Palma de Mallorca. . Auf den spanischen Urlaubsinseln stürzen sich immer wieder betrunkene Touristen in die Tiefe. Regelmäßig müssen die Sanitäter in den touristischen Partyzentren Spaniens ausrücken, weil junge betrunkene Touristen mit zerschmettertem Körper in den Hotelanlagen gefunden werden. Einige überleben schwer verletzt.
Sie glauben, dass sie fliegen können. Und deswegen springen manche nach einer durchzechten Nacht vom Hotelbalkon Richtung Swimming-Pool. Regelmäßig müssen die Sanitäter in den touristischen Partyzentren Spaniens auf Mallorca, Ibiza oder auch an der Costa Brava ausrücken, weil junge betrunkene Touristen mit zerschmettertem Körper in den Hotelanlagen gefunden werden. Einige überleben schwer verletzt. Andere müssen im Sarg die Heimreise antreten.
Wie nun ein 35-jähriger Deutscher, der in Cala Rajada im Nordosten Mallorcas nach einer durchzechten Nacht zu Tode kam. Der Urlauber wurde tot im Hotelhof gefunden. Er war aus dem zweiten Stockwerk in die Tiefe gestürzt. Da es offenbar keine Zeugen gibt, kann die Polizei bisher nur vermuten, dass es sich um einen neuen Fall von „Balconing“ handelt. Mit dieser englischen Wortbildung wird die Serie von Balkon-Todesdramen bezeichnet, welche die Hoteliers zunehmend besorgen.
Niemand redet auf Mallorca gerne über dieses Thema. Aus Angst, mit Negativ-Schlagzeilen das schöne Urlaubsimage anzukratzen. Aber es ist kein Geheimnis, dass es jedes Jahr Dutzende Balconing-Unfälle gibt. Einige Übermütige rutschen ab, wenn sie versuchen, von Balkon zu Balkon zu klettern. Oder sie verlieren volltrunken auf der eigenen Terrasse das Gleichgewicht und kippen übers Geländer. Andere versuchen tatsächlich im umnebelten Zustand, aus großer Höhe in den Pool zu springen – in der Internetplattform YouTube zirkulieren sogar Videos von „Balkonspringern“.
Jugendliche sind „völlig außer Kontrolle“
„Ich habe schon alles gesehen“, berichtet ein Hotelangestellter in Mallorcas Urlaubs-Hochburg Magaluf. „Wir haben am nächsten Morgen leblose Leute auf dem Vordach gefunden. Oder auf Autodächern.“ Auch auf dem Betonboden neben dem Pool. Manche junge Gäste, die vollgepumpt mit Alkohol und Drogen nachts ins Hotel zurückkehrten, seien „völlig außer Kontrolle“. Oft sind es junge Deutsche oder Briten, die für Probleme sorgen. Was schlicht daran liegt, dass Deutschland und Großbritannien die größten Urlauberheere nach Spanien schicken.
Aber nicht nur auf den Vergnügungsmeilen Mallorcas ereignen sich immer wieder „Balconing“-Todesfälle. Auch von der Partyinsel Ibiza, der Kanaren-Insel Teneriffa und aus den Costa-Brava-Orten Lloret de Mar und Salou an der Mittelmeerküste werden jedes Jahr tödliche Balkondramen gemeldet.
Reiseveranstalter informieren
Nun versuchen Reiseveranstalter und Behörden mit Informationskampagnen gegenzusteuern. Vor allem Großbritannien ist bei der Aufklärung sehr aktiv. In einem Video des britischen Reiseverbandes ABTA und des Außenministeriums in London berichtet sogar ein Balkon-Opfer namens Jake Evans über seinen Albtraum. Jake überlebte einen Sturz aus dem siebten Stock in Magaluf nur, weil ein Sonnenschirm seinen Aufprall etwas bremste.