eine begrenzte Zeit. (dpa/tmn)