Düsseldorf. . Am 24. August öffnet der Caravan-Salon in Düsseldorf. Das sind die Trends des nächsten Jahres: Reisemobile der neuen Generation überraschen mit Ledergarnituren, Designer-Kühlschränken und schicken Holzoberflächen. Es geht, das kann man sicher sagen, um den Komfort.
Für Camper ist das der zweitwichtigste Termin im Jahr – gleich nach dem Urlaub: der Caravan-Salon in Düsseldorf, die größte Reisemobil-Fachmesse der Welt. In diesem Jahr geht es vor allem um Komfort. Wohnmobile sind immer hochwertiger ausgestattet, mit Ledercouch, Holzoberflächen und schicken Küchen. Wer mag, kann viel Geld ausgeben – oder sich ein Sparfuchs-Modell zulegen: „Bei 5000 Euro geht es los, aber es gibt auch Fahrzeuge für eine Million“, sagt Helmut Winkler, Projektleiter des Caravan-Salons. Die Messe öffnet vom 24. August bis zum 2. September täglich von 10 bis 18 Uhr.
Das sind die Trends beim Caravan-Salon
Die Kompakten sind im Kommen: Überschaubare Reisemobile, bis zu sechs Meter lang, wendig auch im Stadtverkehr, Komfort auf kleinstem Raum – solche Dinge zählen. „Es gibt Kunden, die ihr Reisemobil als Erstfahrzeug nutzen und damit ins Büro fahren“, sagt Hans-Karl Sternberg, Geschäftsführer des Caravaning-Industrie-Verbandes. Um die 45.000 Euro kostet so ein Wagen. Weiterer Trend und noch dazu eine kostengünstige Alternative für Familien: ein kleiner Caravan, also ein Anhänger. Den gibt es ab 10.000 Euro.
„Die Branche befindet sich im Aufwind. Nach der Wirtschaftskrise gibt es jetzt Nachholbedarf, es wird wieder gekauft“, stellt Hans-Karl Sternberg fest. Was auch an Rekordzahlen abzulesen ist: In der Saison 2009/10 wurden nur rund 18.000 Reisemobile in Deutschland neu zugelassen, 2011/12 sind es 23 655.
Der Knuffige - so klein und schon ein Wohnwagen
So klein und trotzdem schon ein Wohnwagen: Innen kommt der „T@b“ (ab etwa 8000 Euro) von Knaus auf gerade mal 3,12 mal 1,99 Meter. Ein Ei mit zwei Rädern dran, das das Zeug zum Kultwägelchen besitzt. Drinnen befinden sich zwei Sitzbänke plus Tisch, die zu einem Doppelbett umgebaut werden können, ein Kühlschrank und dazu eine Kombination aus Spüle und zwei Herdplatten, alles im Retro-Stil gehalten. Obendrein sollen noch bis zu zwei Reisende Platz finden. Kleiner Tipp: Die beiden sollten keine Riesen sein und sich gut verstehen.
Der Pompöse - unterm Kingsize-Bett geht gar nichts
Bei einer Messe in Düsseldorf sind die Luxus-Geschöpfe nicht weit. Eines von ihnen trägt den Namen „Liner Deluxe 82 Q“, wobei man unterstellen darf, dass das „Q“ für Queen steht. Das Modell der Firma Carthago gehört zu den Königinnen unter den Fahrzeugen: Kingsize-Bett, Ledergarnitur, Designer-Bad, Hochglanz-Kühlschrank.
Man würde sich nicht wundern, wenn noch ein Butler aus einem der vielen Staufächer springen würde. Den gibt’s nicht, dafür aber Platz für einen Kleinwagen wie den Fiat 500 im Heck. Das Reisemobil ist 10,60 Meter lang, 2,50 Meter breit, 3,60 Meter hoch und 12 Tonnen oder 300.000 Euro schwer (ohne den Fiat). „Wer sich so etwas leistet, könnte auch Urlaub im Luxushotel machen. Aber er liebt diese freie Art des Reisens“, sagt der Geschäftsführer des Caravaning-Verbandes. Rund 150 Fahrzeuge dieser Kategorie werden jährlich verkauft.
