Kiel/Stuttgart. Das Gefühl von Freiheit, ein Hauch von Abenteuer - das reizt an einem Urlaub im Wohnmobil. Wer das noch nie gemacht hat und ausprobieren will, besorgt sich am besten ein Mietmobil. Experten erklären, wie man das passende Fahrzeug findet - und was der Spaß kostet.
Für einen Urlaub mit dem Wohnmobil spricht einiges: Mit so einer Ferienwohnung auf vier Rädern ist man unabhängig von Hotels und kann den Urlaubsort nach Herzenslust wechseln. Außerdem umweht Camping-Trips ein Hauch von Abenteuer. Im Jahr 2012 haben deutsche Urlauber laut der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen 1,25 Millionen Mal die schönste Zeit des Jahres über fünf Tage oder mehr mit einem Reisemobil verbracht - das entspricht 1,8 Prozent aller Urlaubsreisen. Wer herausfinden will, ob ein Reisemobil-Urlaub sein Ding ist, leiht sich so ein Gefährt am besten für ein paar Tage aus.
Das Angebot an Mietfahrzeugen ist groß, ortsnahe Anbieter lassen sich gut im Internet ausfindig machen. Soll die Wohnmobil-Tour in Übersee starten, seien Urlauber mit der Buchung in einem Reisebüro auf der sicheren Seite und könnten oft sogar von vergünstigten Kontingenten bei kooperierenden Vermietern profitieren, sagt Anne Mandel von der Fachzeitschrift "promobil".
Mietpreise hängen von Saison und Ausstattung ab
Bei der Fahrzeugwahl stellt sich zunächst die Frage, wie viele Schlafplätze und mit Sicherheitsgurt ausgestattete Sitzplätze benötigt werden. Und sollen Fahrräder oder Surfbretter mit auf Reisen gehen, müssen dafür ausreichend Ladekapazitäten vorhanden sein, gibt Nadine Scheufele von "promobil" zu bedenken. Die Spanne an Fahrzeugkonzepten reicht vom Camping-Van mit zwei Schlafplätzen ohne Sanitäreinrichtung bis hin zum üppig ausgestatteten vollintegrierten Luxusmobil für bis zu sieben Personen.
Ausschlaggebend für die Mietkosten ist neben Größe und Ausstattung der Reisezeitpunkt. Denn die Anbieter unterscheiden Tarife für Haupt-, Neben- und Zwischensaison. Und je länger ein Fahrzeug gemietet wird, desto geringer fällt in der Regel der Preis pro Tag aus. Ein Reisemobil mit zwei Schlafplätzen und guter Ausstattung sei außerhalb der Hauptsaison bereits für weniger als 100 Euro pro Tag zu haben, sagt Scheufele. Luxusmobile hingegen könnten in der Hauptsaison durchaus 200 Euro oder mehr pro Tag kosten.
Führerscheinklasse kann Wahl des Mobils einschränken
Zu den üblichen Mietbedingungen zählt laut dem Interessenverband Caravaning Information ein Limit zwischen 200 und 300 Kilometern pro Tag, was bei der Tour-Planung berücksichtigt werden müsse. Bei der Anmietung über einen Zeitraum von zwei Wochen oder mehr gebe es aber meist keine Kilometerbegrenzung. Außerdem sollten sich Urlauber zusätzlich auf eine Servicepauschale von rund 100 Euro einstellen, die Anbieter etwa für Gasflaschen, Sanitärflüssigkeiten, Endreinigung und eine technische Einweisung vor der Abfahrt berechnen. Mietmobile sind meist vollkaskoversichert, allerdings oft mit Selbstbeteiligung.
Viele Reisemobil-Vermieter überlassen ihre Fahrzeuge nur Kunden, die mindestens 21 Jahre alt sind. In selteneren Fällen verlangen die Anbieter ein Mindestalter von 25 Jahren. Die Führerscheinklasse kann die Wahl des Reisemobils ebenfalls einschränken, denn junge Fahrer mit Lizenz der Klasse B dürfen nur Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen Gesamtgewicht bewegen.
Mängel vor Fahrtbeginn auflisten
Bei der Übernahme des Reisemobils wird ein Übergabeprotokoll ausgefüllt. Wichtig ist nach "promobil"-Angaben, das Auto vorher genau unter die Lupe zu nehmen und Mängel im Protokoll zu erfassen. Sonst bestehe die Gefahr, nach der Reise für Schäden aufkommen zu müssen, die ein Vormieter verursacht hat - und die hinterlegte Kaution, meist in Höhe der Kasko-Selbstbeteiligung, ist futsch.
Wer sich nicht mit Reisemobilen auskennt, sollte auf einer gründlichen Einweisung bestehen. Denn gerade der Umgang mit den Gasflaschen, der Bordelektrik und der Sanitäreinrichtung bedarf einiger Sachkenntnis. Der ADAC rät Wohnmobilisten ohne Erfahrung außerdem, sich mit den ungewohnten Fahrzeugausmaßen vertraut zu machen - sonst erleben sie an Brücken oder Parkhauseinfahrten womöglich eine böse Überraschung. (dpa)