Essen. . Entschleunigung heißt das Zauberwort auf der American Queen. Mit 127 Metern Länge und 27 Metern Breite ist sie der größte Schaufelraddampfer, der je gebaut wurde. Für bis zu 400 Passagiere bietet sie echtes Mississippi-Feeling.

Plötzlich ist die Kommandobrücke verschwunden. Auch die beiden Schornsteine mit ihren majestätischen Kronen sind einfach weg. Einige Passagiere stehen fasziniert auf dem Vorderdeck und beobachten in aller Ruhe das Spektakel. Wann immer sich die American Queen einer Brücke nähert, senken sich die schwarzen Schlote fast geräuschlos nach vorne ab und bleiben in zwei riesigen Metallgabeln liegen. Ist die Brücke passiert, richten Gegengewichte die Kamine wieder auf. Auch das Steuerhaus duckt sich vor niedrigen Brücken einfach weg. Dann steht Kapitän John Sutton auf einer kleinen Plattform. „Hier habe ich die gleichen Instrumente wie auf der Brücke“, erklärt er.

Von derlei technischen Raffinessen abgesehen, ist die American Queen ganz Grande Dame der Dampfschifffahrt. Wo immer sie anlegt, stehen die Bewohner der Orte in Trauben am Landesteg, um die Königin zu begrüßen: eine wahre Schönheit mit den weißen Balkonen und verzierten Säulen – und natürlich dem feuerroten Schaufelrad. Seit ein paar Monaten durchpflügt dieses Schaufelrad wieder die Fluten des Mississippi und seiner Nebenflüsse, nachdem es jahrelang keine derartigen Flussreisen gegeben hatte. Mit einer Länge von 127 Metern und 27 Metern Breite ist die American Queen der größte Schaufelraddampfer, der je gebaut wurde. Sie bietet Platz für 400 Passagiere, die allesamt nur eines wollen: echtes Mississippi-Feeling.

Kein Rambazamba und keine Dauerberieselung

Damit kann gedient werden: Salons und Kabinen glänzen durch dunkles Mobiliar und samtbezogene Sessel, Kronleuchter und goldgerahmte Spiegel, üppige Teppiche und Blümchentapeten. An Deck wiegen sich Passagiere in schneeweißen Schaukelstühlen. Auf Dauerberieselung und Rambazamba hat man auf der American Queen bewusst verzichtet. Entschleunigung heißt die Devise, und auf dem Programm stehen – neben Filmen und Bingo – vor allem Vorträge rund um die Südstaaten und den berühmten Fluss. Und im Bauch des Dampfers kann man der Schiffsingenieurin bei der Arbeit zusehen.

Jerry Hay, der „Riverlorian“, ist Experte in Sachen Fluss – und Geschichtenerzähler. Er erklärt jedes Knöpfchen und Lämpchen, Radar und Sicherheitssysteme, Antrieb und Steuerung: „Etwa zwei Drittel der Kraft holt das Schiff aus den Dampfmaschinen und dem Schaufelrad. Zum Manövrieren in Häfen und schwierigen Gefilden haben wir zwei Propellerschrauben.“

Fast unmerklich fließen die Tage dahin – zwischen romantischen Sonnenaufgängen an Deck und dem letzten Ton des Pianos in der Bar. Das Beste aber ist, einfach stundenlang auf dem Balkon der Kabine zu sitzen, aufs Wasser zu schauen und sich von „Ol’ Man River“ einlullen zu lassen. Weite Wälder ziehen sich bis ans Ufer, im Süden mäandert der Mississippi in tausenden Schleifen dem Meer entgegen.

Verschiedene Routen für Südstaaten-Fans 

Südstaaten-Fans können mit der American Queen verschiedene Routen auf dem Mississippi, Ohio und Tennessee River befahren, von St. Louis nach St. Paul oder von Memphis nach New Orleans. Natürlich gehört auch der eine oder andere Landgang dazu: In New Madrid, Missouri, nimmt ein pensionierter Staatsanwalt die Kreuzfahrer mit auf einen „hayride“ – eine witzige Tour auf dem Anhänger seines Traktors. 20 Passagiere zuckeln auf Heuballen durch das Provinzstädtchen am Mississippi, hören Geschichten über die große Flut von 1927 und über die Menschen, die heimatverbunden ihre verschlammten Häuser wieder aufbauten.

In Paducah, Kentucky, ist im ältesten Gebäude der Stadt das River Heritage Museum untergebracht: ein herrlich altmodisches Dorfmuseum mit Dampfschiffmodellen und alten Fotos. Durchs Mikroskop lässt sich algengetrübtes Wasser begutachten und über Lautsprecher hört man die Biografien von Menschen am Fluss – darunter auch die der ersten Kapitänin auf dem Mississippi. Und weil der Kapitän auf der American Queen natürlich keinen anderen ans Steuer lässt, können Besucher im Schiffssimulator einen Schaufelraddampfer steuern.

Eine Stunde bevor die American Queen wieder ablegt, erklingt vom Achterdeck plötzlich ein Geklimper wie auf dem Jahrmarkt: Bordpianist Phil Westbrook sitzt an der Dampforgel und ruft die Passagiere damit zurück aufs Schiff. Dort wird bald ordentlich aufgetischt: Hummer mit Krabbenfüllung steht auf dem Menü und Schinken mit Coca Cola-Sauce. Spät am Abend sitzt man noch lange auf dem Balkon der Engine Bar. Drinnen spielt Phil die letzten Songs. Und irgendwann ist da nur noch der Sound des alten Flusses – und das leise Rauschen des Schaufelrads.

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Der Yellowstone- Nationalpark in den mittleren Rocky Mountains ist bekannt für seine großen Wasserfälle. Außerdem gibt es dort Grizzlies. © Steve Deslich
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Das Death Valley (Tal des Todes) ist 200 km lang, aber nur zwischen 6 und 26 km breit. Von Mai bis September liegt die durchschnittliche Höchsttemperatur bei 47 Grad im Schatten. © Robyn Beck
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Das Gebiet, welches heute zu Hollywood gehört, hieß früher Cahuenga Valley. Seinen heutigen namen erhielt es 1886. © Mark Ralston
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Der Name des Empire State Buildings ist von The Empire State abgeleitet, einem Spitznamen des US-Bundesstaates New York. © Hans Blossey
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Auf Hawaii auf Magic island und am Waikiki Beach trifft man oft auf Surfer. © Lucy Pemoni
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