Der Grüne - Hybridantrieb nur theoretisch
Ein Elektromotor als umweltfreundliche Alternative – in diesem Punkt haben Autos die Wohnmobile längst überholt. Hier kriechen die Camper noch an der Startlinie herum. Das „grüne Reisemobil“ mit Hybridantrieb ist derzeit nur eine Ansichtsexemplar. Und genau das ist in Halle 14 bei der Sonderschau „Green Caravaning“ zu erleben. Äußerlich unterscheidet sich der Wagen kaum von einem anderen Wohnmobil.
Aber er hat es in sich: „Allein der Akku wiegt mehrere hundert Kilo“, sagt Hans-Karl Sternberg. Folglich haben die Entwickler noch einiges an Arbeit vor sich, bevor das Hybridmobil in Serie gehen kann.
Exotisches Reisen
Für Sparfüchse ist das sicher nichts und auch nicht für Anfänger oder Wochenendausflügler. Man braucht Zeit und das nötige Geld, um mit dem Wohnmobil die weite Welt zu erkunden. Aber von diesen Urlaubern gibt es immer mehr. Besonders beliebt: Lateinamerika, Namibia und Südafrika. Um mit dem eigenen Wohnzimmer an exotischen Tieren vorbeirauschen zu können oder die Traumstrände Südamerikas direkt vor der Nase zu haben, verzichten Erfahrene auf einen Leihwagen und lassen lieber ihr privates Wohnmobil verschiffen. Wie das aussieht, sehen Besucher im Traumtouren-Kino in Halle 16.
Beliebte Ziele für Wohnmobil-Urlauber
Pasta an der Adria, La Dolce Vita und Bella Figura – Italien zieht immer. „Aber im Trend liegt Skandinavien“, sagt Hans-Karl Sternberg und schwärmt von unendlichen Weiten und spektakulären Landschaften, von einer Entschleunigung des Alltags und von der Caravanfreundlichkeit in Ländern wie Norwegen. „Hier darf man eine Nacht kostenfrei auf einem Parkplatz in der wunderbaren Natur verbringen.“
Ebenfalls in diesem Jahr beliebt: Osteuropa. So habe die Fußball-Europameisterschaft beispielsweise Polen zu einem Aufschwung verholfen.
Die Holländer - aus der Heimat des Wohnwagens
Kennen Sie den? „Was bekommt ein Holländer, der durch die Fahrprüfung gefallen ist? – Ein gelbes Nummernschild! Und was passiert, wenn er zum zweiten Mal durchrasselt? – Er muss einen Anhänger ziehen!“ Nun ja. . . Was aber fest steht: Niederländer und Wohnwagen – das gehört zusammen.
Laut Experten hat das Interesse unserer Nachbarn am Anhänger-Kauf zuletzt etwas nachgelassen, dafür geben jetzt die Skandinavier mehr Geld aus. Insgesamt verlaufe der Export aus Deutschland gerade eher schleppend. Viele Nationen sparen.
Allgemeine Messe-Infos
Beim Caravan-Salon in der Messe Düsseldorf präsentieren 570 Aussteller vom 24. August bis zum 2. September neue Reisemobile und Zubehör. 160 000 Gäste werden zur weltgrößten Messe dieser Art erwartet. Der 24. August ist allerdings nur für Fachbesucher geöffnet. Öffnungszeiten: täglich von 10 bis 18 Uhr, Tickets: 13 Euro das Tagesticket für Erwachsene, 20 Euro ein Zwei-Tages-Tickets. Vom 31. August bis 2. September läuft parallel die Wander- und Trekkingmesse „TourNatur“. Internet: www.caravan-salon.de