Leipzig. . Eine Reise online zu buchen ist bequem, kann jedoch auch Ärger nach sich ziehen. Besonders die Portale des Leipziger Unternehmens Unister haben sich mit unseriösen Methoden einen Namen gemacht. Dort läuft man als Kunde unter anderem Gefahr, sich unabsichtlich ein Versicherungsabo einzufangen.
Was haben Michael Ballack und Reiner Calmund gemeinsam? Sie lassen sich von dem inzwischen umstrittensten deutschen Reiseportal als Werbebotschafter vor den Karren spannen. Die Firma Unister (betreibt unter anderen die Portale ab-in-den-urlaub.de, fluege.de, hotelreservierungen.de) gerät pünktlich zur Hauptreisezeit zum wiederholten Male in die Kritik von Verbraucherschützern, Fachjournalisten und nicht zuletzt von den getäuschten Urlaubern selbst.
Den zweifelhaften Ruf hat sich Deutschlands vermutlich umsatzstärkster Online-Reisevermittler mit Sitz in Leipzig wahrlich hart erarbeitet. Und die Vorwürfe wiegen inzwischen schwer. So werden den Kunden der meisten Unister-Portale grundsätzlich Reiseversicherungen voreingestellt untergejubelt, obwohl Gerichte dies längst untersagt haben. Doch mit dieser Dreistigkeit nicht genug. Den Interneturlaubern wird sogar gleich ein Versicherungsabo angedreht, welches sich nicht nur verlängert, sondern auch noch automatisch teuer wird.
Schauermärchen auf der Facebook-Fanseite
Nun kann man anmerken, dass es im Segment der Internet-Reisevermittler noch weitere schwarze Schafe gibt. Doch so trickreich, dreist und ausdauernd wie Unister ist wohl kein anderes Reiseportal. Derzeit häufen sich beispielsweise die Beschwerden darüber, dass Kunden, obwohl sie den Buchungsvorgang im Netz noch nicht verbindlich bestätigt haben, von Unister eine frühzeitige Buchungsbestätigung erhalten. Der Rücktritt soll dann nur noch gegen hohe Stornogebühren möglich sein. Ausgerechnet auf der Facebook-Fanseite von ab-in-den-urlaub.de lassen sich weitere Schauermärchen geprellter Kunden nachlesen.
Stellt sich nur die Frage, warum ist dieses Unternehmen trotzdem so erfolgreich? Und warum lassen sich nicht nur Ballack und Calmund, sondern auch Tui, Neckermann und Co. auf dieses unseriöse Spiel ein? Denn ohne das entsprechende Reiseinventar, welches überwiegend von den etablierten Reiseveranstaltern geliefert wird, wäre Unister nicht so umsatzstark und attraktiv. Der Siegeszug am Rande der Legalität geht weiter. Wie lange noch?